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ALBERTO TRIOLA

dem künstlerischen Leiter des Festival della Valle d'Itria

 

Der Opernfreund: Herr Triola, Sie können heuer auf eine 10-jährige Tätigkeit als künstlerischer Leiter dieses Festivals zurückblicken. Als alljährliche Besucherin darf ich Ihnen für die Auswahl der Titel und die Qualität der Aufführungen gratulieren. Wie viele Ihrer Pläne konnten Sie realisieren, wie viele stehen noch aus?

Triola: „Ich habe von Rodolfo Celletti (dem Begründer des Festivals; Anm.d.A.) und seinem Nachfolger Sergio Segalini die Berufung zur Pflege des Belcanto als historischer Begriff übernommen, was natürlich für die Barockoper eine zentrale Stellung mit sich bringt. Seit wir im ersten Jahr meiner künstlerischen Leitung Händels „Rodelinda“ zur italienischen Erstaufführung gebracht haben, hat als eine der tragenden Säulen ein Werk aus dem 17. bis knapp 18. Jahrhundert nie gefehlt. Ein weiterer Schwerpunkt der Programmierung lag und liegt auf der Produktion des 20. Jahrhunderts, der wir u.a. Werke von Casella, Rota, Krenek gewidmet haben. Wie Sie wissen, sind uns auch einige zeitgenössische Uraufführungen gelungen, doch können wir natürlich nicht jedes Jahr Kompositionsaufträge vergeben. Meine Pläne sind also aufgegangen, aber es gibt noch so viele Werke zu entdecken.

Der Opernfreund: Da trifft es sich, von der Programmierung im nächsten Jahr zu sprechen.

Triola: „Unsere Hommage an das Beethovenjahr ist eine Produktion der „Leonore“ von Ferdinando Paër; an den 150. Todestag von Saverio Mercadante erinnern wir mit „La rappresaglia“, einer komischen Oper; das 20. Jahrhundert wird mit „Gli amanti sposi“ von Ermanno Wolf-Ferrari vertreten sein, eine 1925 in Venedig uraufgeführte, auf Carlo Goldonis „Il ventaglio“ basierende Oper. Nur über den Barocktitel wurde noch nicht endgültig entschieden. Das Barock-Projekt gehört übrigens zu den Dingen, die mir am meisten Freude bereiten, denn es war vor einigen Jahren eine echte Errungenschaft, mit auf Originalinstrumenten spielenden Ensembles arbeiten zu können, was vorher unmöglich schien. Hier spielt unser Musikdirektor Fabio Luisi, der dem Belcanto viel Raum geben will, eine bedeutende Rolle.

Der Opernfreund: Sie haben vor ein paar Jahren, auch gegen manchen Widerstand von Zweiflern, Aufführungen kleiner Buffoopern in den umliegenden Masserie durchgesetzt. Wie war das Publikumsecho darauf?

Triola: Das Echo war wirklich überwältigend, das Publikum hat dieses Angebot sofort angenommen. Was gibt es auch Schöneres, als in einem romantischen Gutshof heiter dargebotene Musik zu hören. Das spricht das Stammpublikum ebenso an wie Touristen, die das Itria-Tal mit seinen typischen Trulli besuchen.

Der Opernfreund: Ich erinnere mich auch an sehr gelungene Aufführungen, etwa von Monteverdi oder Steffani, im Kloster San Domenico, die offenbar nicht mehr angeboten werden.

Triola: Der Platz für Zuschauer ist einfach zu gering, um halbwegs kostendeckend arbeiten zu können. Brutal gesagt: Es ist zu teuer, aber wir werden versuchen, akzeptable Lösungen zu finden.

Der Opernfreund: Das führt uns zu grundsätzlichen administrativen und finanziellen Fragen.

Triola: Für das Festival ist es wichtig, dass es nun in die Fondazioni (=Stiftungen) aufgenommen wurde, in die sogenannten Enti pubblici partecipati; bisher waren wir eine Associazione (=Verband, Vereinigung). Um es möglichst unbürokratisch auszudrücken: Der Staat hält einen Anteil an der Stiftung, wodurch wir in den Genuss von Subventionen kommen. Nun hebt aber der große Kampf um Anerkennung als „Festival di assoluta rilevanza“ an, also eine Bestätigung unserer Bedeutung durch staatliche Stellen. An sich hätten wir die besten Voraussetzungen, denn nach einem Punktesystem haben wir 33 Punkte gegenüber beispielsweise den 10 Punkten des Festivals in Torre del Lago, das besagten Status genießt. Diese Anerkennung würde einen jährlichen weiteren Zuschuss von einer Million Euro bedeuten.

Der Opernfreund: Das Ziel ist also nahe.

Triola: Leider noch nicht, denn es muss ein Antrag im Parlament gestellt werden, der nicht von uns direkt kommen kann.

Der Opernfreund: Ich habe verstanden, dass die Bürokratie ihre weiteren Serpentinen zieht und halte die Daumen.

Um das Thema zu wechseln: Wie arbeitet es sich hier, in Italiens Süden, verglichen mit Ihren Erfahrungen im Norden der Halbinsel?

Triola: Es ist wie eigentlich immer schon: Der Schwung, eine ansteckende Menschlichkeit, der Wille für das Gelingen eines Unterfangens, eine Gastfreundschaft ohne Grenzen, die auch Stars spüren. Heuer war für unser Belcantorecital ja Olga Peretyatko eingeladen – sie war wahrlich an anderes gewöhnt, als sich in der Gemeindebibliothek umzuziehen, da wir keine echten Garderoben haben, aber sie hatte keine Schwierigkeiten damit, weil sie den hiesigen Geist sofort verspürt hat.

Die andere Seite der Medaille ist hingegen eine gewisse Unsicherheit, die mit der Schwierigkeit einhergeht, vor Ort Sponsoren zu finden, die sich über die Umwegrentabilität des Festivals nicht im Klaren sind, oder gleichzeitig stattfindende, lautstark störende Popevents. Dazu das wenig und schlecht funktionierende Internet, ein großes Problem – aber mit Hilfe der erwähnten starken positiven Momente kommt man auch über solche Hindernisse hinweg. Und das Festival schlägt auch bei der einheimischen Bevölkerung immer tiefere Wurzeln.

Der Opernfreund: Wie weit geht Ihre Vertragsverlängerung?

Triola: Mein erster Vertrag lief für drei Jahre, seit damals wird er Jahr für Jahr automatisch verlängert. Offenbar sind beide Seiten zufrieden (lächelt).

Der Opernfreund: Ich danke ich Ihnen sehr herzlich für das Interview und wünsche mir als Festivalbesucherin egoistisch noch viele dieser hart erkämpften Abende.  

Eva Pleus 15.8.2019 (das Interview wurde am 4.8.19 geführt)

Bild: Marta Massafra

 

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