Gelsenkirchen: „Not the Messiah“, Eric Idle und John Du Prez

© Pedro Malinowski

Mit Spamelot hat die britische Komiker-Truppe Monty Python schon einen Musical-Ableger ihres filmischen Schaffens aufgelegt, das hauptsächlich auf dem Film Die Ritter der Kokosnuss beruht. Im Jahr 2007 legten Erice Idle und John Du Prez zusätzlich eine Oratorienversion des Filmes Das Leben des Brian, die unter dem Titel Not the Messiah in Toronto uraufgeführt wurde. Die deutschsprachige Erstaufführung war 2021 im Münchener Gärtnerplatztheater. Jetzt spielt auch das Gelsenkirchener Musiktheater im Revier das höchst unterhaltsame Stück.

Die Musik von John Du Prez bewegt sich in poppigen und filmmusikalischen Gefilden. Barocke Anklänge gibt es nur selten, so in der Huldigung der Sandale. Ansonsten greift Du Prez auf unterschiedlichsten Stilrichtungen zurück wie Spirituals, Salsa und Tango, was immer wieder für witzige Überraschungen sorgt. Dirigent Mateo Penaloza Cecconi bringt das mit der Neuen Philharmonie Westfalen gutgelaunt zum Klingen. Dabei sieht man den lächelnden und grinsenden Musikern an, wie viel Spaß ihnen dieses verrückte Stück macht.

Man spürt bei der Premiere, dass viele Monty-Python-Fans im Saal sind und diese die Dialoge auch mitsprechen könnten. Manchmal sorgt die Nennung eines Begriffes schon für Gelächter, weil das Publikum schon weiß, welcher Gag gleicht kommt. Da reichen schon Fachtermini aus der Brian-Welt wie „Judäische Volksfont“ oder „Schwanzus Longus“, damit im Saal die ersten Gluckser erschallen. Natürlich fordert Pontius Pilatus auch, dass „der Pursche zu Poden“ geworfen wird. Die Komik der Aufführung ist auch der gelungenen Übersetzung von Thomas Pigor zu verdanken.

Angekündigt ist zwar ein Oratorium, trotzdem beinhaltet die szenische Einrichtung von Carsten Kirchmeier viele Spielszenen, in denen sich die fünf Akteure in ihre Rollen hineinsteigern und diese dann an der Rampe spielen und auswendig singen. Auch der spielfreudige Chor steuert immer wieder Kommentare bei, die wie private Äußerungen des Ensembles wirken.

© Pedro Malinowski

Das Solisten-Ensemble zeigt sich bestens gelaunt und ist mit viel Spaß dabei: Almuth Herbst ist Brians Mutter Mandy und Katherine Allen seine Freundin Judith. Den Brian gibt Adam Temple-Smith. In vielen kleineren Rollen sind Philpp Kranjc und vor allem Bariton Dirk Weiler zu erleben, der sich mit Schauspieler Daniel Jeroma als Betty den Erzähler teilt.

Zum Finale darf der ganze Saal bei Always look on the bright Side of Life mitsingen und nach fast zwei Stunden dieses Gaga-Oratoriums gibt es als Zugabe noch den Galaxy-Song aus Der Sinn des Lebens.

Rudolf Hermes, 17.Dezember 2025


Not the Messiah
Eric Idle und John Du Prez

Musiktheater im Revier

Premiere: 13. Dezember 2025

Szenische Einrichtung: Carsten Kirchmeier
Musikalische Leitung: Mateo Penaloza Cecconi
Neue Philharmonie Westfalen