Düsseldorf: „Deutsche Oper am Rhein“, Spielzeit 2024/25

Die Deutsche Oper am Rhein startet am 6. September 2024 mit dem inzwischen 6. Haniel Klassik Open Air vor dem Duisburger Theater in die neue Spielzeit 2024/25. Unter dem Motto „umsonst und draußen“ geben die Solisten aus dem Ensemble, der Opernchor sowie die Duisburger Philharmoniker unter der Leitung des neuen Chefdirigenten Vitali Alekseenok hier einen musikalischen Einblick in die Faszination Oper. Zwei Tage später beginnt mit dem großen Theaterfest 2024 die neue Saison dann auch in der nordrheinwestfälischen Landeshauptstadt.

Marwin Wendt, Prof. Christoph Meyer und Vitali Alekseenok erläutern die Opernpremieren / © Anne Orthen

Insgesamt stehen mehr als 300 Vorstellungen in den beiden Städten auf dem Spielplan, darunter im Bereich des Musiktheaters zehn Opernpremieren und zwei Übernahmepremieren. Dazu gesellen sich 15 Wiederaufnahmen, die vor allem das klassische Opernrepertoire abbilden. Il barbiere di Siviglia, Eugen Onegin, La traviata, Lucia di Lammermoor, Hänsel und Gretel, Tosca, Der fliegende Holländer, Das Rheingold, Don Giovanni, Die Zauberflöte, Carmen oder Otello liest sich wie ein „Best-of Opera“. Auch das Ballett am Rhein zeigt sich unter der neuen Doppelspitze aus Chefchoreographin Bridget Breiner und Ballettdirektor Raphaël CoumesMarquet gut für die neue Spielzeit aufgestellt. Neben vier Premieren wird es hier zu einer weiteren Übernahmepremiere kommen. Dazu bleibt auch Demis Volpis Krabat in beiden Theatern auf dem Spielplan, so dass man durchaus von einem fließenden Übergang sprechen kann. Im Ensemble wird es mit 14 neuen Tänzerinnen und Tänzern einige Umbesetzungen geben, die Gesamtgröße des Ensembles bleibt hierbei wie bisher erhalten. Für die neue Spielzeit hofft man zudem darauf, dass sich der positive Zuschauertrend der letzten Monate fortsetzen wird. Zwar kalkuliert das Haus für die neue Saison mit einem Defizit von gut zwei Millionen Euro, welches sich vollständig aus Rücklagen decken lässt, allerdings zeigt man sich hinsichtlich der Auslastungen der Vorstellungen optimistisch. In der noch laufenden Spielzeit, die zudem noch einige zuschauerwirksame Vorstellungen vor sich hat, liegt man aktuell etwas über den Planzahlen und in Summe nur noch rund 5 Prozent unter dem Vorcorona-Niveau. Auch bei den Abonnements konnte man in der laufenden Spielzeit eine erfreuliche Steigerung feststellen.

Den Auftakt der Neuproduktionen in Düsseldorf macht am 15. September 2024 Giuseppe Verdis Nabucco in einer Inszenierung von Ilaria Lanzino. Erstmals an der Deutschen Oper am Rhein ist dann ab dem 1. Dezember 2024 Alexander Zemlinskys Der Kreidekreis unter der Regie von David Bösch in Düsseldorf zu sehen. Elisabeth Stöppler inszeniert ab dem 22. Februar 2025 Dmitri Schostakowitschs Lady Macbeth von Mzensk. Ab dem 13. April 2025 ist Jacques Offenbachs Oper Hoffmanns Erzählungen zu erleben, hierbei handelt es sich um eine Koproduktion mit der Oper Graz, die dort bereits im September 2023 eine umjubelte Premiere feiern konnte. Mit den beiden letztgenannten Werken wird sich dann auch der langjährige Chordirektor Gerhard Michalski nach mehr als zwei Jahrzehnten am Haus in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden. Gegen Ende der Spielzeit steht Antonín Dvořáks Oper Rusalka ab dem 15. Juni 2025 auf dem Spielplan. Hierzu kehrt der russische Regisseur Vasily Barkhatov an die Deutsche Oper am Rhein zurück, der sich dort zuletzt für Wagners Der fliegende Holländer verantwortlich zeichnete. In einer konzertanten Version wird zudem Bellinis Beatrice di Tenda ab dem 2. Mai 2025 in Düsseldorf und ab dem 27. Juni 2025 in Duisburg zu erleben sein. Hiermit setzt man die in dieser Spielzeit begonnene Serie fort, selten gespielte Opern, die sich vielleicht auch nicht unbedingt für eine szenische Inszenierung eignen, als Ergänzung des Programms aufzuführen.

