Vorstellung: 28. 12. 2015
von Comden, Green, Brown und Freed
Das Linzer Musiktheater feierte wieder einen großen Musical-Erfolg. Diesmal mit dem 1983 im Londoner Palladium uraufgeführten Stück „Singin’ in the Rain“, dessen Songs von Nacio Herb Brown und Arthur Freed stammen (Libretto und Bühnenadaption: Betty Comden und Adolph Green). Das Musical basiert auf den klassischen Metro-Goldwyn-Mayer-Film Singin’ in the rain mit Gene Kelly in der Hauptrolle.
Die Handlung des Musicals spielt in der Zeit des Umbruchs vom Stumm- zum Tonfilm, die für die Filmindustrie reichlich turbulent ausfiel. In zwei Akten werden auf humorvolle Art und Weise die Schwierigkeiten gezeigt, die das Stummfilm-Traumpaar Don Lockwood und Lina Lamont bei den Dreharbeiten zum Tonfilm Der tanzende Kavalier erleben. Für Lina stellte der Tonfilm wegen ihrer schlampigen Aussprache und schrillen Stimme eine unüberwindbare Hürde dar, die auch durch einen Sprechlehrer nicht zu meistern ist. Die Voraufführung des Films mit der sprechenden Lina Lamont gerät zum Debakel. Die Produzenten entschließen sich, Lina durch die Sängerin Kathy Selden zu synchronisieren. Der Film wird ein voller Erfolg, doch als das begeisterte Publikum von Lina Lamont eine Live-Darbietung hören möchte, fliegt der Schwindel auf.
Melissa King inszenierte und choreographierte das Werk auf typisch amerikanische Musical-Art, wobei sie den Schwerpunkt auf Humor und Tanz legte. Es gelang ihr, auf der Bühne eine Broadway-Atmosphäre zu schaffen, die das Publikum begeisterte und immer wieder zu Szenenbeifall animierte. Bestechend die einfallsreich choreographierten Stepptanz-Szenen, die nicht nur vom Ballett, sondern auch von den Darstellern exzellent dargeboten wurden. Für Humor sorgten sogar vier Bühnenarbeiter, die – von der Decke baumelnd – den Regen zum Titelsong mit Gießkannen besorgten. Ein gelungener Gag, dies dem Publikum sichtbar werden zu lassen.
Für die im amerikanischen Stil gehaltene Bühnengestaltung sorgte Knut Hetzer, die hübschen farbenfrohen Kostüme entwarf Judith Peter. Für das kreative Lichtdesign zeichnete Michael Grundner verantwortlich, für Film und Animation Boris Brinkmann.
Als gefeierter Stummfilmstar Don Lockwood überzeugte der elegant wirkende Konstantin Zander stimmlich, tänzerisch und schauspielerisch. Ihm ebenbürtig war die Sopranistin Anaïs Lueken, die ihre Rolle als Synchronsprecherin und –sängerin Kathy Selden mit Charme ausstattete und stimmlich zu begeistern wusste. Hervorragend der quirlige Philippe Ducloux als Cosimo Brown, der mit artistisch anmutenden Einlagen verblüffte und die Tanzszenen zu den Höhepunkten des Abends werden ließ.
In der Rolle der Lina Lamont bot die zierliche Daniela Dett eine bemerkenswerte Leistung. Wie sie immer wieder mit hoher Fistelstimme die Texte sprach und sogar zu singen versuchte, war beeindruckend! Dass sie auch in ihren Bewegungen komisch wirkte, war noch eine Zugabe. In weiteren Rollen konnten Rob Pelzer als Produzent R. F. Simpson, Alen Hodzovic als Regisseur Roscoe Dexter und Riccardo Greco als Sprechlehrer Dinsmore ihre komische Begabung ausspielen.
Das stets erstklassig aufspielende Bruckner-Orchester wurde von Marc Reibel sehr ambitioniert geleitet und brachte die vielen Ohrwürmer des Musicals – wie Good morning, good morning…, Make ’Em Laugh!‚ You are my lucky star und mehrmals Singin’ in the Rain – wunderbar zur Geltung.
Das Publikum im ausverkauften Musiktheater belohnte am Schluss alle Mitwirkenden mit minutenlang anhaltendem Applaus, wobei die Phonstärke bei Philippe Decloux und Daniela Dett jedes Mal hörbar zunahm.
Bilder (c) Reinhard Winkler / Landestheater
Udo Pacolt 4.1.16
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