Schon wieder Basel: „Sounds der Bohème“ – Was soll das?

Rockmusik in den Umbaupausen

Kaum zu glauben: Die musikalische Verschlimmbesserung eines Werks der Welt-Musikliteratur! Der amerikanische Regisseur Daniel Kramer hat es unternommen, in Basel die geniale Komposition von Giacomo Puccinis LA BOHÈME zu verbessern.

Das Bühnenbild war so angelegt, dass Umbaupausen von Akt zu Akt notwendig wurden. Diese Umbaupausen wurden genutzt um werkfremde Einspielungen zu tätigen. Ab Konserve donnerte dem Premierenpublikum unmelodische Rockmusik der beiden Sounddesigner Marius und Ben de Vries entgegen. So war eine innere Betrachtung, ein Nachgeniessen der wundervollen Musik Puccinis nicht möglich. Jeder Akt hört mit einem musikalischen Höhepunkt auf und verlangt ein Nachempfinden des Gehörten.

Das Sounddesign wurde den Zuhörern als „Klangkomposition (Sounds der Bohème)“ verkauft. Kompletter Blödsinn: Das angebotene Gedonner hat mit Puccinis Bohème nichts zu tun. Diese Fantasie entstand allerhöchstens im Kopf des fortschrittlich sein wollenden, aber provinziellen Amerikaners. Meine Empfehlung an Herrn Kramer: Bleiben Sie doch in Amerika, am besten in der Provinz, den an der Met oder anderen grossen Opernhäusern können Sie sich solche hirnrissigen Mätzchen nicht leisten!

Die würden von den jeweiligen Intendanzen und musikalischen Direktionen abgeschmettert. Provinzielle Sichtweisen können nicht mit Rockmusik überdeckt werden, sie verstärken diese Ansichten!

Wieso legt bei solchem Tun eines Regisseurs die musikalische Leitung und GMD ad Interim, Kristiina Poska nicht ihr Veto ein? Wieso toleriert der Operndirektor Basel ad interim, Pavel B. Jiracek diese nicht tolerierbare Verfälschung einer Oper?

Peter Heuberger, 15.12.2019