Kontrapunkt: „Blackfacing-Alarm in Frankfurt“, oder: Die Revolution frißt ihre Kinder

„Anubis: Gottheit in der altägyptischen Mythologie.
Anubis wird vorwiegend als liegender schwarzer Hund, Schakal oder als Mensch mit einem Hunde- oder Schakalkopf dargestellt.“ (zitiert nach Wikipedia)


In der aktuellen Premiere von „Le Grand Macabre“ an der Oper Frankfurt tritt bei einem Kostümfest unter anderem ein als Anubis verkleideter Darsteller auf. Und weil Anubis traditionell mit einem schwarzen Kopf dargestellt wird (s. o.), hat man sein Gesicht schwarz angemalt. Da sich erstaunlicherweise Vertreter der links-grün-hippen Frankfurter Regierungskoalition in die Premiere verirrt hatten, gaben sie anschließend pflichtgemäß Blackfacing-Alarm. So berichtet es die FAZ in ihrer heutigen Ausgabe. Insbesondere die Fraktion von Volt verfügt anscheinend zwar über eine „kulturpolitische Sprecherin“, nicht aber über kulturpolitische Denker. Erstere bezeichnet die Aufführung laut FAZ als „Farce“ und verkündet, daß man den schwarz bemalten Schauspieler „nicht tolerieren“ könne. Zwei hochrangige Mitglieder der Fraktionen, nämlich der Volt-Fraktionsvorsitzende und die grüne Vorsitzende des Kulturausschusses, haben die Vorstellung laut Bericht zwar nicht gesehen, aber eine starke Meinung dazu. Da wird ganz viel Betroffenheit gefühlt und eine Änderung der Inszenierung gefordert.
Das Maß der Ahnungslosigkeit ist hier wie so oft in solchen Fällen proportional zum Maß der Empörung. Wieder einmal haben die allzeit Empörungsbereiten das bescheidene intellektuelle Niveau ihrer anmaßenden Betroffenheitshysterie in einer zum Fremdschämen nötigenden Deutlichkeit offengelegt. Dazu muß man nichts weiter sagen. Immerhin haben inzwischen die Kulturdezernentin von der SPD und ein grünes Mitglied im Aufsichtsrat der Städtischen Bühnen sich auf die Seite des Produktionsteams geschlagen und den Vorwurf des Blackfacings zurückgewiesen.
Allerdings empfinden wir eine gewisse Schadenfreude darüber, daß es dieses Mal die Oper Frankfurt getroffen hat, die in ihren Publikationen ihr Publikum mit anmaßender Genderei gängelt und zuletzt in einem Anfall von Wokeness den Text der Zauberflöte umgeschrieben hat. Statt „weil ein Schwarzer häßlich ist“ singt Monostatos „weil mein Antlitz häßlich ist“ (was nebenbei bemerkt den Tatbestand des Bodyshamings erfüllt). Die Revolution frißt ihre Kinder. Wohl bekomm’s!


Michael Demel, 9. November 2023