Besuchte Vorstellungen 14.08.2014, 16.08.2014 und 17.08.2014
Premieren 12.07.2014, 15.08.2014 und 19.07.2014
Kaiserwochen, Pariser Flair und Intendantenpremiere – alles wird geboten
In diesem Jahr fuhr ich mit besonderen Erwartungen nach Bad Ischl. Einmal zum „Graf von Luxemburg“, aber den hatte ich ja schon sehr oft gesehen, dann natürlich zur szenischen Vorstellung von „Die Kaiserin“, wo ich von einer uralten Schallplatte das Lied „Du mein Schönbrunn“ kannte – und das war es dann auch schon und zum dritten natürlich zu „Gigi“, die mich als Musical zwar nicht sonderlich reizte, aber dadurch, dass der vielbeschäftigte Intendant Prof. Dr. Michael Lakner, der die Seele der Franz Lehár Festspiele ist, die Regie übernommen hatte, einen ganz besonderen Stellenwert besaß. Und das alles in der Kaiserwoche, wo fast ganz Bad Ischl auf den Beinen zu sein schien.
„DER GRAF VON LUXEMBURG“, schon einige Male in Bad Ischl zur Aufführung gekommen, begeistert auch diesmal wieder sein Publikum. Und das vor allem deswegen, weil an der doch recht einfach gestrickten Geschichte nicht zu viel heruminzeniert worden ist. Dem Regisseur Wolfgang Dorsch merkt man den Spaß an, dieses Verwirrspiel in Szene zu setzen. Gradlinig und voller Elan geht er zu Werke. Der Eifelturm strahlt über Paris, alles blinkt und glitzert, bunt, mitunter sogar leicht übertrieben, kommt das ganze Spektakel auf die Bühne, auf jeden Fall äußerst unterhaltsam. Für das bunte abwechslungsreiche Bühnenbild und die zuweilen schrillen, aber immer stimmigen Kostüme zeichnet Bernhard Niechotz verantwortlich – und das ganze macht dem Publikum Freude und unterhält es auf der ganzen Linie.
Die Geschichte ist schnell erzählt. Der alternde Fürst Basil Basilowitsch will die schöne und junge Sängerin Angéle Didier heiraten – doch diese ist nicht standesgemäß. Also inszeniert er eine Hochzeit mit dem lebenslustigen verschwenderischen René Graf von Luxemburg. Beide sehen sich nicht, die Hochzeit wird hinter einem Paravent vollzogen. Nach der Scheidung, die nach wenigen Wochen erfolgen soll, kann dann der Fürst seine nunmehr geschiedene Gräfin zur Frau nehmen. Soweit die Theorie. In der Praxis kommt natürlich alles ganz anders, René verliebt sich in Angele, ohne zu wissen, dass diese schon seine Frau ist, alles kommt zum guten Ende und der ausgeschmierte Fürst Basil muss mit der Gräfin Kokozowa zufrieden sein, die ihn schon lange in Liebe verfolgt. Daneben tritt noch das unvermeidliche Buffopaar auf, der Freund Renés, der Maler Brissard mit seiner Freundin Juliette. Dies alles kann nur beim Publikum gewinnen, wenn auch die entsprechenden Sänger und Singschauspieler zur Verfügung stehen. Und hier ist auch bei der Auswahl der Protagonisten ein gutes Händchen zu verspüren.
