Zur Verteidigung einer vermeintlich gendergerechten Sprache im Deutschen wird oft ins Feld geführt, dass Sprachen sich im Laufe der Zeit verändern. Solche Veränderungen kommen aber nur über längere Zeiträume zustande, über mehrere Jahre und gar Jahrzehnte, und zwar von innen heraus, also von jenen, die diese Sprachen sprechen, von unten nach oben. Meist werden neue Worte oder Wortbedeutungen durch die Jugend eingeführt, auch neue Wortschöpfungen durch die anlässlich der wachsenden Bedeutung des Internets zunehmenden Anglizismen. Sogar die Orthographie-Reform hat die deutsche Sprache kaum verändert und gilt im Prinzip als gescheitert. Im Gegensatz zum Wortschatz, der sehr aufnahmefähig ist, sind grammatikalische und syntaktische Strukturen extrem stabil.
In der Belletristik und der Fachliteratur hat sich ebenfalls nichts geändert. Hier hat die vermeintlich gendergerechte Sprache keinen Einzug gehalten. Man findet sie in kaum einem in Deutschland, Österreich oder in der Schweiz verlegten Buch, nicht einmal in guten Zeitschriften und bedeutenden überregionalen deutschsprachigen Zeitrungen. Nicht norm-gerechte Zeichen werden im Übrigen vom Rat für deutsche Rechtschreibung e.V. abgelehnt.
Die eigentlich nur mit einer Aufsetzung zu vergleichende vermeintlich gendergerechte Sprache ist Ausfluss eines politischen Willens mit Ideologiekomponente. Er kommt im Wesentlichen durch das Betreiben der Gleichstellungsbeauftragten in Landes- und Stadtregierungen zustande, die den Auftrag zum Gendern durch Verordnungen durchsetzen und an alle Landes- und städtischen Einrichtungen weitergeben. Ähnliches geschieht mittlerweile auch schon bei großen privaten Firmen mit Gleichstellungsbeauftragten, wohl auch aus einer Besorgnis heraus, dass ein Nichtmitmachen Umsatzeinbußen zur Folge haben könnte. Des Weiteren wird das Gendern vornehmlich von Moderatoren von TV-Sendungen betrieben, auch und gerade im öffentlichen Fernsehen, welches sich durch Zwangsgebühren finanziert. Dabei wird das Gendern von über drei Vierteln der Bevölkerung abgelehnt.
Klaus Billand 3. März 2023