Trotzig optimistisch ist das Motto für die inzwischen dritte außerhäusige Spielzeit der Komischen Oper Berlin ein „Wir spielen weiter…“, dabei hat das Haus längst aus der Not der (hoffentlich!) nur vorübergehenden Heimatlosigkeit eine Tugend der Vielfalt gemacht, nicht nur was die Spielplangestaltung, sondern auch was die Spielorte betrifft. Den Sparbeschlüssen des Berliner Senats fiel bereits die Produktion von Bunburry zum Opfer, mittlerweile auch der zwischen Politik und Kultur oder vielmehr deren Vertretern zerriebene Kultursenator.

Feste Größen sind mittlerweile: Das inzwischen zum dritten Mal wiederkehrende Großereignis im Hangar 4 des ehemaligen Flughafens Tempelhof, die Uraufführung einer Kinderoper, halbszenische Operette (oft Offenbach) um Weihnachten herum, Serebrennikow-Inszenierung, Kosky-Inszenierung, Händel und heiteres Musiktheater, gern Uraufführung oder Ostdeutsches. Außer dem Schillertheater als vorübergehender Heimat und Tempelhof stehen das Konzerthaus am Gendarmenmarkt, die ehemalige Kindl-Brauerei, die Neuköllner Oper und weitere, wechselnde Spielorte zur Verfügung.
Gestartet wird am 19. September in Tempelhof mit der Rock-Oper Jesus Christ Superstar von Andrew Lloyd Webber, hier gibt es am 25. und 26. September auch Mahlers 8. Sinfonie mit der zusätzlichen Unterstützung von DSO, Rundfunkchor Berlin und Vocalconsort Berlin unter der Leitung von Generalmusikdirektor James Gaffigan. Die Regie bei Jesus Christ führt Ex-Intendant Andreas Homoki, die Bühne gestaltet Philipp Stölzl, die musikalische Leitung hat Koen Schoots.
Die diesjährige Kinderoper ist Konrad oder das Kind aus der Konservenbüchse nach Christine Nöstlingers Roman und mit der Musik von Samuel Penderbayne. (UA 10. Oktober 2025)
Richard Strauss‘ Salome hat in der Regie von Evgeny Titow am 22. November Premiere, es dirigiert James Gaffigan, als Salome kehrt Nicole Chevalier zurück.
Am 21. Dezember ist die erste von zwei Aufführungen von In Frisco ist der Teufel los von Guido Masanetz. ML Kai Tietje, szenisches Arrangement Martin G.Berger.
Am 31. Januar 2026 hat Lady Macbeth von Mzensk in der Regie von Barrie Kosky Premiere, die musikalische Leitung hat James Gaffigan, Katerina Ismailowa ist Ambur Braid.
Als Koproduktion mit der Neuköllner Oper findet am 12. Februar Selemo, eine Frühlingsoper der Südafrikaner Sbusiso Shozi und Nhlanhla Mahlangu unter u.a. der Verwendung von Vivaldis Vier Jahreszeiten statt.
Händels Belshazzar hat am 28. März in der Regie von Herbert Fritsch und unter der musikalischen Leitung von George Petrou Premiere.
Als „fiktive musikalische Biografie“ nach dem Roman von Virginia Woolfe wird der von Olga Neuwirth stammende Orlando am 16. Mai in der Inszenierung von Ewelina Marciniak und unter der ML von Johannes Kalitzke aufgeführt.
Eine Wiederauferstehung feiert Ein Kessel Buntes am 14. Juni 2026 als Mokka-Hits und Milchbar-Träume Wiederauferstehung. Die Revue stammt von Axel Ranisch und Adam Benzwi.
Daneben gibt es viele Wiederaufnahmen, darunter Traviata und Eugen Onegin und Kinderopern, Sinfoniekonzerte und Kammermusik, außerdem Aktivitäten außerhalb der klassischen Musik.
Die letzten Worte auf der Jahresvorschau sind „allesaußergewöhnlich“ – wie wahr!
Ingrid Wanja, 2. Mai 2025