Reinhard Alessandri singt den lebenslustigen Grafen von Luxemburg und er tut dies mit umwerfendem strahlendem Tenor. Immer präsent, mit vollem rundem Ton, der alles überstrahlt. Ich hatte Herrn Alessandri von seinem letzten Auftritt in Bad Ischl in „Eva“ in nicht so guter Erinnerung. In den letzten Jahren hat er sich – meiner Meinung nach – stimmlich enorm verbessert und gibt einen überaus überzeugenden Lebemann. Ihm zur Seite nicht – wie gedacht – die Hausdiva von Bad Ischl sondern mit Regina Riel eine neue junge Operettensängerin, die mit Feuer und stimmlicher Durchschlagskraft aufwarten kann. Darstellerisch noch etwas zurückhaltend, gelingt ihr dennoch ein vielumjubelter Bad Ischl Debüteinstieg. Miriam Portmann brilliert als Gräfin Stasa Kokozowa. Sie füllt diese doch mehr komische Rolle mit Feuer und Leidenschaft aus und zeigt, dass sie auch heute immer noch ohne die geringsten Probleme eine ausgezeichnete Angelé Didier gewesen wäre. Leider wird ihre furiose Leistung durch das Drumherum bei ihrem Auftritt etwas geschmälert. Was hier um sie herum passierte (heulende und kreischende Hotelboys usw) war kein Humor, sondern für mich reiner Klamauk. Sehr schade, hat man dadurch doch ihren überaus starken Auftritt reichlich verwässert. Nun denn, dem Publikum gefiel es, dass man dem Pferd hier etwas zu viel Zucker gegeben hat und vielleicht habe ich auch eine etwas andere Art des Humors. Jedenfalls ein ganz starker Auftritt der Hausdiva von Bad Ischl, Miriam Portmann. Eine ganz tolle Leistung bot auch Josef Forstner als Basil Basilowitsch. Von kleiner, fast unscheinbarer Gestalt konnte er der Partie des liebestollen Fürsten entsprechendes Leben einhauchen und bot auch stimmlich eine exzellente Leistung. Sein schöner, mitunter etwas rauer Bariton weiß auf jeden Fall zu gefallen und er macht auch die Tragik, die in der ganzen Figur des liebestollen Fürsten steckt sichtbar.
Als Armand Brissard, dem Freund Renés, steht Thomas Zisterer auf der Bühne und als seine Freundin Juliette Vermont ist Christine Holzwarth zu sehen und zu hören. Beide machen ihre Sache sehr gut, sowohl vom gesanglichen, als auch vom tänzerischen und darstellerischen. Thomas Zisterer überzeugt mit seinem kräftigen, durchschlagenden und auch verständlichem Tenorbariton, wobei Christine Holzwarth noch ein kleines bisschen zu zurückhaltend singt, anders ausgedrückt, manchmal ist sie nur etwas schwer zu verstehen. Die übrigen Beteiligten, deren Rollen entweder aufgewertet bzw. auch neu hinzugefügt wurden, machten ihre Sache ohne Fehl und Tadel, erwähnenswert Tomaz Kovacic als Doppelagent Pawel von Pawlowiztsch und Wolfgang Gerold als Agent Marchand. Entsprechenden Anteil hat auch die Choreographie von Mandy Garbrechts. Chor und Ballett, einstudiert von Georg Smola überzeugen ebenfalls, wie fast immer in Bad Ischl. Das exzellent spielende Franz Lehár-Orchester wird von Marius Burkert mit zielstrebiger und sicherer Hand über alle Klippen geleitet und trägt erheblich zum vielumjubelten Erfolg des Abends bei.
„DIE KAISERIN“ ist die diesjährige halbzenische Aufführung in Bad Ischl – und man hat hier ebenfalls wieder ein äußerst gutes Händchen bewiesen. Komponiert vom völlig zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Musiker Leo Fall, der so wunderschöne Werke wie „Der Fidele Bauer“ (2010 in Bad Ischl in einer hervorragenden Aufführung dargeboten und eindrucksvoll auf CD gebannt), „Die Dollarprinzessin“, „Der liebe Augustin“ oder vor allem auch „Die Rose von Stanbul“ und „Madame Pompadour“ geschrieben hat. Gerade die beiden letzten Operetten würde ich sehr gerne einmal in Bad Ischl sehen und hören und man könnte damit auch die Tradition fortführen, auch den dritten Komponisten, der in Bad Ischl residierte, neben Franz Lehár und Oscar Straus, entsprechend zu würdigen. Im Berliner Metropoltheater erblickte „Die Kaiserin“ 1915 das Licht der Musikwelt und obwohl mit tollen Musikeinfällen bedacht, fand in den letzten 60 Jahren keine mir bekannte Aufführung dieser Operette im deutschsprachigen Raum mehr statt. Umso mehr ist – wieder einmal – der Mut zu bewundern, dieses Stück in Bad Ischl auf den Spielplan zu setzen und der überschwängliche Beifall am Ende der leider nur zwei Aufführungen geben dieser Entscheidung im Nachhinein eindeutig recht. Die Firma CPO, die sich für die Operette schon einige Orden verdient hat, vor allem auch für die hervorragende Darstellungen der Bad Ischler Operette, hat diese Aufführung mitgeschnitten und so wird man bald die klingende Erinnerung an einen einmaligen und eindrucksvollen Abend und Nachmittag in Händen halten können.
