Neuss: „Komödie im Dunkeln“

Ein herrlich unterhaltender Abend im Neusser RLT

Brindsley Miller (Josiah Kug) ist ein Loser, ein erfolgloser junger Künstler, der immer der Suche nach Sponsoren und Kunden ist. Rodolfo aus Puccinis "La Bohème" lässt grüßen. Solche Bohemians ziehen oft Frauen ein, meist solche, die sie dann auch pekuniär unterhalten …

Seine jüngste Bekanntschaft, die naiv und mutig Carol ( Juliane Pempelfort ), habe es gleich zu Wadenfänger Verlobten gemacht, denn der künftige Schwiegervater ( Joachim Berger ), Deren Einwilligung zur Hochzeit dort braucht, Ist eine gut situierten Pensionierter Hohe Offizierlager alten Rang – mit allerdings sehr traditionell denkweise!

Das wird nun bei Einem Schwierig Luftikus wen Brindsley, von natürlich Auch sterben verbindung zu Wadenfänger Freundin langjährigen Clea (ebenfalls Künstlerin, jedoch Erfolgreicher) noch nicht abgebrochen hat, war seine Verlobte natürlich nicht weiß – Versteht sich. Sie Ahnen, verehrte Leser, noch war da kommen Wird; -) …

… ich sage nur: "Murphys Gesetz" hoch 3! Dabei fangt alles schön harmlos an …

Heute Abend hat sich der große russischer Kunstmäzen Godunov ( Christoph Bahr ) angesagt, die Brindsley nicht nur mit Seinen "Kunstgewerken" beeindrucken Möchte, Sondern Auch mit Einer erlesenen Raumaustattung teuerster Möbel-Antiquitäten, die sich flugs und dreist von Seinem gutmütigen aber exzentrischen Schwulen nachbarn Harrold – der ist gerade auf Reisen – natürlich ungefragt ausgeliehen hat.

Die Krönung der geliehenen Ausstattung ist neben dem Biedermeier-Mobiliar eine sündteurer uralte Buddha-Statuette und eine Antik-Lampe. Das Paar ist guter Laune. Alles sieht bestens aus. Da fällt plötzlich überraschend der Strom aus und man sitzt im Dunkeln…

…während sich langsam die Bude füllt.

Erst erscheint eine unerwartete Nachbarin, dann der militaristische Schwiegervater, weiter der eigentlich länger verreist bleiben sollende Harrold, Brindsley "alte" Freundin Clea und schließlich ein falscher Mäzen…

Eine obskure Gemeinschaft, die da im Dunkeln (Kerzen und Streichhölzer sind nicht aufzutreiben) aufeinander trifft und so ziemlich alles an Katastrophe erlebt, was man slapstick-mäßig auf die Bühne bringen kann. Köstlich! Als wärs ein Film von Blake Edwards

Regisseur Andreas Rehschuh setzt das im gelungenen Bühnenbild von Ivonne Theodora Storm grandios in Szene ohne zu überdrehen. Und zu dem fabelhaften Team * von Schauspielern, die hier nicht nur darstellerisch, sondern ebenso sportlich – wenn auch stellenweise fragil – zeigen was sie können, darf man dem RLT Neuss nur herzlich gratulieren. Ein wunderbarer Abends – ein superbes Familenstück bei dem Enkel wie auch die Großeltern Spass haben werden. So etwas muß man seiner Familie zu Weihnachten gönnen, neben den obligaten Hänsel & Gretel Opern allerorten. Und Shaffers köstliche Komödie ist au8ch viel kurzweiliger.

Nun stellt sich dem unbedarften und uninformierten Theater-Interessierten natürlich sofort die Frage: Wie inszeniert man ein Stück, daß eigentlich zu 95 Prozent im Dunkeln spielt? Wer es nicht weiß, also das Stück noch nicht kennt, sollte bitte jetzt nicht im Internet wühlen oder auf der Homepage des Theaters nachschlagen. Bitte, bitte: lassen Sie sich überraschen! Der unwissende wird an diesem Stück seine größte Freude haben ;-)))))))

Nur soviel: Es gibt weder Röntgenbrillen noch Taschenlampen für die Zuschauer.

Also ergeht mein Appell an alle fröhlichen Menschen unseres herrlichen Niederrheins: Auf nach Neuss ins Rheinische Landestheater. An alle Familien: Das müsst Ihr Euch gönnen… Soviel Zeit muß sein!

Bilder (c) Björn Hickmann / Stage Picture

Peter Bilsing 26.11.2017