Zürich: Tops und Flops – „Bilanz der Saison 2022/23“

Nein, ein „Opernhaus des Jahres“ können wir nicht küren. Unsere Kritiker kommen zwar viel herum. Aber den Anspruch, einen repräsentativen Überblick über die Musiktheater im deutschsprachigen Raum zu haben, wird keine Einzelperson erheben können. Die meisten unserer Kritiker haben regionale Schwerpunkte, innerhalb derer sie sich oft sämtliche Produktionen eines Opernhauses ansehen. Daher sind sie in der Lage, eine seriöse, aber natürlich höchst subjektive Saisonbilanz für eine Region oder ein bestimmtes Haus zu ziehen. Nach dem Teatro alla Scala in Mailand blicken wir auf das Opernhaus Zürich. Weitere Bilanzen sollen folgen.


Beste Produktion:
Gounod „Roméo et Juliette“ (obwohl Ted Huffmans Inszenierung von der Sorte „reduced to the max“ war. Hier hat’s überzeugend funktioniert).

Größte Enttäuschung:
Offenbach: „Barkouf“ .

Entdeckung des Jahres:
Delibes: „Lakmé“ (leider nur halbszenisch-konzertant).

Beste Gesangsleistung:
Benjamin Bernheim als Roméo, Sabine Devieilhe als Lakmé;
Björn Bürger als Gaveston und Ivan Ludlow als King in „Lessons in Love and Violence“ .

Bestes Dirigat:
Gianandrea Noseda für „Walküre“ und „Siegfried“ .

Beste Regie:
Evgeny Titov für „Lessons in Love and Violence“ .

Bestes Bühnenbild:
Thilo Reuther für „Turandot“ .

Größtes Ärgernis:
Der fehlende Schluss von „Turandot“ (in Zürich endete die Oper wie bei der Uraufführung mit dem Tod von Liù).


Die Bilanz zog Kaspar Sannemann.