In Kiel wird Verdis „Requiem“ vertanzt
Das ist schon schwere Kost, die Kiels Ballettdirektor Yaroslav Ivanenko seinen erfreulich viel jungen – Ballettfreunden vorsetzt. Im Vorfeld von Verdis 200. Geburtstag lässt er dessen „Requiem“ als szenische Aufführung des Chorwerkes vertanzen- als große Show, die indes den Zuschauer mit vielen Fragen allein lässt. Denn hier gibt es ja keine Handlung, die sich in Tanz umsetzen lässt. Kiels Prinzipal lässt seine Tänzerinnen und Tänzer die Musik in eindrucksvollen Tanzbewegungen mit vielen Sprüngen und Hebefiguren ausdrücken. Sehr beeindruckend und kunstvoll umgesetzt, aber doch meist schwer verständlich.
Ein großes Ensemble mit den Solisten Agnieska Hauser, Marina Fideli, Yoonki Baek und Petros Magula, den Solotänzern Victoria Lane Green und Nikolaus Doede und einer Bassgruppe mit Julian Botnarenko, Didar Sarsembayev und Alexander Abdukarimov gestaltet unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Georg Fritsch Verdis Schöpfung als Tanzshow. Der dunkel gekleidete – Kostüme Elisabeth Richter – verstärkte Chor – Einstudierung Barbara Kler – ist von Norbert Ziermann in setzkastenartige Gerüste gesteckt worden.
Das verstärkt den düsteren Eindruck dieser Totenklage. Wobei insbesondere die Solisten besonders gefordert sind – singen sie doch üblicherweise vom Blatt. Das bleibt dem Chor vorbehalten. Das Premierenpublikum ist sicht- und hörbar ergriffen. Erst nach eienr Pause setzt jubelnder Beifall ein.
Horst Schinzel
Fotos Olaf Struck