In Duisburg ist die Übernahmepremiere des Musicals Anatevka am 18. Oktober 2024 ein erstes Highlight der neuen Spielzeit. Am 16. November 2024 folgt mit Gaetano Donizettis Viva la Mamma! gleich ein weiteres Highlight. Daniel Kramer wird hier die Regie übernehmen und bereits jetzt wurde klargestellt, dass man aufgrund der vielen Sprechtexte auf die deutsche Version zurückgreifen wird, was dem Humor des Stückes sehr zuträglich sein dürfte. Mit dem Doppelabend Der Leuchtturm / Dido und Aeneas von Peter Maxwell Davies bzw. Henry Purcell bietet man ab dem 7. Februar 2025 wieder zwei jungen Spielleitern die Chance, sich durch Produktionen auf der großen Bühne weiterzuentwickeln. Ein Format mit dem man bereits in der Vergangenheit sehr positive Erfahrungen machen konnte, sowohl aus Sicht der Theaterleitung wie auch aus der Sicht des Zuschauers. Die letzte Premiere in Duisburg wird dann am 24. Mai 2025 die Übernahme der aktuellen Inszenierung von Tschaikowskys Eugen Onegin sein, die erst vor kurzem ihre Premiere in Düsseldorf feiern durfte.

Besonders erwähnenswert sind noch die beiden Familienproduktionen, die sich stets einer großen Beliebtheit erfreuen. Aus der Kooperation Junge Opern Rhein-Ruhr, bei der sich ursprünglich die Oper am Rhein mit dem Theater Bonn und der Oper Dortmund zusammengeschlossen hat, wird ab dem 31. Oktober 2024 Die Reise zu Planet 9 in Düsseldorfzu sehen sein. Diese Oper, die auf Offenbachs Die Reise zum Mond basiert, wird aktuell noch in Dortmund gespielt. Erfreulich im Übrigen, dass sich nun auch das Aalto Musiktheater Essen der Kooperation angeschlossen hat. In Duisburg steht am 27. April 2025 die Uraufführung von Pinocchio auf dem Spielplan, bei dem der bekannte Stoff in einer komplett neuen Form zu erleben sein wird.

Das Ballett am Rhein zeigt am 19. Oktober 2024 in Düsseldorf den dreiteiligen Tanzabend Signaturen, mit Choreographien von Hans van Manen, David Dawson und Bridget Breiner. Hierbei stellt sich Bridget Breiner mit einer Uraufführung dem Düsseldorfer Publikum vor und auch Hans van Manens in London uraufgeführtes Four Schuman Pieces ist erstmals an der Oper am Rhein zu sehen. Das ursprünglich für das Ballett im Revier Gelsenkirchen kreierte Handlungsballett Ruß, zeigt die Geschichte von Aschenputtel aus der Sicht der Stiefschwester. 2013 wurde Bridget Breiner für dieses Werk mit dem Theaterpreis Der Faust in der Kategorie „Beste Choreographie“ ausgezeichnet. Zu sehen ist Ruß sowohl in Düsseldorf (ab dem 6. Dezember 2024) wie auch in Duisburg (ab dem 9. Mai 2025). Insgesamt vier Uraufführungen sind bei den beiden Ballettabenden Kaleidoskop (ab dem 15. März 2025 in Düsseldorf) und Soirée Ravel (ab dem 7. Juni 2025 in Duisburg) zu erleben. Abgerundet werden die Ballettpremieren durch die Übernahme von Drei Meister – Drei Werke am 18. Januar 2025 nach Duisburg. Auch in Düsseldorf werden diese drei Choreographien in der kommenden Spielzeit in einer Wiederaufnahme zu sehen sein.

Weitere ausführliche Informationen zu allen Opern- und Ballettproduktionen liefert das neue ausführliche Programmheft zur Spielzeit 2024/25, welches ab sofort vor Ort wie auch digital auf der Homepage der Deutschen Oper am Rhein erhältlich ist.

Markus Lamers, 21. April 2024