Duisburg: „Martinu Ariadne“

Premiere 22.4.2018

Nach der Pause muss sich das Gehör kurz von der italienischen zur französischsprachigen Oper umstellen, wählte der tschechische Komponist Bohuslav Marinu trotz italienischer Inspiration seinerzeit die französische Textierung für seine Oper Ariadne.

Diese handelt von der Tochter des kretischen Königs Minos, die sich auf den ersten Blick in den Athener Theseus verliebt, der gekommen ist um zusammen mit seiner begleitenden Mannschaft den Minotaurus zu besiegen. Wie bereits vor der Pause spielt auch hier die Liebe eine große Rolle, die besagten Theseus kurzzeitig dazu bringt, seine eigentliche Aufgabe aus den Augen zu verlieren. So spannt sich ein interessanter thematischer Bogen zwischen den zwei Werken. In der Rolle der Ariadne glänzt die Sopranistin Heidi Elisabeth Meier, wofür sie am Ende begeisternd vom Duisburger Publikum gefeiert wird. Ihr zur Seite steht Laimonas Pautienius als Theseus. Gut besetzt auch die weiteren größeren Rollen mit Luis Fernando Piedra als Theseus Freund Burun und Lukasz Konieczny als Minotaurus. Die fünf Jünglinge haben wenig zu singen und werden in der Inszenierung von Kinga Szilágyi durchaus auch für komödiantische Momente eingesetzt, sehr nett wie sie zusammen das Schiff formen mit dem Theseus übers Meer fährt oder wie sie das Labyrinth zum Minotaurus bilden, indem sie sich immer wieder neu die Hände reichen und so stets neue Wege schaffen, durch die sich Theseus kämpfen muss.

Die Choreographie des Abends liegt hier bei Michal Matys. Das Kostümbild gestaltete Ronja Reinhardt. Nicht nur musikalisch kann Ariadne überzeugen, auch optisch bekommt der Zuschauer einiges geboten in der mit 50 Minuten ebenfalls nicht sonderlich langen Oper.

So scheint das Duisburger Publikum auch beim Applaus für das Kreativteam nach der Vorstellung kein Ende finden zu wollen und es dürfte am Sonntag kaum einen Zuschauer gegeben haben, der es bereut hat, den sonnigen Tag für einen ebenfalls erwärmenden und strahlenden Opernabend eingetauscht zu haben.

Markus Lamers, 23.04.2018
Fotos: © Birgit Hupfeld