Die Operette dreht sich um die Kaiserin, nicht um die allgegenwärtige Sissy, sondern um Maria Theresia und deren Heirat, die eindeutig eine Liebesheirat war, mit Franz Stephan von Lothringen im Jahr 1736. Diese Liebe, das Hineinwachsen der Maria Theresia in die Schuhe der Landesmutter, der Kaiserin, die sie voll ausfüllt, steht im Vordergrund der Handlung. Ebenso die ganz normalen Eifersüchteleien, wie in jeder normalen Ehe vorkommen und das wieder zueinanderfinden, ist grob ausgedrückt der Inhalt dieser zauberhaften Operette. Leo Fall selbst bezeichnete seine kaiserliche Musiktat als lustiges und heiteres Spiel aus dem Rokoko. Und so wird es auch auf der Bühne in Bad Ischl dargeboten.
Mit der Bühnenkonzeption, der Sprechtexterfassung und der Dialogregie ist Leonard Prinsloo betraut und er macht mit wenig Aufwand Optimales. Eine Perücke hier, ein Rokoko-Gewand dort reicht aus, um den Eindruck der damaligen Zeit mit geringem Aufwand auf die Bühne zu stellen. Die drei Stunden der Aufführung gehen wie im Flug vorbei und man hat nicht den Eindruck einer „nur“ halbszenischen Aufführung beizuwohnen. Man merkt auch eindrucksvoll, dass das Franz Lehár-Orchester, welches eigentlich immer am Limit spielt, bei dieser Aufführung noch eine Schippe drauflegt und man merkt den Musikern, die auf der Bühne auch einmal sichtbar aufgestellt sind, die Lust und die Freude an dieser Aufführung an und Marius Burkert bringt seinen Anteil als Dirigent eindrucksvoll ein. Fast mühelos umschifft er alle Unwegsamkeiten und führt das Orchester über alle Hürden hinweg. Von beiden, Orchester und Dirigent, eine eindrucksvolle Leistung. Das der ausgezeichnete Chor wieder exzellent von Georg Smola einstudiert wurde, braucht man wohl kaum zu erwähnen. Ja und diese Leistung wird auch von den Sängern nahtlos umgesetzt und macht die Aufführung zu einem Höhepunkt der diesjährigen Aufführungsserie und lässt die Hoffnung auf eine baldige Veröffentlichung auf CD sehr groß werden.
Gesungen – wie bereits erwähnt – wird prächtig. Und hier ist an erster Stelle wieder die Bad Ischler Diva Miriam Portmann zu nennen. Sie zelebriert die Kaiserin in all ihren Facetten und macht den Wandel des jungen Mädchens bis hin zur gefeierten Landesmutter glaubhaft, sowohl von ihrem Spiel als auch besonders von ihrem gesanglichen Können. Ihr Sopran ist weich, leuchtend und warm, vermag sich in hohe Gefilde aufzuschwingen und auch – wenn es erforderlich ist – leise zu gurren. Ihre Paradearie von „Du mein Schönbrunn“ muss sie nach tosendem Beifall wiederholen und auch hier wandelt sie wieder ab und gestaltet fast eine wiederum vollkommen „neue Arie“. Sie ist Dreh- und Angelpunkt der Aufführung und wird zu Recht frenetisch gefeiert. Als ihr Gemahl steht ihr Jevgenij Taruntsov mit leuchtendem strahlendem Tenor zur Seite, ihre gemeinsamen Duette werden mit zum Höhepunkt der Aufführung. Er stellt auch optisch einen blendenden Franz dar und hat nur gelegentlich ganz kleine Probleme beim stimmlichen Wechsel. Prinzessin Adelgunde, genannt Bichette wird von der diesjährigen Gigi Verena Barth-Jurca verkörpert und auch sie macht ihre Sache blendend. Ihr weicher zarter Sopran, der beweglich anspringt und auch genügend Koketterie versprüht, ist zwar nicht so durchschlagskräftig, wie der von Miriam Portmann, kann aber in allen Bereichen voll überzeugen. Überzeugen vor allem auch in