Krefeld: Monty Python’s „Spamalot“

Premiere: 03.02.2018, Besuchte Vorstellung: 22.02.2018

Britischer Klamauk und Furzhumor

Mit einer hervorragender Rocky Horror Show und fast ebenso guten Blues Brothers, hat das Schauspielensemble des Gemeinschaftstheaters Krefeld-Mönchenglachbach vor Jahren die Messlatte extrem hochgelegt, so dass nach der Ankündigung von Monty Python´s Spamalot in der Vorschau auf die aktuelle Spielzeit bereits vor Monaten die Vorfreude riesig war. Nachdem man sich in den Jahren zuvor ebenfalls sehr unterhaltsam Rio Reiser und der Gladbacher Borussia gewidmet hatte, sollte also nun diese wunderbare Musicalparodie von Eric Idle und John Du Prez in der gelungenen deutschen Übersetzung von Daniel Grosse Boymann folgen. Die Suche nach dem Heiligen Gral kann also beginnen.

Wir schreiben das Jahr 932, König Artus ist erst gerade zum König der Britten gewählt worden und macht sich nun im Auftrage des Herrn auf die Suche nach dem heiligen Gral. Hierzu wirbt er einige lustige Gesellen an, die er zu seinen Rittern seiner runden, aber wirklich sehr runden Tafelrunde ernennt. Er kämpft sich vorbei am französischen Chateau, weicht erfolgreich den hier fliegenden Kühen aus, besiegt das gefährliche Killerkaninchen, kämpft sich mit seinem Diener Patsy durch einen teuren, sogar sehr sehr teuren Wald und findet um es vorweg zu nehmen, am Ende nicht nur den Gral, sondern auch seine große Liebe. Auch viele andere Szenen aus dem Kultfilm „Die Ritter der Kokosnuss“ sind selbstverständlich im Musical enthalten, auch das aus dem noch bekannteren Film „Das Leben des Brian“ entliehene Lied „Allways look on the bright side of life“ darf natürlich auch nicht fehlen. Soweit so gut, das Krefelder Schauspielensemble albert sich treffsicher durch die Gags, allen voran Adrian Linke als wunderbarer König Artus. Auch Michael Ophelders als Sir Lancelot bleibt in bleibender Erinnerung.

Esther Keil hat als Fee aus dem See die einzige weibliche Rolle im Stück, alle anderen Damen werden in typischer Monty Python Manier von den Männern übernommen. Zwar muss Frau Keil im Vergleich zu anderen Produktionen wo diese Rolle von ausgebildeten Musicaldarstellerinen übernommen wird einige Stellen mehrmals octavieren oder vorgesehene Schlusstöne komplett abändern, dennoch bleibt festzuhalten, dass das Krefelder Schauspielensemble nach wie vor zur Freude des Zuschauers in der Lage ist, auch musikalische Produktionen zu stemmen. In weitere Rollen sind Hennig Kallweit (Patsy), Paul Steinbach (u. a. Sir Robin), Ronny Tomiska (u. a. Sir Galahad), Philipp Sommer (u. a. Sir Bedevere) und der Generalintendant des Theaters Michael Grosse (u. a. als Historiker und Prinz Herberts Vater) zu sehen.
Die Bühne von Udo Hesse ist bewusst schlicht gehalten, so macht man den recht begrenzten finanziellen Rahmen am Gemeinschaftstheater zur Tugend, was allerdings nur teilweise gelingt. Die Kostüme von Anne Weiler sind überwiegend passend und langjährige Theatergänger finden auch das ein oder andere Kostüm aus dem Fundus vergangenen Produktionen wieder.

Größte Schwäche der Krefelder Aufführung ist leider die Inszenierung von Christine Hofer, die sich an vielen Stellen auf das bloße nachspielen von Monty Phyton Sketchen zu konzentrieren scheint. Hierbei gerät leider die eigentliche Musicalparodie des Stückes absolut ins Hintertreffen, was sehr schade ist, denn gerade hier liegt eine weitere große Stärke des Stückes.

Nicht nur dass einige Lieder komplett gestrichen wurden, so wartet man auf die wunderbare Eingangsnummer „Finnland“ ebenso vergeblich wie auf einige weitere Nummern. Ersetzt wurden diese durch Blödeleien in Monty Python Manier, was dem Fluss des Stückes meist nicht gut tut. Eine Stärke des Stückes sind nun eben auch die Songs und die Parodie bekannter Musicals.

Auf musikalischer Seite sorgt die Band unter der musikalischen Leitung von Jochen Kilian immerhin für einen erfreulichen Ausgleich zur Inszenierung. Der Klang ist voll und knackig und stets gut abgemischt. Alles in Allem hinterlässt die Produktion ein etwas gemischtes Gefühl, insbesondere für langjährige Besucher des Hauses ist Spamalot sicherlich eine Freude, nicht zuletzt auch durch die Spielfreude des bekannten Ensembles. Hierfür bedankte sich das ausverkaufte Haus auch mit entsprechend großem Beifall am Ende. Gelegenheitsbesuchern die Spamalot in einer kaum besser zu machenden Gesamtinszenierung erleben wollen, sei an dieser Stelle nochmals kurz das nicht so weit entfernt liegende Schauspielhaus Bochum empfohlen, wo Spamalot nach vielen sehr erfolgreichen Spielzeiten nur noch sechs Mal zu sehen sein wird, letztmals im Mai diesen Jahres.

Markus Lamers, 25.02.2018
Fotos: © Matthias Stutte