Mit einem Zarzuela-Abend ist dem Theater Basel der Einstieg in die neue Saison erfolgreich gelungen. Als Einstimmung auf die Premiere der Zarzuela „El barberillo de Lavapiés“ welche ab 27. September im Theater Basel in der Inszenierung von Christof Loy zu sehen sein wird, wurde ein Programm zusammengestellt, welches die Zuhörer in diese mitreißende und berührende Musik hineinzieht.
Christof Loy hat schon vor vielen Jahren begonnen, sich mit der Zarzuela auseinanderzusetzen. Er war immer mehr fasziniert von dieser Musik, bis es schließlich sein Herzensprojekt wurde, diese Musik auch außerhalb von Spanien bekannter zu machen. Zur Einführung in das Konzert bereicherte er das Publikum mit einer Erläuterung der Hintergrundgeschichte dieses Musikgenres. Zarzuela ist die Bezeichnung eines in spanischer Sprache verfassten Musikstücks. Der vielfältige Stil reicht von Barockmusik über Musikkomödie, revueartige Stücke bis hin zu Dramen im Verismo-Stil. Bereits im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts wurden die ersten derartigen Musiktheaterwerke komponiert.
Mit der Gründung des Ensembles „Los Paladines“ hat sich Christoph Loy zusammen mit hervorragenden Stimmen und dem musikalischen Direktor des Teatro de la Zarzuela in Madrid, José Miguel Pérez-Sierra, der an diesem Abend das Sinfonieorchester Basel dirigierte, ein Programm gestaltet, um auch in anderen Städten mit solchen Konzerten und Galas das Publikum zu begeistern. Christof Loy gelang es, den Direktor des Theater Basel dafür zu gewinnen, ein Konzert zu organisieren und eine Produktion in Zusammenarbeit mit zwei führenden Theatern in Spanien auf die Bühne zu bringen.
Was man in diesem Konzert präsentiert bekam, war elektrisierend! Zu Beginn erklang „Pasodoble„ aus „El gato montés“ und gleich fühlte man sich in die Rhythmen und Klänge dieser Musik hineingezogen. Zur Aufführung kamen Werke von Gerónimo Giménez, Federico Moreno Torroba, Manuel Fernández Caballero, Federico Chueca, Ruperto Chapí y Lorente und einige Nummern aus der Zarzuela „El barberillo de Lavaviés“ von Francisco Asenjo Barbieri.
Was die Solisten Cristina Toledo, Sopran, Sofia Esparza, Sopran, Carmen Artaza, Mezzosopran, Santiago Sánchez, Tenor, David Oller, Bariton und Alejandro Baliñas Vieites, Bass mit viel Emotion und originellen Darbietungen boten, war schlicht hinreißend und von so hohem Niveau, dass man dem gesamten Ensemble höchstes Lob für diese großartige Leistung aussprechen darf.
Das Highlight des Programms war der Auftritt der unvergleichlichen und rund um die Welt bekannten Kastagnettenkünstlerin Lucero Tena. Es ist faszinierend, mit was für einer Bühnenpräsenz, Energie und Virtuosität diese 1938 geborene ehemalige Flamenco-Tänzerin auftritt. Zusammen mit dem Orchester spielte sie Intermedio aus „La boda de Luis Alonso o La Noche del encierro“ von Gerónimo Giménez und den Fandango aus „Doña Francisquita“ von Amadeu Vives i Roig und erntete dafür Standing Ovations und tosenden Jubel. Was für eine Stimmung! Des Weiteren wurden Werken von Pablo Luna Carné, Manuel Penella, Jésus Guridi Vidaola, Pablo Sorozábal Mariezcurrena, Fererico Moreno Torroba und Federico Cueca gespielt. Die Vielfalt von rassigen Ensembles und berührenden Arien wurde von den vier Tänzern Laura Garcí Aguilera, Giulia Tornarolli, Pascu Ortí und Davide Pillera begleitet. Ihre Auftritte machten neugierig, sich mit den fantastischen Kompositionen der Zarzuela näher zu beschäftigen.

Das Sinfonieorchester Basel unter José Miguel Pérez-Sierra ließ sich von dieser tollen Stimmung mitreißen und spielte mit vor Temperament sprühender Energie. Großartig! Der bestens einstudierte Chor des Theater Basel unter der Leitung von Michael Clark ergänzte dieses besondere Konzert.
Man muss sich weit zurück erinnern können, wann man einen ähnlichen Applaus im Theater Basel erleben konnte. Anschließend an das Konzert fand im Foyer des Theaters eine „Spanische Nacht“ statt, wo unter spanischen Rhythmen weitergefeiert wurde.
Marco Stücklin, 26. September 2025
Besonderer Dank an unsere Freunde und Kooperationspartner vom OPERNMAGAZIN
Zarzuela-Abend
Los Paladines
Theater Basel
Inszenierung: Christof Loy
Dirigat: José Miguel Pérez-Sierra
Sinfonieorchester Basel