Konzerte

Baden-Baden, Konzert: „Dvořák, Mahler“, Tonhalle-Orchester Zürich unter Paavo Järvi

„Und jedermann erwartet sich ein Fest“, so Johann Wolfgang Goethe im Faust I, Vorspiel auf dem Theater. Der Direktor fügt hinzu: „Ich wünsche sehr der Menge zu behagen, besonders weil sie lebt und leben lässt.“ Das Publikum am heutigen Abend seufzte zum Schluss: „Es war wie früher, eben ein Genuss!“ Dem Anlass entsprechend trugen die Herren dunklen Anzug und Weste, die Damen das . . .

Berlin, Konzert: „Britten, Mendelssohn Bartholdy“, Staatskapelle unter Alan Gilbert

Benjamin Britten (1913 – 1976), am 22. November 1913 in Lowestoft, Suffolk, geboren, gehört bis heute zu den wichtigsten und meistaufgeführten Komponisten Großbritanniens. Er ist nicht nur Komponist, er ist auch ein außerordentlicher Pianist und Dirigent. Als Künstler, der Krieg und Unterdrückung ablehnt, versucht er, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Beginn des Kalten Kriegs . . .

Flensburg, Konzert: „Coleman, Dvořák, Bartók“, Schleswig-Holsteinisches Sinfonieorchester unter Harish Shankar

Valerie Colemans Umoja: Anthem of Unity fesselte das Publikum vom ersten Ton an. Ein vibrierendes Vibraphon, fast wie schwebender Nebel, leitete die filigrane Solo-Violine ein, die die einfache, klare Melodie präsentierte – schlicht, aber voller Wärme und Menschlichkeit. Bald entfaltete sich das Werk zu einer orchestralen Erzählung: Die Melodie wanderte durch Streicher, Holzbläser . . .

Wuppertal, Konzert: „Borodin, Grieg, Tschaikowsky“, Sinfonieorchester Wuppertal unter Moritz Gnann feat. Herbert Schuch

Gewidmet hat Alexander Borodin die Steppenskizze, dieses kurze Stück romantischer Programmmusik, seinem Freunde Franz Liszt.  In St Petersburg hatte er Medizin und Chemie studiert und wirkte nach einem zweijährigen Stipendium u.a. in Heidelberg - wo er sein Herz verlor - als Professor für Chemie daselbst. Das Musikstück entstand als Auftragswerk zum 25-jährigen Herrschaftsjubiläum von . . .

Köln, Konzert: „Fest der schönen Stimmen“, Szenen aus Opern von Mozart

Die Freunde der Kölner Oper e.V. hatten Mitglieder des Vereins und Opernbesucher zum Fest der schönen Stimmen eingeladen, bei dem auch traditionell der Offenbachpreis an ein junges Ensemblemitglied verliehen wird, das sich durch besondere künstlerische Leistungen ausgezeichnet hat. In diesem Jahr war die Wahl auf Rainer Mühlbach, den Leiter des Internationalen Opernstudios der Oper Köln und . . .

Köln, Konzert: „Beethoven und Tschaikowsky“, Israel Philharmonic Orchestra unter Lahav Shani

Köln. „L’art pour l’art“: Die Vorstellung, dass Kunst in einem gesellschaftlich-politischen Vakuum zweckfrei sich selbst genügen könne, wie es französische Theoretiker im 19. Jahrhundert postulierte, war immer eine Illusion und wird sie auch bleiben. Seit langem mischte kein politisches Ereignis die an sich eher gemächliche Klassik-Szene so heftig auf wie der Hamas-Gaza-Krieg. . . .

Baden-Baden: „Belcanto und die Wiedergeburt des Ziergesangs“, Cecilia Bartoli und Lang Lang

Wer könnte es besser ausdrücken als Jürgen Kesting, dem Kenner und Papst der großen Sänger: „Es ist nicht nur der Wohlklang der Stimme, die den tiefsten Zauber des Singens bewirkt. Vielmehr wird er ausgelöst von Klängen, die das Leben von Emotionen spürbar und selbst sichtbar werden lassen. Die Fähigkeit Cecilia Bartolis, ein Kaleidoskop an Empfindungen in einem Chiaruscuro (in der . . .

Düsseldorf: „Das Cabinet des Dr. Caligari“, Karl Bartos

Ein bis auf den letzten Platz ausverkauftes Opernhaus in Düsseldorf – das ist selbst bei der allgemein recht guten Auslastung des Theaters eine Seltenheit. Was wurde also am 31. Oktober 2025 aufgeführt? Die Antwort mag verblüffen. Auf dem Spielplan stand der expressionistische Stummfilm-Klassiker Das Cabinet des Dr. Caligari des Regisseurs Robert Wiene aus dem Jahr 1920. Auch wenn dieser . . .

Zürich, Konzert: „Missa Solemnis“, Ludwig van Beethoven

Ludwig van Beethoven machte es dem breiten Publikum mit seinen letzten Werken nicht gerade leicht (vielleicht mit Ausnahme seiner neunten Sinfonie). Jedenfalls ging und geht es mir so. Man muss sich schon sehr intensiv mit den letzten Streichquartetten und eben auch der Missa Solemnis beschäftigen, um sich dem Werk wenigstens einigermaßen nähern zu können. So verstaubte, denn meine in den . . .