München: „The Choir of Man“, Nic Doodson und Andrew Kay

Wenn sich die Theaterbühne in einen britischen Pub verwandelt, dann ist mit ziemlicher Sicherheit das Musikspektakel The Choir of Man zu Gast. The Jungle, so der Name des Pubs, ist bekannt dafür, dass hier kein Dart- oder Billardclub zu Hause ist, sondern ein echter Männerchor. Neun Freunde haben sich zusammengefunden, um gemeinsam zu singen. Jeder hat seinen eigenen Spitznamen, der zum Teil auch durch die jeweilige Lebensgeschichte bedingt ist. Ansonsten gibt es keine große Handlung, aber viel gute Laune und eine Hommage an die britische Pub-Kultur.

© Deutsches Theater / The Other Richard

Die Uraufführung fand 2017 beim Edinburgh Fringe Festival statt, 2021 folgte die Premiere am Londoner West End, wo The Choir of Man derzeit wieder im Arts Theatre zu sehen ist. Darüber hinaus tourt die Originalproduktion durch die ganze Welt und ist nun auch hierzulande am Deutschen Theater in München zu sehen oder besser gesagt zu erleben. Das beginnt schon beim Einlass in den Saal, wo es für die ersten Besucher Freibier auf der Bühne gibt. Später gesellen sich auch die neun Darsteller des Abends zu den Gästen, so dass eine echte Kneipenatmosphäre entsteht. Auch während der Show werden die Zuschauer immer wieder in das Geschehen mit einbezogen, indem die Männer für bestimmte Lieder Leute aus dem Publikum auswählen, die mit ihnen auf der Bühne agieren dürfen. Das klappt in der Regel ganz gut, wenn man nicht gerade einen der Mehrheit sicherlich völlig unbekannten C-Promi erwischt, der bei der Premiere offenbar eingeladen war und sich bei dieser Gelegenheit so peinlich in den Mittelpunkt stellt, dass man nur Mitleid mit den talentierten Darstellern haben kann.

© Deutsches Theater / The Other Richard

Für gute Laune sorgten bei der Premiere in München Adam Bayjou (Hard Man), Conor Hanley (Poet), Keith Henderson (Handyman), Cal T King (Beast), Freddy Moore (Joker), Kristian Morse (Barman), Tyler Orphé-Baker (Bore), Tom Seals (Maestro) und Sam Walter (Romantic). Die zur Verfügung gestellten Pressefotos zeigen in diesem Fall leider andere Darsteller. Das Publikum darf sich auf Hits von Queen, Luther Vandross, Adele, Guns ‚N‘ Roses, Paul Simon und vielen anderen freuen. Zwischen den Songs wird aber auch viel geredet, vor allem Conor nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise und erzählt im Laufe des Abends viel über seine Freunde in der Bar, deren Lebensgeschichten und ein besonderes Heimatgefühl. Natürlich wird auch das Aussterben vieler Pubs thematisiert, mit dem ein Stück Geselligkeit verloren geht.

Musikalisch begleitet werden die Sänger zum Teil vom Band, zum großen Teil spielen sie aber selbst live auf Klavier, Gitarre, Ukulele, Flöte, Akkordeon und diversen anderen Instrumenten. Besonders stark sind die Stücke, in denen alle neun Sänger mehrstimmig im Chor agieren und so bekannte Songs ganz neu interpretieren. Auch im Finale geben alle noch einmal richtig Gas und sorgen mit leeren Bierkrügen für eine besondere Percussion. Stark auch die Interpretation von The Impossible Dream durch Tyler Orphé-Baker. Sehr humorvoll ist dagegen der Song Under the Bridge der Red Hot Chilli Peppers umgesetzt, den drei Darsteller zum Besten geben, während sie auf der Toilette Platz für das nächste Bier schaffen.

© Deutsches Theater / The Other Richard

Mit The Choir of Man bringt Showslot in Zusammenarbeit mit C.O.M International ein Theaterstück nach Deutschland, das auf jeden Fall etwas ganz Besonderes ist und bei dem man für rund 90 Minuten, gespielt wird ohne Pause, eine Menge Spaß haben kann, auch wenn man, wie der Autor dieser Zeilen, den Abend einfach nur genießen und sich nicht aktiv in das Geschehen einbringen möchte.

Markus Lamers, 20. März 2025


The Choir of Man
Musical von Nic Doodson und Andrew Kay

Deutsches Theater, München

Premiere: 20. März 2025

Inszenierung: Nic Doodson

Trailer

Weitere Aufführungen: 21. März (19.30 Uhr), 22. März (15.00 Uhr und 19.30 Uhr), 23. März (14.30 Uhr und 19.00 Uhr)