Bayreuth: „Die Meistersinger von Nürnberg“, Richard Wagner (dritte Besprechung)

Klar – Wagners Meistersinger von Nürnberg ist eine komische Oper, aber wann hat man mal in einer Inszenierung wirklich Tränen gelacht? Regisseur Matthias Davids hat mit seiner Produktion von 2025 in Bayreuth sicher keine Experimente gewagt, aber es ist ihm eine wundervolle, bildstarke und farbenpralle Produktion gelungen, die vor allem eines bringt: grandiosen Spaß! – In zahlreichen . . .

Bayreuth: „Lohengrin“, Richard Wagner (Wiederaufnahmepremiere)

Es funktioniert noch, das „blaue Wunder“ auf dem Grünen Hügel, auch wenn der Lohengrin in der Inszenierung von Yuval Sharon mit der Bühne und den Kostümen von Rosa Loy und Neo Rauch nun schon im achten Aufführungsjahr angekommen ist. Seien wir ehrlich – die Regie genießt man immer noch mit Fragezeichen, aber nach wie vor erfreut das in zahlreichen Nuancen leuchtende magische Blau, . . .

Bayreuth: „Götterdämmerung“, Richard Wagner (zweite Besprechung)

Am Ende, wenn in der finalen Katastrophe das Streben nach Macht und Unsterblichkeit alle vernichtet hat, erscheint als Projektion wieder ein Zwillingspärchen im Mutterleib, lächelnd, sich umarmend. Wie zu Beginn des Rheingolds, mit dem Unterschied, dass hier eine friedliche Zukunft aufscheint, kein Kampf mit Verletzungen. Tod und Vernichtung beenden diese Geschichte, damit die Zukunft nicht von . . .

Bayreuth: „Götterdämmerung“, Richard Wagner (erste Besprechung)

So geht es zu, wenn es schön ist. Der berühmte Satz, oder besser: der Absatzbeginn bezieht sich zwar auf ein anderes Werk – das Vorspiel zum dritten Aufzug der Meistersinger von Nürnberg, wie er es im Musikerroman Doktor Faustus beschreibt, aber Thomas Mann hätte sicher so auch einen Text über die Götterdämmerung einleiten können, wenn er denn die Gelegenheit gehabt hätte, im Bayreuth . . .

Bayreuth: „Siegfried“, Richard Wagner (zweite Besprechung)

Auch im Siegfried erzählt uns Valentin Schwarz mit aller Konsequenz den Niedergang von Wotan und seiner Familie. Dass hier keiner Sympathie verdient, ist von Anfang an klar. Siegfried, von Mime schon zu Brutalität im Hinblick auf die Eroberung des Rings erzogen, hat mit seiner Einfältigkeit keine Möglichkeit, aus dem System auszubrechen. Die als Zielscheibe benutzen Bilder von Fafner sind ein . . .

Bayreuth: „Siegfried“, Richard Wagner (erste Besprechung)

Was ist eigentlich – und uneigentlich – eine Inszenierung? Man versteht darunter, vertraut man dem einschlägigen Internet-Lexikon, „das Einrichten und die öffentliche Zurschaustellung eines Werkes oder einer Sache. Dies betrifft im engeren Sinne den Bereich der darstellenden Kunst“. Schon recht, aber gehört zu einer Inszenierung nicht auch immer der oder die Inszenierte, also im Fall . . .

Bayreuth: „Die Walküre“, Richard Wagner (dritte Besprechung)

Als hätte der Himmel über Bayreuth zum Rheingold des Vortags die Lichtregie korrigiert, erhob sich gleich ein doppelter Regenbogen in der zweiten „Walküren“-Pause über dem Festspielhaus. Geht der Übergang vom Vorabend zum Ersten Tag denn überhaupt ohne die Regenbogenbrücke, die nach Wagners Regieanweisung, „mit blendendem Leuchten“ die Götter nach Walhall lädt? – Man . . .

Bayreuth: „Das Rheingold“, Richard Wagner (dritte Besprechung)

Kein neuer Sachverhalt, aber angesichts der zahlreichen Fragezeichen über den Köpfen vieler Hügel-Besucher auch im vierten Jahr des Rings von Valentin Schwarz eine berechtigte Frage: Sind Inszenierungen, die bewußt mit Brechungen und Umdeutungen spielen, und das Libretto geflissentlich außen vor lassen, auch dann künstlerisch legitim, wenn nur eine Einführung selbst eingefleischten Kennern . . .

Bayreuth: „Die Walküre“, Richard Wagner (zweite Besprechung)

Seltsam: Manche Szenen versteht man erst, nachdem man sie ein paar Mal gesehen hat, oder anders: Manche Bedeutungen erschließen sich einem erst, nachdem man darauf verzichtet hat, eine Szene nur nach einer Bedeutung hin zu verstehen. So geschehen zu Beginn des zweiten Akts der Walküre in der Inszenierung von Valentin Schwarz. Da trauern die hinterbliebenen Walküren sehr pathetisch und also . . .

Bayreuth: „Die Meistersinger von Nürnberg“, Richard Wagner (zweite Besprechung)

Hans Sachs, die Paraderolle tiefer Männerstimmen aus Wagners „Meistersinger von Nürnberg“ schlechthin, sollte seine Bayreuther Karriere krönen. Der 55-jährige, im westfälischen Attendorn geborene Bassist Georg Zeppenfeld steht im Zenit seiner internationalen Laufbahn und hat seit 2010 alle Wagner-Partien seines  Fachs auf dem Grünen Hügel gesungen. Und und zwar auf einem so . . .

Tecklenburg: „Priscilla – Königin der Wüste“, Stephan Elliott und Allen Scott

Im Jahr 1994 erschien der Film Priscilla – Königin der Wüste des australischen Regisseurs und Drehbuchautors Stephan Elliott. Der Film ist eine Mischung aus Tragikomödie und schrägem Roadmovie, in dem zwei Drag Queens und eine Transsexuelle gemeinsam durch das australische Outback reisen. Der Low-Budget-Film wurde zu einem großen internationalen Hit und erhielt 1995 einen Oscar für das . . .

Tecklenburg: „Titanic – Das Musical“, Maury Yeston

Jeder weiß, wie die Geschichte endet, doch gerade das verleiht dem Musical Titanic eine besondere Note. Es ist das besondere Zusammenspiel einer der besten Musical-Kompositionen der letzten 30 Jahre mit einer Geschichte über die vielen einzelnen Schicksale der Personen an Bord der Jungfernfahrt der RMS Titanic, das tief berührt. Das Schiff brach am 10. April 1912 in Southampton auf, erreichte . . .

Bayreuth: „Das Rheingold“, Richard Wagner (erste Besprechung)

Der von Publikum und Presse überwiegend mit Häme, Beschimpfungen und Unverständnis abgestrafte Ring von Regisseur Valentin Schwarz steht zum letzten Mal in zwei Aufführungszyklen auf dem Spielplan der Bayreuther Festspiele. Dabei ist die Idee der Umdeutung des Ringes in ein Kind durchaus eine Auseinandersetzung wert. Das Kind als Zukunft und Erbe, als das Weiterbestehen der eigenen Wünsche . . .