Lübeck, Konzert: „Schubertiade“, Kirill Volkov und Danang Dirhamsyah

Der aus Indonesien stammende Pianist und Klavierpädagoge Danang Dirhamsyah und der russisch-griechische Bratschist und Pädagoge Kirill Volkov widmeten sich in ihrem Schubertiade betitelten Konzert zwei besonders eindringlichen Werken von Franz Schubert. Es ist der Possehl-Stiftung Lübeck zu verdanken, die eine kleine Konzertreihe junger Musiker im besonderen Ambiente des Musiksaals im Haus Eden in Lübeck ermöglicht.

v.l. Kirill Volkov, Danang Dirhamsyah, Foto: Axel Wuttke

Eingeleitet wurde der erste Teil des Konzerts von zwei für Bratsche und Klavier transkribierten Liedern von Schubert. Sowohl in Liebesbotschaft als auch im Lied Erstarrung aus der Winterreise überzeugten die beiden Künstler durch genaues Ausformulieren der Stimmungen und dem wie selbstverständlich erscheinenden Zusammenspiel.

Danach folgte die Klaviersonate in A-Dur, D 664, die von Danang Dirhamsyah besonders ausdrucksintensiv dargeboten wurde. Die Zartheit und die lebensbejahende Stimmung wurden vom Pianisten, dessen musikalisches Spektrum vom Barock bis zur Moderne reicht, mit großer Emphase ausgespielt. Die Liebe zum Detail und das tiefe Verständnis für die Musik Franz Schuberts ergaben ein wunderbares Klangerlebnis, das tief beindruckte.

Auch beim eröffnenden Lied des zweiten Teils, Auf dem Wasser zu singen, überzeugten, wie bei den Liedern am Anfang des Konzerts, die mit besonderem Ausdruck dargebotenen Natur- und Seelenstimmungen.

Franz Schubert komponierte seine sogenannte Arpeggione-Sonate 1824 für ein vom Instrumentenbauer Stauffer in Wien erfundenes Instrument. Es handelt sich um ein der Gitarre und dem Cello ähnelndes Instrument, das aber nicht mit Händen, sondern mit einem Bogen gespielt wird, daher auch die damalige Bezeichnung als Streichgitarre oder Bogengitarre. Ähnlich wie bei anderen Instrumenten verschwand auch dieses schnell in der Versenkung der Instrumentengeschichte. Wenn man sich diese Sonate im Internet mit dem originalen Instrument anhört, ist das auch nicht verwunderlich. Heute wird die Streicherstimme der Sonate vom Cello oder der Bratsche ausgeführt.

Kirill Volkov übernahm diesen Part und begeisterte mit seinem sensiblen und warmherzigen Spiel, das trotz der Beschwingtheit der Sonate, die gerade für Schubert so typische Seele in der Musik, nicht zu kurz kommen ließ. Der Bratschist studiert zurzeit noch an der Musikhochschule Lübeck und ist Mitbegründer des Kammerorchesters Camerata Hanseatica Lübeck. Außerdem engagiert er sich leidenschaftlich in der Musikvermittlung und Ausbildung junger Musikerinnen und Musiker. Danang Dirhamsyah spielte ebenso feinfühlig wie schwungvoll. Das Zusammenspiel und die Einheit in der Empfindung und im Ausdruck schufen hier ein faszinierendes Hörerlebnis. Es ist eine Freude mitzuerleben, wenn junge Künstler so leidenschaftlich und unprätentiös musizieren.

Das zahlreich erschienene Publikum bedankte sich bei den Künstlern mit viel Beifall für dieses, gerade in der dunklen Jahreszeit, so viel Optimismus versprühende Konzert.

Als Zugabe spielten die beiden Künstler das Lied Du bist die Ruh und verabschiedeten sich damit vom sichtlich bewegten und glücklichen Publikum.

Axel Wuttke, 24. November 2025


Franz Schubert: Klaviersonate in A-Dur, D 664
Franz Schubert: Arpeggione-Sonate, D 821

Haus Eden, Lübeck

23. November 2025

Bratsche: Kirill Volkov
Klavier: Danang Dirhamsyah


Es finden noch zwei Konzerte dieser Reihe mit unterschiedlichen Künstlern und Programmen statt:

7. Dezember 2025, Haus Eden, 17:00 Uhr
Solo-Rezital Klavier: Danang Dirhamsyah

13. Dezember 2025, Haus Eden, 18:00 Uhr
Vier Hände im Advent: Klavier: Hermann Valdez und Danang Dirhamsyah

Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.