Basel, Konzert: „Festival LIEDBasel“ ein Liederabend aus der Ukaine

Als im Frühjahr 2022 Silke Gäng, die Leiterin des Festivals LIEDBasel, die Idee hatte, Spenden für Liederabende in der Ukraine zu sammeln, konnte sie noch nicht ahnen, dass dieses Projekt auf so große Resonanz stoßen würde. Durch die Bekanntschaft mit dem in Basel ausgebildeten ukrainischen Sänger Roman Melish kamen die nötigen Kontakte zusammen. Dass diese Abende erst möglich waren, ist maßgeblich Spenden von den Freunden von LIEDBasel und weiteren Spendern und der guten Zusammenarbeit mit dem National House of Music (Ukraine) zu verdanken.

Das Konzert wurde zuvor bereits in der St. Andreas Kirche in Kyiv aufgeführt und als Videoaufnahme dokumentiert. Außerdem erfährt man bei einem interessanten Interview zwischen Silke Gäng und Roman Melish einiges über die Entstehungsarbeit für dieses Projekt. Es war den Sängern und Musikern ein Anliegen, der leidgeplagten Bevölkerung ihres Landes mit ihrer Musik Momente der Ruhe zu gönnen und die Kraft der Musik in ihnen wirken zu lassen.

@ Benno Hunhziker

Am vergangenen Freitag hatte man Gelegenheit, auch in Basel diesen Liederabend im Rahmen des Festivals LIEDBasel 2023 im Kulturzentrum Don Bosco zu erleben. Drei der Solisten konnten auf mühsamen Wegen nach Basel reisen. Der Banduraspieler Taras Stoliar hingegen durfte leider infolge der strikten Ausreisebestimmungen in der Ukraine sein Land nicht verlassen.

Zum Glück konnte an seiner Stelle eine Expertin für dieses Instrument gefunden werden. Die in der Schweiz lebende Musikerin, Sängerin und Dirigentin Sviatoslava Luchenko beherrscht das bei uns selten zu hörende Instrument virtuos. Was man an diesem Abend zu hören bekam, war ein ergreifendes und faszinierendes Programm mit Liedern aus dem Heimatland der Musiker und Werken von Franz Schubert, Felix Mendelssohn Bartholdy, Richard Strauss und Robert Schumann.

Roman Melish, Tenor und Countertenor, ließ alle Facetten seiner wunderbaren Stimme erklingen. Er verzauberte und begeisterte das Publikum nicht nur mit seiner Stimme, sondern auch mit seiner unglaublichen Gesangstechnik. Von den Liedern seiner Heimat, genauso wie von den Werken von Schubert und Schumann war das Publikum in seinen Bann gezogen.

Mit der Sopranistin Ivanna Plish war die perfekte Partnerin zu erleben. Ihre wunderbar miteinander harmonierenden Stimmen kamen besonders bei den Duetten von Felix Mendelssohn-Bartholdy zur Geltung.  Was für eine Harmonie der Stimmen! Glockenrein der Sopran auch in den Solobeiträgen von Richard Strauss und den Liedern der Heimat. Ein Genuss von auserlesener Schönheit.

@ Benno Hunhziker

Sviatoslava Luchenko begeisterte mit ihrer perfekten Beherrschung der Bandura. Dieses Lauteninstrument kann mit bis zu 65 Saiten bespannt sein und eignet sich als Soloinstrument genauso gut, wie für die Begleitung von Sängern. Bei Ihren solistischen Auftritten konnte man erahnen, was für eine Kunst es ist, diesem Instrument derart zarte und dennoch auch kräftige Akkorde zu entlocken. Man hätte noch lange zuhören mögen.

Zusammen mit dem vierten Solisten Andrii Vasin am Klavier, durfte man ein absolut hochkarätiges und sympathisches Künstlerensemble erleben, welches durch die Vermittlung eines exquisiten Klangerlebnisses in lebhafter Erinnerung bleiben wird.

Am Ende des Konzerts bedankten sich die Künstler mit einem A Capella Lied aus ihrer Heimat. Dabei konnte man nochmals die ganzen Emotionen dieses Herzensprojekts spüren. Mit ihrem Konzert waren sie zugleich Botschafter eines nicht so fernen Landes, welches gerade jetzt durch schwerste Zeiten geht.

Für jede Unterstützung des Projekts ist man dankbar und kann via die Website www.liedbasel.ch Kontakt mit den Organisatoren aufnehmen.

Marco Stücklin, 26. April 2024

Besonderer Dank an unsere Freunde vom Opernmagazin


Festivals LIEDBasel 2023

im Kulturzentrum Don Bosco

24. April 2023