Auch in diesem Jahr haben wir unsere Kritiker wieder gebeten, eine persönliche Bilanz zur zurückliegenden Saison zu ziehen. Wieder gilt: Ein „Opernhaus des Jahres“ können wir nicht küren. Unsere Kritiker kommen zwar viel herum. Aber den Anspruch, einen repräsentativen Überblick über die Musiktheater im deutschsprachigen Raum zu haben, wird keine Einzelperson erheben können. Die meisten unserer Kritiker haben regionale Schwerpunkte, innerhalb derer sie sich oft sämtliche Produktionen eines Opernhauses ansehen. Daher sind sie in der Lage, eine seriöse, aber natürlich höchst subjektive Saisonbilanz für eine Region oder ein bestimmtes Haus zu ziehen.
Nach dem Harztheater in Quedlinburg und Halberstadt blicken wir heute auf die Semperoper Dresden (mit einem Seitenblick auf die Oper Leipzig).
Beste Produktionen (Gesamtleistung):
Die Jüdin von Toledo (Uraufführung),
Die Frau ohne Schatten (Spektakuläres Event der Strauss-Festspiele 2024).
Größte Enttäuschung:
Turandot-Inszenierung der Marie-Eve Signeyrole (Hervorragende Mitwirkende, großer Aufwand, verwirrender Gesamteindruck).
Entdeckung des Jahres:
Woyzeck in der Fassung von Robert Wilson (Semper Zwei).
Beste Wiederaufnahme:
Die tote Stadt (Bosch, Jurowski, Miknevičiūtė, Vogt)
Beste Gesangsleistungen:
- Hauptpartie Ensemblemitglied: Tuuli Takala (Cavatine der Teresa in Benvenuto Cellini)
- Hauptpartie Gastsänger: Georg Zeppenfeld (Attila-konzertant), Martin Gerke (Woyzeck in Semper Zwei)
- Nebenrolle Ensemblemitglied: Nikola Hilltbrand (Hüter des Tempels)
- Nebenrolle Gastsängerin: Elbenita Kajtazi (Liu)
Nachwuchssängerin des Jahres:
Štĕpánka Pučálková (Rosenkavalier in Leipzig, Benvenuto Cellini in Dresden)
Bestes Dirigat:
Giampaolo Bisanti (Benvenuto Cellini)
Beste Regie:
Manfred Weiß (Woyzeck)
Bestes Bühnenbild:
Lady Macbeth von Mzensk an der Oper Leipzig
Beste Chorleistung:
Sächsischer Staatsopernchor in Benvenuto Cellini
Größtes Ärgernis:
Absage der deutschen Uraufführung des Balletts Plot Point
Die Bilanz zogen Marianne und Thomas Thielemann.