Im Rahmen der Konzerte der Gesellschaft für Kammermusik Basel kam man in den Genuss eines bezaubernden Liederabends mit der Sopranistin Fatma Said und dem Pianisten Malcolm Martineau. Fatma Said wurde in Kairo geboren. Ihre musikalische Laufbahn begann bereits, als sie 14 Jahre alt war. Ihre erste Lehrerin, die Sopranistin Neveen Allouba, erkannte schon früh das außerordentliche Talent der jungen Sängerin. Sie verließ ihre Heimatstadt, um in Berlin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler zu studieren. Ihre Lehrerin dort war Renate Faltin. Sie erhielt ein Stipendium für die Accademia del Teatro alla Scala und konnte dort als erste Ägypterin in einer Opernproduktion auftreten.
Auszeichnungen für ihr erstes Album mit dem Gramophone Classical Music Award und den BBC Music Magazine Vocal Award, sowie den Opus Klassik, führten sie auf die großen Konzert- und Opernbühnen weltweit. Daß man die Gelegenheit hatte, diese außergewöhnliche Sopranistin in Basel zu erleben, war eine besondere Freude.
Den Anfang des Konzerts machten vier Lieder von Wolfgang Amadeus Mozart. „Als Luise die Briefe ihres ungetreuen Liebhabers verbrannte“, „Abendempfindung“, das mit ganz besonderem Schalk dargebotene „Warnung! Männer suchen stets zu naschen“, für welches sie einen Sonderapplaus erhielt und „Der Zauberer“. Bereits hier konnte man sich von der souverän geführten Stimme in den Bann ziehen lassen.
Mit fünf Liedern von Franz Schubert, „Der Tod und das Mädchen“, „Rastlose Liebe“, „Nachtviolen“, „Ganymed“ und dem berühmten „Ständchen“ aus dem Schwanengesang, glänzte Fatma Said auch durch ihre außerordentliche Wortverständlichkeit. Den ersten Teil des Konzerts beendeten die fünf Liedern von Robert Schumann „Frühlingsnacht“, „Mond, du meiner Seele Liebling“, „Liebeslied“, „Singet nicht in Trauertönen“ und „Widmung“.
Mit Malcolm Martineau als Partner saß einer der großen Liederbegleiter unserer Zeit am Klavier. Mit seinem virtuosen Spiel und sichtbarer Begeisterung unterstrich er die Stimmungen der einzelnen Lieder aufs schönste.
Nach der Pause erklangen die von Manuel de Falla 1914 komponierten „Siete canciones polulares españolas“, welche der Komponist für Klavier bearbeitet hat. Der Komponist widmete diese Lieder, welche zu den bekanntesten dieser Gattung gehören, der Pianistin Ida Godebska. Faszinierend mit welcher perfekten spanischen Aussprache Fatma Said diese Lieder gesungen hat. Jede Regung dieser sehr emotionalen Texte wurde durchlebt und mit sicherster Stimmführung vermittelt. Großartig.
Ebenfalls von Manuel de Falla stammt das andalusische Lied „Tus ojillos negros“ (Deine schwarzen Augen). Auch hier wieder voller Gefühl interpretiert. Es folgte „Del cabello más sutil“ von Fernando Obradors aus dem Jahre 1921.
Bevor das offizielle Programm beendet wurde, wandte sich Fatma Said an das Publikum und kündete das letzte Lied an. „Aatini al-nay wa ghanni“ (Gib mir eine Flöte und sing) ein von Najib Hankash komponiertes Lied nach dem Text des Dichters Khalil Gibran. Großartig ihre Interpretation voller Gefühl und Virtuosität dieses arabisch gesungen Liedes.
Malcolm Martineau und Fatma Said waren das kongeniale Duo und man spürte die große Freude, welche die beiden Künstler an diesem Recital hatten. Der Applaus des begeisterten Publikums bewies, dass man etwas ganz besonders erlebt hat.
Mit den zwei Zugaben „Les chemins de l‘amour“ von Francis Poulenc und einer rassigen Zarzuela verabschiedete sich das Duo. Auf ein baldiges Wiedersehen darf man sich freuen.
Marco Stücklin, 14. Dezember 2024
Besonderer Dank an unsere Freunde vom OPERNMAGAZIN
Liederabend
Fatma Said
Konzertcasino Basel
10. Dezember 2024
Liedbegleiter: Malcolm Martineau