Markus Lamers, 29.05.2021. Fotos: © Björn Hickmann, Livestream: 21.05.2021
Mehr als dreieinhalb Jahre ist es nun her, dass ich persönlich zum ersten Mal bei „Fifty-Fifty“ zu Gast war. Einige weitere Abende folgten und jedes Mal fühlte man sich als Zuschauer wunderbar unterhalten. Daher vorab diese etwas persönlicheren Worte. Nun hieß es am 21. Mai 2021 leider Abschied nehmen, nicht nur von diesem Format, welches sich in den letzten Jahren am Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen zu einem Dauerbrenner entwickelt hat. Zusätzlich hieß es auch Abschied nehmen von den beiden langjährigen Ensemble-Mitgliedern Joachim G. Maaß und Christa Platzer, die dem Zuschauer so viel Freude in den letzten Jahren in so vielen verschiedenen Rollen bereitet haben.
Aus diesem Grunde bewarb das Theater den Livestream auch mit den Worten, dass dieser „gleichermaßen Wiedersehen und Abschied“ darstellt. Treffender hätte man diese letzte Wunschkonzertshow nicht beschreiben können, bei dem einige Songs erklangen, die bisher noch nicht vor Zuschauern dargeboten wurden. Einerseits freute man sich als Zuschauer, dass man mit diesem Konzert einen gelungenen Auftakt zum neuen Online-Spielplan der nächsten Wochen präsentiert bekommt, anderseits schwang aber auch ein wenig Wehmut mit. Auf Grund einiger technischer Probleme ging der Abend schließlich mit rund 15 Minuten Verspätung auf Sendung. Die Zeit nutzten einige Zuschauer, um im Chatfenster positive Stimmung zu verbreiten. Ebenfalls wieder mit dabei waren auch dieses Mal selbstredend Sebastian Schiller und Anke Sieloff. Die vier Akteure begannen den Abend auch gleich schwungvoll mit einem „Celebrate“-Medley, in das so einige Songs eingestreut wurden. Bereits hier konnte der erstmalige Zuschauer erkennen, wie breit der Abend bei „Fifty-Fifty“ aufgestellt ist. Und auch dieses Mal konnten die Zuschauer im Chat durch Auswahl aus zwei Begriffen wählen, welche Songs zu hören sind, ohne hierbei genau zu wissen über was sie da abstimmen. So hatten die Zuschauer beim ersten Solo von Christa Platzer zum Beispiel die Wahl zwischen „Abflug“ oder „Backstage“. Gewonnen hat „Backstage“, so dass „Hinter den Kulissen von Paris“ von Mireille Mathieu erklang. „Abflug“ wäre dagegen „Ein bisschen Goethe, ein bisschen Bonaparte“ gewesen.
Musikalisch unterstützt wurden die vier Interpreten erneut von Wolfgang Wilger, der als musikalischer Leiter die vierköpfige Band anführte, die neben ihm noch aus Ian Steward (Bass) Ralf Metz (Gitarre) und Andreas Kurth (Schlagzeug) bestand. Wie hieß es hierzu so schön im Chatfenster: „Die Band fetzt.“. Durch die Show führte Carsten Kirchmeier auf seine gewohnt unterhaltsame Art. So wurde selbstredend auch der am folgenden Tag anstehende Eurovision Song Contest thematisiert und der Zuschauer konnte erfahren, dass seine private Musical-CD-Sammlung aus 283 Exemplaren besteht. Auch wenn das große Show-Feeling ohne Promi-Sofa-Ecke, ohne Assistentin und ohne Livepublikum im Saal nicht so recht aufkommen konnte, sorgten kleine Quizspiele mit den vier Darstellern doch für einige heitere Momente zum Schmunzeln.
Musikalisch bot der Abend ebenfalls wieder einige Überraschungen. So präsentierte Sebastian Schiller gleich zu Beginn mit „Girls just wanna have fun“ ein Highlight des gesamten Abends. Es folgte unter anderem „Route 66“ von Anke Sieloff, oder „Ich lieb dich überhaupt nicht mehr“ als Duett von Christa Platzer und Joachim G. Maaß. Auch das „Deutschrock-Medley“ der vier Sänger und Sängerinnen wusste zu gefallen. Darüber hinaus waren u. a. Lieder von Elvis Presley, Peter Gabriel und Tom Jones zu hören. Zum Ende wurde es dann nochmal erwartungsgemäß emotional. Zuerst verabschiedete sich Joachim G. Maaß mit „Gute Nacht Freunde, es wird Zeit für mich zu geh´n“, es folgte eine kleine Dankesrede von Carsten Kirchmeier und „Alles kommt zurück“ von Roger Cicero, dargeboten von allen Künstlern gemeinsam. Als Zugabe durfte sich nach rund 90 Minuten Musikvielfalt auch Christa Platzer mit John Denvers „Leaving on a Jet Plane“ gebührend verabschieden. Abschließend bleibt zu hoffen, dass die angekündigte Abschiedsgala am Ende der Spielzeit wieder vor Livepublikum stattfinden kann. Außerdem soll an dieser Stelle allen Beteiligten einmal herzlich „Danke“ gesagt werden, für vier Spielzeiten „Fifty-Fifty“ und viele schöne Momente im Musiktheater im Revier allgemein. Dies muss bei allem gebührenden Abstand und einer selbstverständlichen Neutralität an dieser Stelle dann trotzdem mal gesagt werden.
Markus Lamers, 21.05.2021
Fotos: © Björn Hickmann