Ende April stellte Generalintendant Michael Grosse gemeinsam mit Geschäftsführer Frank Baumann und den Leiterinnen und Leitern der Sparten Musiktheater, Ballett, Schauspiel, Konzert und Theaterpädagogik den neuen Spielplan für die Saison 2025/26 am Theater Krefeld-Mönchengladbach vor. Auch wenn derzeit noch die Festwochen zum 75-jährigen Jubiläum der ältesten Theaterehe Deutschlands laufen, geht der Blick bereits in die Zukunft. Dabei wird die kommende Spielzeit die letzte sein, die ohne große Besonderheiten geplant werden kann. Bereits in der Spielzeit 2026/27 müssen die verschiedenen Produktionen zum Teil so geplant werden, dass die Wiederaufnahmen auch in der Interimsspielstätte in Krefeld realisiert werden können, denn die gut dreijährige Sanierung des Krefelder Theaters soll nach derzeitiger Planung im Juli 2027 beginnen. Doch das ist zumindest für den Besucher derzeit eher Zukunftsmusik.

In der kommenden Spielzeit 2025/26 wird das Musiktheater neben je zwei Übernahmepremieren in Krefeld und Mönchengladbach insgesamt fünf Neuproduktionen anbieten. Den Anfang macht das große Ensemblestück Titanic – Das Musical von Maury Yeston, das am 19. September 2025 in Mönchengladbach Premiere feiern wird. Diese Produktion wird in Koproduktion mit dem Theater Osnabrück realisiert, da Regisseur Ansgar Weigner seine dort erfolgreich gezeigte Inszenierung an das Gemeinschaftstheater Niederrhein überträgt, so dass auch große Teile des Bühnenbildes übernommen werden können. Operndirektor Andreas Wendholz hat sich im Sinne der Nachhaltigkeit bewusst für diese Übernahme entschieden, um dem Trend entgegenzuwirken, dass viele Theater Stücke produzieren, die für immer verschwinden. Ein durchaus zukunftsweisender Gedanke, auch im Hinblick auf die weiterhin zu befürchtenden Kürzungen in den Kulturetats. Die musikalische Leitung übernimmt Sebastian Engel.
In Krefeld beginnt die Spielzeit in der Sparte Musiktheater mit der Übernahmepremiere von Giuseppe Verdis La Traviata am 4. Oktober 2025 in der erfolgreichen Inszenierung von Michiel Dijkema. Die musikalische Leitung wird wie in Mönchengladbach Generalmusikdirektor Mihkel Kütson übernehmen. Auch bei der Übernahme von Mieczysław Weinbergs Die Passagierin am 18. Oktober 2025 in Mönchengladbach liegt die musikalische Leitung in den Händen des GMD. Die Inszenierung von Dedi Baron wird derzeit von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeiert und sollte von allen Opernfreunden bei der Planung der kommenden Spielzeit in die engere Auswahl genommen werden.
Eine weitere Neuproduktion ist die Oper Roméo et Juliette von Charles Gounod, die am 15. November 2025 im Theater Krefeld erstmals am Gemeinschaftstheater zu sehen sein wird. Regie führt Jan Eßinger, die musikalische Leitung hat erneut GMD Mihkel Kütson. Die szenische Aufführung des Oratoriums Elias mit der Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy in der Regie von Kobie van Rensburg wird am 17. Januar 2026 in Mönchengladbach Übernahmepremiere feiern. Die musikalische Leitung übernimmt Giovanni Conti.
Zwar steht die Premiere von Stephen Sondheims großem Musicalerfolg Sweeney Todd in Mönchengladbach erst im kommenden Monat auf dem Spielplan, doch schon jetzt steht fest, dass die Inszenierung von Roland Hüve ab dem 1. Februar 2026 in Krefeld zu sehen sein wird. Die musikalische Leitung übernimmt Sebastian Engel.
Sehr erfolgreich und gleichermaßen sehenswert waren in den vergangenen Jahren immer die „On Stage“-Produktionen, bei denen das Publikum auf der großen Bühne Platz nehmen kann. Diese Reihe wird in der kommenden Spielzeit mit dem Doppelabend Herzog Blaubarts Burg von Béla Bartók und Ärger in Tahiti von Leonard Bernstein fortgesetzt. Die beiden Einakter werden von Petra Luisa Meyer inszeniert, Sebastian Engel dirigiert die Niederrheinischen Sinfoniker. Die Premiere ist für den 15. März 2026 terminiert.
Gegen Ende der Spielzeit stehen zwei große Opernklassiker auf dem Programm. Dennis Krauß inszeniert in Krefeld unter der musikalischen Leitung von GMD Mihkel Kütson Giacomo Puccinis La Bohème, die am 12. April 2026 Premiere hat. Auch in Mönchengladbach steht mit I Pagliacci (Der Bajazzo) ein beliebtes Werk des Opernrepertoires auf dem Spielplan. Die Regie übernimmt François De Carpentries, der seit 2003 immer wieder gern am Niederrhein gesehen wird und dort zuletzt mit Sunset Boulevard den großen Filmen der 50er Jahre ein Denkmal setzte und eine wunderbar stimmige Inszenierung schuf. Die musikalische Leitung der letzten Opernpremiere am 14. Juni 2026 liegt in den Händen von Giovanni Conti.
An dieser Stelle sei auch auf das Musical Der kleine Horrorladen von Alan Menken besonders hingewiesen, das nur wenige Tage später, am 20. Juni 2026, in Krefeld Premiere feiern wird. Bereits in den vergangenen Jahren hat das Schauspielensemble des Hauses mehr als eindrucksvoll bewiesen, dass es auch die Sparte Musical beherrscht. Erinnert sei nur an großartige Produktionen wie Blues Brothers, The Rocky Horror Show oder zuletzt Cabaret. Regie führt Kay Neumann, die musikalische Leitung hat Jochen Kilian.
Neben anderen sehenswerten Schauspielproduktionen hat auch das Ballett seinen festen Platz im Spielplan des Theaters Krefeld-Mönchengladbach. Hier übernimmt Manuel Gross ab der kommenden Spielzeit die Position des Ballettdirektors von seinem Vorgänger Robert North. North bleibt dem Theater aber als Choreograph in Residence verbunden und wird pro Spielzeit einen neuen Ballettabend beisteuern. Unter dem neuen Label KRMG.tanz sollen zudem junge Choreografinnen und Choreografen ans Haus geholt werden, die mit der Compagnie Uraufführungen zwischen Tradition und Moderne erarbeiten. Nach den jeweiligen Übernahmen Carmen (Premiere MG: 28. September 2025) und Überraschung (Premiere KR: 26. Oktober 2025) aus der laufenden Spielzeit folgt eine Produktion für die Studiobühnen mit Premiere in der Krefelder Fabrik Heeder am 30. November 2025 bzw. im Studio des Theaters Mönchengladbach am 7. Dezember 2025. Zu sehen sein werden die Werke Black Sheep und Sogni d’oro von Yuri Hamano und Alessandro Borghesani. Die Uraufführung Getanzte Bilder von Robert North wird am 8. März 2026 im Theater Mönchengladbach zu sehen sein. Eine weitere Uraufführung beschließt die Ballettsaison am 23. Mai 2016 in Krefeld. Unter dem Titel Der Sandmann / Shift.er.s werden zwei Choreografien von Boris Randzio und Hugo Viera gezeigt.
Das gesamte Programm der kommenden Spielzeit ist online auf der Homepage des Theaters unter https://theater-kr-mg.de/2025-26/ zu finden. Der Vorverkauf beginnt am 2. Mai 2025.
Markus Lamers, 1. Mai 2025