den gemeinsamen Auftritten mit Clemens Kerschbaumer als Graf Pepi Cobenzl. Er besitzt einen vollen, weichen, aber auch mit genügend Strahlkraft versehenen Tenor, ihn möchte man gerne in größeren Rollen sehen, stimmlich ist er dem Buffofach längst enteilt. Beide zusammen sind ein ideales Paar, sowohl vom spielerischen und tänzerischen, als auch natürlich vom stimmlichen Vermögen her, hier sind sie fast schon „überbesetzt“. Schauspielerisch ebenfalls eine tolle Besetzung sind Gabriele Kridl als intrigierende Gräfin Fuchs und Gerhard Balluch als alle Fäden in der Hand haltende Graf Kaunitz. Die drei „Heiratskandidaten“ des Hofes werden von Christoph Ungerböck als Gesandter in Gelb, Severin Prassl als Gesandter in Rot und Claudiu Sola als Gesandter in Grün rollendeckend verkörpert. Besondere Erwähnung sollen auch noch die zwei Kinder der Kaiserin erhalten, Fiona Zopf als Erzherzogin Anne Maria und Hannah Tischler als Erzherzogin Maria Christina, die ihr Ständchen an die Mama mit reinen klaren und zarten Stimmchen ohne jegliches Lampenfieber über die Rampe bringen. In weiteren Rollen sind auch noch zu erleben Tomaz Kovacic als Graf Khevenhüller, Florian Resetarits als Fritz von der Heide, Wolfgang Herold als Dr. van Swieten, Guiseppe Preims als Hofrat Crusius und Karl Herbst als Kammerheizer Kleespitz. Sie fügen sich nahtlos in das Geschehen ein und vervollständigen das insgesamt ausgezeichnete Ensemble. Langanhaltender Applaus zeigt, dass die diesjährige Wahl wieder einmal eine richtige war und man wartet nun auf die Aufnahme der CPO um dieses Ereignis daheim immer wieder einmal zurückzuholen.
„GIGI“ war die letzte Aufführung, die ich mir in Bad Ischl anschaute und sie war auch die, bei der ich mit den meisten Vorurteilen zu kämpfen hatte. Dass ich kein sehr großer Musicalfreund bin, habe ich ja schon mehrfach kundgetan, aber diesmal kam etwas dazu.
Der umtriebige, vielseitige und äußerst erfolgreiche Intendant der Franz Lehár-Festspiele, Michael Lakner, hatte zum ersten Mal im Regiestuhl Platz genommen und da ist natürlich größte Aufmerksamkeit vorprogrammiert. Er selbst führt im Programmheft aus, dass ihn bei der Inszenierung die Direktheit, die Unverstelltheit und die ohne Scheu zur Schau getragene Naivität, kurzum die herzerfrischende Natürlichkeit der Gigi besonders gereizt habe. Und diese Inszenierung ist ihm, fast ist man versucht zu sagen, wie eigentlich alles was er anpackt, rundherum gelungen. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass dies nicht die letzte Regiearbeit des Erfolgsintendanten sein dürfte. Er lässt „Gigi“ als ein prächtiges, farbiges Bild ablaufen, schwelgt in träumerischer Nostalgie und alles ist – im positiven Sinne – konventionell. Das Bühnenbild von Katharina Sautner und die Kostüme von Michaela Mayer-Michnay passen sich nahtlos ein, ein Fest für die Sinne, das Publikum bekommt immer etwas zu sehen und zu staunen, man fühlt sich in das Paris des zu Ende gehenden 19. Jahrhunderts hineinversetzt. Dass der Chor von Georg Smola eindrucksvoll einstudiert ist und sein Bestes gibt, kann man erneut feststellen, ebenso wie die Choreographie von Leonard Prinsloo voll aufgeht. Lázló Gyükér dirigiert das Franz Lehár-Orchester, er führt es sicher, leidenschaftlich und er nimmt es dort, wo die Sänger oder auch Singschauspieler in Gefahr geraten übertönt zu werden, behutsam zurück.
