Lübeck: „Spielzeit 2024/25“

„Es geht um Liebe. Es geht ums Leben. Und auch um den Tod.“ – unter diesem verheißungsvollen Motto, wie es Opern- und Generalmusikdirektor Stefan Vladar im Vorwort des neuen Spielzeitheftes formulierte, präsentierte die Leitung des Theaters Lübeck am Vormittag des 26, April die Pläne für die kommende Saison. Und die hat es wirklich in sich, sowohl auf der Opernbühne als auch im Konzertsaal.

© Theater Lübeck
 

Am 7. September geht es mit der Operette „Die lustige Witwe“ schwungvoll los und nach dem großen Erfolg der Fledermaus-Produktion in den vergangenen Jahren darf man vom gebürtigen Wiener am Pult, GMD Stefan Vladar, wieder eine mitreißende Aufführung erwarten. Die Oper „Die Passagierin“ von Mieczysław Weinberg, Libretto nach Zofia Posmysz, könnte in Zeiten eines wiedererstarkenden Antisemitismus nicht aktueller und wichtiger sein. Begleitet wird die Inszenierung von einem umfangreichen Rahmenprogramm aus Konzerten, Lesungen, Vorträgen und Filmvorführungen, u. a. in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Lübeck, das auch den Schulen ans Herz gelegt sei. Freunde der Barockmusik dürfen sich auf die Produktion von Händels „Semele“ in der Regie von Stephen Lawless freuen. Dabei gibt es auch ein Wiedersehen bzw. Wiederhören mit der Mezzosopranistin Laila Salome Fischer, die sich durch mehrere CD-Veröffentlichungen mit Barockmusik auch in dieser Gattung als Spezialistin erwiesen hat.

Einen absoluten Höhepunkt dürfte dann im Februar 2025 die Neuproduktion von Richard Wagners „Tristan und Isolde“ darstellen. Unter der Regie wiederum von Stephen Lawless wird Lena Kutzner, die großartige Chrysothemis der gerade beendeten Elektra-Serie, an das Haus zurückkehren. Dieser Produktion wird interessanterweise das Oratorium „Der Zaubertrank“ des Schweizer Komponisten Frank Martin gegenübergestellt, dem auch der Tristan-Stoff zugrunde liegt. Kammermusikalisch besetzt, finden die Aufführungen auf der kleineren Schauspielbühne statt. Mit „Lucia di Lammermoor“ wird dann eine der bekanntesten Opern von Gaëtano Donizetti auf die Bühne gebracht, die musikalische Leitung übernimmt hier der 1. Kapellmeister Takahiro Nagasaki. Die letzte Premiere der Spielzeit ist schließlich George Bizets „Carmen“. Dafür konnte der Regisseur Philipp Himmelmann gewonnen werden, der die auch durch den James Bond-Film „Ein Quantum Trost“ bekannt gewordene Tosca-Produktion der Bregenzer Festspiele, das Bühnenbild mit dem großen Auge im Mittelpunkt, verantwortet hat. Aus der alten Spielzeit werden einige Produktionen übernommen, so „La Bohème“, „Die Regimentstochter“, „Hänsel und Gretel“ und „Lapskaos“. Mit „Der flüchtige Augenblick“ wird die erfolgreiche und beliebte Gastspielreihe des Kieler Balletts fortgesetzt.

Große Namen prägen auch das Konzertprogramm des Philharmonischen Orchesters, das hier nur in Auszügen präsentiert werden kann. Mehrere Werke Frank Martins, dessen 50. Todestag im November 2024 begangen wird, kommen zur Aufführung, so gleich im ersten Konzert die „Sechs Monologe aus Jedermann“ mit dem Bariton Bo Skovhus. Schönbergs „Pelleas und Melisande“ wird ebenso zu erleben sein wie die 9. Symphonie „Aus der neuen Welt“ von Antonin Dvořák und Franz Schuberts Große C-Dur Sinfonie. Glanzpunkte werden die „Vier letzten Lieder“ von Richard Strauss, gesungen von Weltstar Camilla Nylund setzen, ebenso zwei Mozart-Klavierkonzerte, interpretiert von der legendären Elisabeth Leonskaja. Besonders gespannt dürfen die Besucher auf das Konzert mit dem Janoska-Ensemble sein, die Vivaldis Vier Jahreszeiten in ihrer ganz eigenen Interpretation spielen werden. Ein großes Geheimnis wurde noch um das 2. Symphoniekonzert gemacht, die Auflösung wird mit Spannung erwartet…

Das umfangreiche Programm ergänzen das beliebte Weihnachtskonzert, das ebenso beliebte Neujahrskonzert, diesmal mit symphonischen Tänzen aus New York, Paris und Wien sowie die hochinteressanten Kammerkonzerte mit Mitgliedern des Philharmonischen Orchesters.

Erneut wird das Theater Lübeck mit diesem Programm seinem Ruf als Musikstadt des Nordens mehr als gerecht und es ist dem Haus zu wünschen, daß wieder viele Freunde großer Musik und großartiger Künstler von nah und fern den Weg in die Hansestadt finden!

Regina Ströbl, 25. April 2024