Beginnen wir mit einem Nachruf: Über viele Jahre hinweg hatte die Essener Oper das schönste, markanteste, sinnfälligste Logo aller Theater weit und breit.
Darin verband sich die stilisierte Form von Alvar Aaltos 1988 eröffnetem Theaterbau mit dem strahlenden Blau des Zuschauerraums. Ein Design, dass (in Variationen) über alle Intendanzen hinweg für Kontin“uität und Selbstbewusstsein stand: Mit dem Aalto-Theater hat Essen sich als Opernstadt etabliert. Nun ist das liebgewonnene Logo verschwunden. Stattdessen werben Theater und Philharmonie jetzt mit kühl-modernen Lettern T und P, zwischen denen für das „und“ eine verschnörkelte Schlangenlinie so unglücklich herumirrt, als wisse man nicht so genau, wo man künstlerisch hinwolle. Und das Blau, das gibt es auch nicht mehr. Mit dem neuen Design
könnte man passender für Teegebäck werben oder irgendein anderes belangloses Produkt. Aber an große Kunst denken wir da nicht.
Stefan Schmöe 7. September 2023
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