Dieser Vorfall ereignete sich in der Wiener Volksoper bereits vor Jahren. Nach einer Aufführung „Der Mantel“ von Puccini: Ein Besucher war so begeistert, dass er spontan aufsprang und applaudierte, das gefiel dem hinter ihm sitzenden, älteren, behinderten Herren nun überhaupt nicht. Er klopfte mit seinem Gehstock gegen die Schulter des ihm rücksichtslos die Sicht raubenden Spontan-Steh-Klatschers. Der lief sofort zu den Zeitungen und später auch zum Kadi und beklagte dort sein Leid: Ich wollte doch nur applaudieren. Vergleichbar mit der Rechtfertigung von Besitzern beißender Hunde: Hahaha… Er wollte doch nur spielen.
Jeder, der in einem ohnehin engen, vollbesetzten Opernhaus aufsteht, handelt asozial, denn er nimmt den dahinter sitzenden Besuchern die Sicht! Stehapplaus ist eine dämliche Unsitte, die sich immer mehr ausbreitet. Junge Menschen glauben tatsächlich, dies gehöre sich so, dementsprechend nimmt der Kappes zu.
Bei echten Sternstunden (gibt es die noch?) kann man ja sogar mal Verständnis dafür aufbringen, aber heutzutage springt ein selbsternannter Animateur nicht nur bei Premieren – oft sogar vom Haus bezahlt – am Ende der Oper zum Schlussbeifall auch nach dem größten Mist auf.
Wikipedia zum Stehapplaus: „In bestimmten Ländern regelmäßig, in deutschsprachigen Ländern meist nur bei großer Begeisterung und mit einer besonderen Ehrenbezeugung verbunden, tritt zum langen Beifall auch das Aufstehen hinzu – sogenannter Stehapplaus oder stehender – im Stehen dargebrachter – Applaus. Der englische Ausdruck standing ovation (ovation von lat. ovatio = kleiner Triumph, standing für Partizip stehend oder auch anhaltend, fortdauernd, wird im Deutschen entweder unübersetzt übernommen oder als stehende Ovationen (pl.) wiedergegeben.
„Merke: Der englische Ausdruck standing ovation bedeutet langanhaltender Beifall, stürmischer Applaus. Das Adjektiv „standing“ bezieht sich nicht !!! auf die Körperhaltung der Applaudierenden, sondern auf die Dauer des Beifalls.
Im Prinzip ein gutes Beispiel, dass bei uns wirklich jeder Schwachsinn von den Amerikanern übernommen und dann auch noch falsch interpretiert bzw. übersetzt wird.
Noch ein Punkt, ich schliesse damit das Triumvirat des Elends ab. So heißt es im Englischen for example: I am Henry Miller. Was nichts anderes heißt als Mein Name lautet Herbert Müller. Ohne Nachdenken haben das mittlerweile viele unserer ungebildeten Dümmlings-Redakteure/*:innen übernommen, wo es tagein tagaus z.B. heißt: Guten Tag, ich bin Helene Dörflingern-Plappermaul. Ich denke mir dann immer noch diverse fehlende treffliche Zusätze aus, wie:
– und bin Hausfrau
– und bin dumm wie Bohnenstroh
– und bin ein eigentlich ein Stein
– und bin ziemlich hungrig
– bin ein Hurenbock
– ich bin sexsüchtig
– bin eine Transe
– und habe eigentlich keine Ahnung wieso ich Moderator beim WDR wurde
Wo ist der noch vor Jahren stink-normale klare Standartsatz:
– Mein Name ist…
– die Sendung wurde moderiert von…
– Herzlich grüßt Ihr… aus Quadrath Ichendorf
Ich lasse mir das nur in einem Fall gefallen, verehrte Opernfreunde 😉 Und das ist hier: I am what i am…
Gruß zum neuen Jahr
Ihr
Peter Bilsing
(ich bin Motorradfahrer und 198 cm groß)