
Zum Gendern ist, scheint’s, alles gesagt. Nur, dass in diesem Fall die sprachlich und sprachgeschichtlich logischen Argumente der Wissenschaftler gegenüber der alltäglichen Praxis, geradezu sinnverhindernde Zeichen zu setzen, allzu oft ins Hintertreffen einer Politik geraten, die es ethisch gut meint. Gut gemeint aber ist das Gegenteil von Gut gemacht. Um Frauen und Männern grammatisch Recht zu geben, bedarf es keiner sprachlich missverständlichen wie ästhetisch hässlichen Gleichmachereien. Im Gegenteil: Es wäre allen gedient, wenn man sich bemühen würde, weibliche und männliche Formen auseinanderzuhalten – alles Andere ist, man kann es nicht oft genug sagen, schlicht und einfach unwissenschaftlich. Und für zweigeschlechtliche Personen und solche, die sich für divers halten, weil sie ein eindeutig zuordenbares biologisches Geschlecht besitzen, müsste sich auch eine sprachliche Lösung finden lassen, die für viele (eine Lösung für alle scheint illusorisch zu sein) akzeptabel ist – eine individuelle.

Dr. Frank Piontek, 1. Juli 2025
(Dr. der Älteren und Neuen Deutschen Philologie)