Bücher und Tonträger

Bücherecke Silberscheiben

Buchkritik: „Wagners Walküre. Eine Deutung von Leitmotivik und Orchestration“, Will Humburg

Nachdem der erste Band herausgekommen war, den ich schon begeistert rezensiert habe, schrieb ich dem Autor, dass er doch bitteschön einen zweiten Band über Die Walküre nachfolgen lassen solle. Denn das, was Will Humburg 2021 vorgelegt hatte, war so erstaunlich, tiefgründig und präzis, dass man sich ein wenig wunderte, wieso Vergleichbares noch nicht geschrieben worden war. – Gewiss: . . .

Feuilleton: „Die Wiederentdeckung von Lise Cristiani an ihrem 200. Geburtstag“

Lange Zeit kannte man nur ihren Namen als Widmungsträgerin des einzigen Lied ohne Worte für Cello von Felix Mendelssohn. Am 4. Dezember wäre sie 200 Jahre alt geworden. Nun erscheint die erste Biografie dieser außergewöhnlichen Frau, die es als Erste wagte, mit einem Cello auf eine Konzertbühne zu steigen, und die als erste westliche Musikerin 1849 ganz Sibirien durchquerte, bis sie nach . . .

Bücherecke: „Heldenopern und Opernhelden um 1850“, Morten Grage

Gibt es das noch, Helden? Oder, gendermäßig gerecht formuliert, Heldinnen? Während es in der so genannten DDR noch „Helden der Arbeit“ gab und in der Corona-Zeit Krankenschwestern und sonstiges Hilfspersonal als Heldinnen der Krise symbolisch gefeiert wurden, duldet es keinen Zweifel, dass „Held“ und „Oper“ so etwas wie Synonyme sind. Zumindest dürften jedem Opernfreund sofort . . .

CD: „Der angenehme Betrug oder der Carneval von Venedig“, Reinhard Keiser

Venezianischer Carneval auf Hamburgisch – „Der angenehme Betrug oder Der Carneval von Venedig“ erfreute sich seinerzeit an führenden Opernhäusern in mittel- bis norddeutschen Landen besonderen Beliebtheit. Das «Spiel mit Gesang», welches den Gästen der Hamburger Oper am Gänsemarkt als auch des Leipziger Opernhauses am Brühl ein Menü großer Affekte servierte, zeichnete aus . . .

Buchkritik: „Richard Wagner und Russland“, Eckart Kröplin (zweite Besprechung)

Wagner und Russland – man wird nicht behaupten können, dass dieses Thema von den Wagnerforschern unbelichtet geblieben ist. Und doch muss man sich als des Russischen unkundiger Leser die Informationen, die das beiderseitige Verhältnis betreffen, intensiv heraussuchen, wenn man sich nicht darauf beschränkt, die relativ wenigen deutschen Publikationen zum Thema zu studieren. – Eckart . . .

Buchkritik: „Gaspare Spontini – The Berlin Years“, Fabian Kolb und Alessandro Lattanzi (Hrsg.)

Erst 2024 wurde der Tagungsband eines interessanten Symposions veröffentlicht: Zwischen Olympia und Freischütz. Oper in Berlin im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts. Schon 2015 veröffentlichte Anne Henrike Wasmuth mit Musikgeschichte schreiben. Ein Beitrag zur Spontini-Rezeption im Kontext der kulturellen Topographie Berlins 1820-1841 eine umfangreiche Rehabilitation des übel angefeindeten . . .

Buchkritik: „Vieles sah ich, Seltsames hört’ ich“. Aus meinem Musikleben – Cord Garben

Nicht allein Schauspieler, auch Musiker tendieren dazu, in ihren zum Druck beförderten Lebenserinnerungen eigene Verdienste zu betonen, einen mehr oder weniger geradlinigen Lebensweg zu beschreiben und gelind eitle Ansichten der Öffentlichkeit zu präsentieren. Nur selten gelingt es ihnen, in den Kern der Sache, also ihrer Profession, hineinzuleuchten. Cord Garben ist es nun so kurzweilig wie . . .

Buchkritik: „Selbstverständnis und Identität des Opernhauses in Berlin-Charlottenburg“, Matthias Rädel

Wenn man, wie der Verfasser dieser Zeilen, seine erste und also auch seine prägende Opernzeit in der Deutschen Oper Berlin zugebracht hat, nimmt man den voluminösen Doppelband, den der Jung-Wissenschaftler Matthias Rädel als Dissertation vorgelegt hat, natürlich mit besonderem Interesse in die Hand. Er trägt einen eher sperrigen Titel: Selbstverständnis und Identität des Opernhauses in . . .

Buchkritik: „Wie funktioniert ein klassisches Orchester?“, Otto Biba (Hrsg.)

Zum 125. Geburtstag – Um den angemessenen Titel für das Buch, das zum 125. Geburtstag der Wiener Symphoniker erschienen ist, hat man sicherlich hart gerungen, denn das Ergebnis ist ein das Geburtstagskind noch verleugnendes Wie funktioniert ein klassisches Orchester?, ehe sich ein sehr klein gedrucktes Ein Buch der Wiener Symphoniker anschließen darf. Damit trifft man jedoch den Inhalt . . .

Buchkritik: „Opera buffa – Gestern und heute“, Arnold Jacobshagen (Hrsg.)

Ein neues Standardwerk – In der Oper wird heute viel zu selten gelacht. Im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert sah das ganz anders aus: Die italienische Opera buffa war die am weitesten verbreitete Form des Musiktheaters in Europa, und Komponisten wie Domenico Cimarosa, Giovanni Paisiello und bald allen voran Gioachino Rossini beherrschten die Spielpläne. – Eben darüber hat . . .