Basel: „Das Rheingold“, Richard Wagner

Benedikt von Peter und sein Team haben nicht nur den Ring inszeniert, nein, sie haben ein ganzes Festival mit vielen Zusatz-Produktionen auf die Beine gestellt.

Dazu kommt, dass das Theater Basel den offenen Orchestergraben im Sinne von Bayreuth gedeckt hat. Diese Idee des Intendanten und Regisseurs hat sich wahrlich gelohnt. Akustisch kam wirklich ein Bayreuth-Feeling auf, wahrscheinlich auch für die Musikerinnen und Musiker in Bezug auf das Klima unter der Bühne.

© Ingo Höhn

Regie und Dramaturgie rollen, im Sinne Wagners, die Geschichte des Rings von hinten her auf. Richard Wagner hat die Dichtung des Ringes mit ‘Siegfrieds Tod’ begonnen, so dass ihm für den Rest der Ring-Dichtung seine Figuren klar bekannt waren. Der Ring Basel wird, als vierteilige Familiensaga von Brünnhilde im Rückblick erzählt, als Einheit auf die Bühne gebracht. Anzumerken ist, dass die Textteile der Erzählerin die Musik störend unterbrechen. Gerade die Musik zu Rheingold wurde als Gesamtwerk ohne Pause geschrieben.

Die Personenführung von Benedikt von Peter und Caterina Cianfarini darf als sehr gut bezeichnet werden. Vielleicht wurden gewisse Szenen etwas hektisch inszeniert, so zum Beispiel die Verwandlungsszene von Alberich, hervorragend dargestellt und gesungen von Andrew Murphy, oder auch die Szenen mit Donner (Michael Borth) und Froh (Ronan Caillet). Hier wäre etwas weniger Tempo angebracht.

© Ingo Höhn

Nathan Berg als Wotan überzeugt durch Körpersprache und mit perfekter Intonation und Diktion. Solenn’ Lavanant Linke, als Fricka auf der Bühne, gefällt wie immer, perfekt in jeder Hinsicht. Karl-Heinz Brandt überzeugt als Mime mit perfektem Gesang und hervorragender Schauspielkunst. Die beiden Riesen, Thomas Faulkner als Fasolt und Runi Brattenberg als Fafner, bringen schwerfällige Ruhe auf die Bühne und singen und spielen ihre zwiespältige Rolle ebenfalls perfekt. Herausragend in jeder Hinsicht ist Michael Laurenz als Loge. Man glaubt ihm jedes Wort, jede Geste. Seine Intonation und Diktion sind in jeder Lage gut zu verstehen. Seine Körpersprache unterstreicht seine eigentlich unklare Haltung in Bezug auf sein Gottsein. Aber keine seiner Handlungen greift in die Geschichte ein, er lässt handeln, gibt Ratschläge.

In weiteren Rollen: Die Rheintöchter sind Inna Fedorii, Valentina Stadler und Sophie Kidwell. Als Freia sehen und hören wir Lucie Peyramaure und als Erda Hanna Schwarz.

Das Sinfonieorchester Basel unter der Leitung von Jonathan Nott interpretiert Wagner mit klarer Stimmführung und hervorragender Dynamik. Die Akustik durch den gedeckten Orchestergraben ist hervorragend und hilft den Sängerinnen und Sängern genauso, wie Richard Wagner es vorgesehen hat.

Das zahlreich erschienene Publikum, das Haus war ausverkauft, belohnt die Leistung des gesamten künstlerischen Teams mit rauschendem Applaus, dies nach ca. 40 jähriger Ringabsenz in Basel.

Peter Heuberger, 10. September 2023


Das Rheingold
Richard Wagner

Theater Basel

Besuchte Premiere: 9. September 2023

Inszenierung: Benedikt von Peter, Caterina Cianfarini
Musikalische Leitung: Jonathan Nott
Sinfonieorchester Basel