Das Schlechte zuerst, denn es ist zum Glück nur wenig: Auch die Staatsoper Unter den Linden muss sparen und Generalmusikdirektor Christian Thielemann brachte die mit ihm vorgesehene Neuproduktion zum Opfer, wird dafür aber auch in der kommenden Saison Strauss‘ Die schweigsame Frau, die im Juli Premiere haben wird, dirigieren. Natürlich ist man gespannt darauf, was er sonst noch machen wird, es sind die Wiederaufnahmen von Der Rosenkavalier in der opulenten Inszenierung von André Heller und Wozzeck in der Regie von Andrea Breth. Dazu wird Thielemann vielfach präsent sein, so in den beiden Ring-Zyklen, im Konzert zum Karfreitag mit Brahms‘ Deutschem Requiem, das aber auch bereits im Januar in der Staatsoper und danach, wie seit langem üblich, in der Philharmonie aufgeführt wird. Außerdem wird der Chefdirigent in einem Konzert im April die Orchesterlieder von Richard Strauss mit Beethovens Pastorale verbinden. Im Mai wird unter seiner Leitung Igor Levit Hans Pfitzners Klavierkonzert Es-Dur spielen, danach folgen Franz Liszts Sinfonische Dichtungen Prometheus, Orpheus und Les Préludes. Silvester schließlich wird Christian Thielemann ein Konzert mit Musik von Franz Lehár mit den Solisten Vida Miknevičiūté und Michael Spyres zum Jahreswechsel leiten. Auch das am 24. Mai stattfindende Open-Air-Konzert auf dem Bebelplatz mit Beethovens Pastorale und der Egmont-Ouvertüre steht unter seiner Leitung.

Nicht nur wegen der erfreulich hohen und vielseitigen Präsenz von Christian Thielemann ist die Staatsoper das Berliner Opernhaus mit den großen Dirigenten und den kostbaren Besetzungen. Außer ihm wird Zubin Mehta am 3. Mai zu seinem 90. Geburtstag ein Konzert mit Mozart und Mahler leiten, und Sir Simon Rattle setzt im Verein mit Gattin Magdalena Kožena seine Bemühungen um Leos Janáček fort mit der Neuinszenierung von dessen Schlauem Füchslein. Außerdem wird es folgende Premieren geben:
Am 16. November 2025 Offenbach Les Contes d’Hoffmann in der Regie von Lydia Steier und unter der musikalischen Leitung von Bertrand de Billy, im März dirigiert Pierre Dumoussaud, im November singt Pene Pati, im März Benjamin Bernheim den Hoffmann.
Am 11. Januar 2026 findet die Uraufführung von Das kalte Herz von Matthias Pintscher statt, der Komponist dirigiert selbst, James Darrah führt Regie.
Am 28. Februar hat Das schlaue Füchslein Premiere in der Regie von Ted Huffman.
Den Premierenreigen setzt Verdis Un Ballo in Maschera fort mit Anna Netrebko als Amelia, Charles Castronovo als Riccardo und Ludovic Tézier als Renato. Enrique Mazzola, auch an der Deutschen Oper oft und nicht nur Gast, dirigiert, die Inszenierung wird von Rafael R. Villalobos stammen. Premiere ist am 29. März, also zu den Festtagen.
Den Abschluss bildet Mozarts Die Entführung aus dem Serail, für die aus Frankfurt Thomas Guggeis ans Dirigentenpult der Staatsoper zurückkehren wird. Andrea Moses führt Regie, Adela Zaharia ist Konstanze.
Nicht unerwähnt darf bleiben, dass neben vielen Stars auch langjährige verdienstvolle Mitglieder des Ensembles in wichtigen Partien auftauchen, so René Pape, Roman Trekel oder Stephan Rügamer in Premieren wie in Wiederaufnahmen. Auch in letzteren ist das Aufgebot beachtlich, und genannt werden sollen wie Michael Volle, Anja Kampe und Andreas Schager im Ring, Marina Rebeka und Aida Garifullina in Traviata, Lisette Oropesa und Charles Castronovo in Roméo et Juliette, Andreas Schager und George Gagnidze in Chowanschtschina, Simon Keenlyside und Aja Kampe in Wozzeck, Elsa Dreisig in der Zauberflöte (zum Glück die von August Everding in neun Vorstellungen), Aleksandra Kurzak und Saimir Pirgu in Bohéme, und für Tosca Sonya Yoncheva (auch Norma) und Aleksandra Kurzak neben Vittorio Grigolo und Piotr Beczala. Marina Viotti singt die Rosina, Julia Kleiter die Marschallin, Christiane Karg die Governess, Camilla Nylund die Ariadne, Erwin Schrott den Oroveso, Evelyn Herltzius die Haushälterin von Sir Morus Peter Rose, Anastasia Bartoli die Abigaille, Marina Prudenskaya Eboli und Magdalena Kožená neben Simon Keenlyside die Mélisande. Roberto Alagna aber wird neben Aigul Akhmetshina der Samson sein.
Liederabende geben Asmik Grigorian, Renée Fleming, Matthias Goerne und Benjamin Bernheim. Daneben gibt es Veranstaltungen für Kinder, Symposien, Kammerkonzerte und vieles andere, schließlich umfasst die Vorschau 230 Seiten.
Ingrid Wanja, 3. Mai 2025
Spielzeitbroschüre als digitale Vorschau