Kiel: Zaruela-Gala

Vorstellung am 30.5.13

In jedem Frühling lädt das Kieler Musiktheater zusammen mit der Gesellschaft der Theaterfreunde zu einer höchst speziellen Gala-Vorstellung. Dank der Freigiebigkeit der Freunde können dazu immer sehr namhafte Gäste eingeladen werden. So ist diese Veranstaltung Kult geworden, und in den letzten Jahren war das Haus immer bis auf den letzten Platz besetzt. Nicht so an diesem Freitag: Das Thema der spanischen Zarzuela ich doch offenbar zu sperrig, und so bleiben an diesem Abend auf den Rängen sehr viele Plätze frei.

Zarzuela – so verrät das Programmheft dem Nichtkundigen – ist seit Jahrhunderten in Spanien eine sehr spezielle Form der Oper und vor allem der Operette. Auch mit ungewohnten Klangformen, wie das Symphonische Orchester unter dem gut gelaunten Ersten Kapellmeister Mariona Rivas dazustellen weiß. Über weite Strecken Programmmusik vom Feinsten. Und wenn dann noch eine Madrilenin aus diesem Klangkörper die Kastangneten zu schwingen weiß, ist das Publikum begeistert. Das wird von Generalintendant Daniel Karasek und der Sängerin Maxine Kazis beschwingt durch den Abend geführt. Beide sind bemüht, den Inhalt der Arien und Lieder verständlich zu machen, denn Spanisch-Kenntnisse können natürlich bei den Zuhörern kaum vorausgesetzt werden. Insofern war die Einstudierung für Operndirektorin Barbara Kler und ihre Sängerinnen und Sänger eine sicherlich überaus schwierige Aufgabe. Zumal die Komponisten und deren Schöpfungen im deutschen Sprachraum denkbar unbekannt sind. Die kundige Einführung im Programmheft durch Ulrich Frey ist des Aufbewahrens wert.

Als Solisten glänzen an diesem Abend die viel beschäftigte und international gefeierte Mezzosopranistin Ana Ibarra mit ihrer herrlichen und voluminösen Stimme und der spielfreudige Tenor Alex Vicens. Auch dieser Spanier ist in aller Welt zuhause und wird überall gefeiert. Zu Recht, wie dieser Abend zeigt. Zum Ensemble gehören – zumindest teilweise –der chilenische Bariton Salomon Zulic del Canto, die Kanadierin Susan Gouthro und der Chilene Luis Araos-Guiterrez. Ein großer Abend für alle Beteiligten, der stürmisch gefeiert wird. Wer ihn verpasst hat: Am 5. Juni, 19.30 Uhr, gbt es eine Wiederholung.

Horst Schinzel