Das alljährlich stattfindende Portraitkonzert des Opernstudios OperAvenir am Theater Basel ist jedes Mal eine spannende Gelegenheit, die jungen Künstler in Soloarien, Szenen und Ensembles zu erleben. In diesem Konzert haben sich die drei neuen Mitglieder Ervin Ahmeti, Tenor, Nathan Schludecker, Bariton und Marius Aron, Bassbariton zusammen mit den beiden Sängerinnen, Hope Nelson, Mezzosopran und Harpa Ósk Björnsdóttir, Sopran, welche bereits seit einem Jahr dabei sind, vorgestellt.
Die Sänger wurden durch Hélio Vida am Klavier mit viel Feingefühl und perfektem Spiel durchs Programm geführt. Das anspruchsvolle Programm bot einen Querschnitt durch beliebte Opernwerke mit Arien, Duetten und Ensembles. Den Anfang machte das Trio „Ah taci, ingiusto core“ aus Mozarts „Don Giovanni“ mit der Mezzosopranistin Hope Nelson, Bariton Nathan Schludecker und Bassbartion Marius Aron. Bereits hier ließen die Stimmen aufhorchen.
Die außerordentlich schwierige Arie der Zerbinetta „Grossmächtige Prinzessin“ aus der Oper „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauss wurde durch die Sopranistin Harpa Ósk Björnsdóttir dargeboten. Eine große Herausforderung, die von der Sängerin eine perfekte perfekte Stimmbeherrschung fordert. Was sie bot, war ein Feuerwerk an Koloraturen und bester Textverständlichkeit. Eine Glanzleistung.
Mit der Registerarie „Madamina, il catalogo é questo“ das Leporello aus „Don Giovanni“ präsentierte sich Marius Aron mit Schalk und in bester Stimmverfassung. Ganz besonders beliebt ist das Duett „Au fond du temple saint“ aus der Oper „Les Pêcheurs de perles“ von Georges Bizet. Hier erlebte man eine wunderschöne Harmonie der Stimmen von Ervin Ahmeti und Nathan Schludecker.
Das Duett „Crudel, perché finora“ aus Mozarts „Le nozze di Figaro“ wurde von Harpa Ósk Björnsdóttir und Marius Aron gesungen und gefiel ebenfalls durch die feine Gestaltung und schöne Interpretation. Die Arie „Parto, ma tu, ben mio“ aus „La clemenza di Tito“ wurde von Hope Nelson dargeboten. Sie gestaltete diese Arie mit viel Ausdruck und überzeugte auf der ganzen Linie.
Nathan Schludecker verfügt über einen edlen Bariton und konnte mit der Arie „O sainte médaille – Avant de quitter ces lieux“ aus der Oper „Faust“ von Charles Gounod sehr für sich einnehmen. Ein weiteres Beispiel bestens harmonierender Stimmen boten dann Harpa Ósk Björnsdóttir und Hope Nelson mit dem Duett „Principessa, a‘ tuoi sguardi – S‘io non moro“ aus Mozarts „Idomeneo“. Tenor Ervin Ahmeti, der auch in der gegenwärtig im Spielplan stehenden Rossini Oper „La Cenerentola“ mitwirkt, fiel mit seinem höhensicheren Tenor auf. Mit der Arie „Si ritrovarla io giuro“ aus ebendieser Oper konnte er erneut sein großes Talent beweisen.

Im humorvoll und selten zu hörendem Quintett „Wen seh ich? Was will sie hier? aus Albert Lortzings Oper „Der Wildschütz“, vereinten sich zum Abschluss alle fünf Solisten.
Einmal mehr hat sich die Auswahl der Künstler durch den Leiter des Opernstudios Hélio Vida als exzellent erwiesen und man darf auf die weiteren Auftritte der Mitglieder von OperAvenir gespannt sein. Die subtile Begleitung am Klavier und die stets spürbare enge Verbundenheit aller Beteiligten machte diesen Abend zu einem Hörgenuss. Das Publikum ließ sich von den Leistungen mitreißen und spendete begeistert Applaus und Bravorufe, welche mit einer Zugabe belohnt wurde.
Wer sich die in diesem Konzert vorgestellten Sänger zusammen anhören will, dem sei der Besuch von „La Cenerentola“ im Theater Basel empfohlen. Eine unterhaltsame und musikalisch eindrückliche Produktion.
Marco Stücklin, 1. November 2025
Besonderer Dank an unsere Freunde und Kooperationspartner vom OPERNMAGAZIN
Portraitkonzert des Opernstudios OperAvenir
Theater Basel
16. Oktober 2025
Hélio Vida am Klavier