Essen: Großes an nur einem Wochenende

Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia & Sir Antonio Pappano

Featuring: Lisa Batiashvili (Violine)

Modest Mussorgski
„Johannisnacht auf dem Kahlen Berge“

Béla Bartók
„Konzert Nr. 1 für Violine und Orchester“, Sz 36

Nikolai Rimski-Korsakow
„Scheherazade“, op. 35

Lisa Batiashvili gilt als eine der renommiertesten und intelligentesten Geigerinnen der Gegenwart. Die Weltklasse-Solistin – immerhin schon Gewinnerin von gleich zwei Echo-Klassik – ist eine außerordentliche Persönlichkeit. Sie beherrscht ein sehr unterschiedliches Repertoire, wo sie auch gelegentlich Ausflüge zum Jazz macht. Ausbildungsmässig kommt sie aus der berühmten Talentschmiede von Ana Chumachenco, aus der u.a. Stargeigerinnen wie Julia Fischer, Arabella Steinbacher oder Susanna Yoko Henkel hervor gingen. Sie spielt eine Guaneri.

Die Spitzenviolinistin ist nicht nur Künstlerin, sondern auch ein politisch engagierter Mensch und Streiterin für die Menschenrechte in Russland. So spielte sie mehrfach u.a. mutig, im Zusammenhang des Ukraine-Konflikts, bei einem Konzert unter der Leitung des immerhin als Putin-Befürworter bekannten Dirigenten Valery Gergiev, als Zugabe das Proteststück Requiem for the Ukraine von Igor Loboda.

Unter ihren Händen wird auch ein relativ sperriges Stück, wie Bartoks erstes Violinkonzert zu filigraner Kunst, zu einem Erlebnis. Fein dosiert sind Dynamik, Affekt, Farbe und immer wieder wirkt es so, als sei ihr Violinspiel auch stets eine Gratwanderung zwischen kühler Artistik und persönlicher Aussage. Sie sagte einmal: Als Solist ist es klar, wann man führen muss, wann man geführt wird. Hier zeigte sich ein perfektes Zusammenspiel und Verständnis mit Antonio Pappano und dem legendären Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia – wo sie längere Zeit immerhin Artist in Residence war.

Zwei solch begnadete Künstler, auch noch in Zusammenklang mit einem der weltbesten und renommiertesten Orchester, machten diesen Konzertabend zu einem kostbaren Erlebnis.

Eingerahmt wurde dieses Juwel von Modest Mussorgskis Nacht auf dem Kahlen Berge – eine maximale Herausforderung für alle guten Blechbläser der Welt und im zweiten Teil jener schon fast märchenartigen Filmmusik von Nikolai Rimski-Korsakows Scheherazade, was dann dem Essener Publikum – leider war die Philharmonie nicht ausverkauft – schon etwas mehr mundete und jubilierend mit lang anhaltendem Beifall beklatscht wurde (Standing Ovations). Ein großer Abend, der allerdings schon zwei Tage später noch getoppt werden sollte.

Bilder (c) Philharmonie Essen / Saad Hamza