Kontrapunkt: „Händels Oratorium ist heute unzumutbar“ – über omnipräsente Blödheitsblasen

(c) Peter Klier

„Weil die Geschichte um den alttestamentlichen König Saul heutige Hörer und Seher verletzen könnte, sagt die Universität Cambridge eine Aufführung von Händels Oratorium „Saul“ ab. Wie kindisch ist das denn?!“ (Gina Thomas, FAZ)

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/cambridge-setzt-haendels-saul-ab-19270318.html

So ist das heute: Der Opernverein der Universität Cambridge entscheidet, welche Opern noch spielbar sind. Entscheidet, was gut für das Publikum ist. George Orwell lässt grüßen. Oder gefallen Ihnen die Namen Hitler, Stalin bzw. Honecker besser? Ja, wo simma denn mittlerweile hingekommen?

Die Krefelder Oper setzte wegen des russischen Überfalls und Angriffskrieges gegen die Ukraine eine fröhliche Oper wie Die Regimentstochter ab und brachte stattdessen die Kolonialoper Die Perlenfischer. Böser Militarismus, gar Gewaltverherrlichung wurde wohl vermutet und für das sensibel „blöde“ (?) Opernpublikum als aktuell unzumutbar betrachtet.

Russische Musik wird teilweise von Vollidioten in leitenden Positionen als nicht mehr spielbar notiert.

Da fallen mir sofort, Sie ahnen es, wenn Sie Fan meiner Kommentare sind, zwei Namen ein: Netrebko und Currentzis.

Welcher Baum wird als nächster gefällt? Vielleicht Hänsel und Gretel? – könnte Pädophile anlocken…

Dabei schlägt die Blödheit Blasen des Wahnsinns.

Nur noch kurz: Das Oratorium „Saul“ beginnt mit der Feier des Sieges Davids über die Philister, die von historisch nicht sehr bewanderten Professoren immer noch als die Ahnen der Palästinenser vermutet werden. Der hochkompetente Mittelmeerhistoriker David Abulafia aber z. B. verweist darauf, dass die Philister eher mykenische Griechen gewesen seien – wird sehr schön im FAZ Artikel von Gina Thomas zitiert 😊

Zum Stichwort Blödheitsblasen, die heute massenhaft aus Gehirnen quellen, könnten auch die Geschichte der Berliner Kneipe „Zum Mohren“ zählen (nur soviel: es geht bei dem Begriff um die Mauren, bitte nachlesen), deren Besitzer, ein Farbiger nebenbei (!), ständig als übler Rassist und Nazi beschimpft wurde und nun aufgab.

https://www.tageskarte.io/gastronomie/detail/berliner-kneipe-streicht-mohr-aus-ihrem-namen.html

Diese omnipräsenten Blödheitsblasen verpesten die Luft mittlerweile mehr als die deutsche Klimadebatte. „Wir müssen unser Klima schützen“. Hat jemand, außer Deutschlehrern und Dieter Nuhr, mal über den grammatikalischen Grob-Schwachsinn eines solchen Satzes nachgedacht? Ach so, Sie haben Deutsch abgewählt in der Oberstufe…

Ich muss jetzt sofort aufhören, sonst lande ich bei der Schwachsinnsgenderei, aber das musste aus Aktualitätsgründen sofort raus. Solche Dinge belasten mein Seelenheil…

herzlichst

Ihr Peter Bilsing (Hrg.)

Bleiben Sie trotzdem guten Mutes, es wird kalt.