
Mit “The Sound of Music er lyden af håb” übertitelt Michael Eigtved seinen interessanten Artikel im wunderschön gestalteten Programmheft des Aarhus Teater zum Meisterwerk des Erfolgsduos Rodgers & Hammerstein. Und tatsächlich hat auch diese Produktion bewiesen, dass die wahre und berührende Geschichte, um die Salzburger Familie von Trapp und die Novizin Maria Reiner vor allem Kraft der Musik Hoffnung und Trost in düsteren Zeiten zu vermitteln vermag. Auch in dieser (wie alle übrigen restlos ausverkauften) Vorstellung spürte man, dass all diese wunderbaren Musiknummern direkt die Herzen der Zuschauer erreichten, von Anfang an wurde jeder Song bejubelt und meist mitskandiert. Es war aber auch ein großartiges musikalisches Erlebnis, das von diesem fantastischen Ensemble mit eindringlicher Kraft und stupender Musikalität bewältigt wurde. Von Beginn weg mit der Eingangsszene Marias (The Sound of Music) und der quirligen Nonnen über My favorite Things und das unsterbliche Do Re Mi Marias mit den Trapp-Kindern zum größten und berührendsten Hit des Musicals Climb Ev’ry Mountain steigerte sich die Begeisterung. Die Darsteller gaben alles mit überwältigender Bühnenpräsenz und erfrischendem, natürlichem Gesang, der zudem perfekt ausgesteuert war: Amanda Friis Jürgensen war eine quicklebendige Novizin, zeigte ihre Lebenslust (und sehr viel Bein für eine angehende Nonne …) und sang mitreißend. Jacob Madsen Kvols stellte den erst militärisch steifen, dann zunehmend lockereren und sich mutig den Nazis entgegenstellenden Kapitän von Trapp hervorragend dar, seinen Song Edelweiss mit berührender Schlichtheit und Schönheit gestaltend. Maria Skuladottir verblüffte mit einer perfekt intonierten und restlosen Gänsehaut erregenden Climb Ev’ry Mountain. Das fuhr so richtig ein und führte zu Jubelstürmen. Tief beeindruckend auch der reine Gesang und die immense Spielfreude der sieben Trappkinder: Clara Sophia Phillipson als Liesl (ihre unglückliche erste Liebe zum Hitler Verehrer Rolf – vortrefflich dargestellt von Oskar Salvar – rührte zu Tränen), aber auch Nor Thorn Kortered, Aleksander Zintchouk, Agnes Bille Veie, Hjalte Skov Lützhoft, Tessel Lauren Kroon und Sophia Viktoria Teves Kjellerup waren ganz grosse Klasse als restliche Kinder und bereiteten viel Freude und gute Stimmung. Dies gilt auch für den urkomisch agierenden Anders Baggesen als Max Dettweiler und Anne Vester Høyer als Elsa, beide für ihre entsprechenden Rollen ideal besetzt. Auch die übrigen Partien der Nonnen, der Diener im Hause Trapp und der übergriffigen, ideologisch verblendeten Nazis waren bestens besetzt.

Henrik Svenning leitete mit Verve ein ausgezeichnet spielendes Ensemble an Musiker (zwei Violinen. Cello, Posaune. Trompete. Flöte, Bass. Schlagzeug und Keyboard). Die Inszenierung von Viktor Tjerneld ermöglichte im schlichten Bühnenbild von Franciska Zahle und den Kostümen (das Brautkleid Marias mit dem immensen, die gesamte Bühne einnehmendem Schleier wird unvergesslich bleiben) schnelle, effiziente Szenenwechsel.
Der Abend vermittelte genau das, was er sollte: Den Klang der Hoffnung!
Kaspar Sannemann, 21. Mai 2025
The Sound of Music
Richard Rogers / Oscar Hammerstein II
Aarhus Teater
16. Mai 2025
Inszenierung: Viktor Tjerneld
Musikalische Leitung: Henrik Svenning