Zum Inhalt braucht es nicht vieler Worte. Die junge naive aber nicht dumme Gigi, die sich ihre Natürlichkeit bewahrt hat, welches ihr größter Pluspunkt ist, wird von ihrer Großtante und ihrer Großmutter behütet aufgezogen und man versucht, sie für die „große Welt“ bereit zu machen. In dieser tummeln sich zwei Lebemänner, der alternde Honoré (in der deutschen Premiere eine Paraderolle von Juppi Heesters) und der junge Heißsporn und in den Tag hinein lebender Gaston, sein Neffe. Gaston, der Gigi ursprünglich als kleines unschuldiges Mädchen betrachtet, bei der er von seinen amourösen Ausflügen verschnaufen und sich erholen kann, muss erkennen, dass Gigi langsam zur Frau gereift ist, er verliebt sich in sie und am Ende, nach einigen Verwicklungen heiraten die beiden.
Ja – und nun zu den Sängern, von denen einige sicherlich überraschten. Da ist zum einen die Hauptperson, die quirlige Gigi, die von Verena Barth-Jurca rollendeckend auf die Bretter gebracht wird. Ihr schöner silbriger Sopran, der klein aber fein ihr Publikum findet und vor allem ihr ungekünsteltes frisches und quicklebendiges Spiel lässt sie beim Publikum viele Pluspunkte sammeln. Diese Gigi lässt ahnen, warum sich der Lebemann Gaston in sie verliebt. Dieser Gaston wird von Benjamin Plautz dargestellt. Und er ist für mich eindeutig eine Überraschung, weil er nicht nur gut spielt sondern auch (für einen Musicaldarsteller) relativ gut singt. Er gibt seine Rolle sehr temperamentvoll und wirft sich voller Energie in seine Rolle. Die Maurice Chevalier und Juppi Heesters-Rolle des alternden Playboys Honoré Lachailles wird von Kurt Schreibmayer mit all seiner langjährigen Operettenerfahrung dargeboten. Und er tut dies ausgezeichnet. Er bringt seine Ohrwürmer („Dem Himmel sei Dank dafür“ und „Ich bin Gott sei Dank nicht mehr jung“) mit der ganzen Altersweisheit eines erfahrenen Theatergauls auf die Bühne (und dies ist ausschließlich positiv gemeint). Marianne Nentwich überzeugt eindrucksvoll und mit großer spielerischer Freude als Tante Alice und Helga Papouschek, die geliebte Soubrette meiner Jugend, überzeugt voll als Großmutter Inez Alvarez, genannt Mamita. Ihr Duett mit Kurt Schreibmayer (der im wirklichen Leben ja seit über 30 Jahren ihr Ehemann ist) „Ich erinnere mich gut“ wird zu einem kleinen Paradestück der beiden Vollblutsänger und -komödianten. Wenn auch der Sprechgesang vielfach vorherrscht, gibt es in „Gigi“ Momente, die auch gesanglich positiv vermerkt werden müssen. Was sagt meine Frau, als wir die Aufführung verlassen: „Da ist aber viel von „My Fair Lady“ drin.“ Und so ist es. Freuen wir uns auf nächstes Jahr in Bad Ischl, wenn neben der wunderschönen und selten gespielten Dostaloperette „Die ungarische Hochzeit“ auch „My Fair Lady“ auf dem Spielplan steht. Ich bin in Bad Ischl zwar nicht zum Musicalliebhaber geworden, aber ich kann ihm inzwischen viel mehr abgewinnen, als vor Bad Ischl. Bad Ischl war in den zurückliegenden Tagen wieder eindeutig ein Gewinn. Für mich, aber auch für das Publikum, welches hoffentlich bald noch zahlreicher den Weg in die Operettenmetropole finden wird. Belohnt wird das Kommen allemal.
Manfred Drescher 26.08.14 Bilder www.fotohofer.at