Lindenoper Berlin: Tops und Flops – „Bilanz der Saison 2023/24“

Auch in diesem Jahr haben wir unsere Kritiker wieder gebeten, eine persönliche Bilanz zur zurückliegenden Saison zu ziehen. Wieder gilt: Ein „Opernhaus des Jahres“ können wir nicht küren. Unsere Kritiker kommen zwar viel herum. Aber den Anspruch, einen repräsentativen Überblick über die Musiktheater im deutschsprachigen Raum zu haben, wird keine Einzelperson erheben können. Die meisten unserer Kritiker haben regionale Schwerpunkte, innerhalb derer sie sich oft sämtliche Produktionen eines Opernhauses ansehen. Daher sind sie in der Lage, eine seriöse, aber natürlich höchst subjektive Saisonbilanz für eine Region oder ein bestimmtes Haus zu ziehen.

Nach den Theatern Krefeld und Mönchengladbach blicken wir heute auf die Staatsoper unter den Linden, Berlin.


Das Repertoire der Staatsoper ist reichhaltig, die Sängerbesetzungen sind kostbar, und so findet man immer und fand auch in der vergangenen Saison genug Gelegenheiten für einen erfreulichen Opernbesuch. Allerdings kamen auch in dieser Spielzeit wieder Neuproduktionen hinzu, die man nicht zweimal sehen möchte wie Aida oder Rusalka, beide mit hohem Ekelfaktor und dazu angetan, die Musik zu erschlagen. So blieb immer noch und bleibt auch weiterhin Rossinis Il Barbiere di Siviglia von Berghaus das absolute Glanzstück im Repertoire.

Beste Produktion:
Chowanschtschina

Größte Enttäuschung:
Aida durch die Regie von Calixto Bieito

Beste Wiederaufnahme:
Der Rosenkavalier in der Regie von André Heller und Elektra in der Regie von Patrice Chereau

Beste Gesangsleistung (Hauptrolle):
Magdalena Kožcená als Médée und Marina Prudenskaya als Marfa, Stephan Rügamer als Golyzin

Beste Gesangsleistung (Nebenrolle):
Mika Kares als Wassermann

Bestes Dirigat:
Sir Simon Rattle für Médée

Beste Regie:
Claus Guth für Chowanschtschina

Beste Chorleistung:
Chowanschtschina

Beste Bühne:
Amber Vandenhoeck für Melancholie des Widerstands als interessantes Experiment.


Die Bilanz zog Ingrid Wanja.