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Berlin: „Norma“, Vicenzo Bellini (zweite Besprechung)

Spätestens seit Maria Callas, die Göttliche, das Werk 1948 fürs 20.Jahrhundert wiederentdeckte, ist die Oper „Norma“ zur Ikone des italienischen Belcanto schlechthin geworden. – Die Cavatine „Casta Diva“ ist die Vorzeigearie aus der Oper Norma. Eine Visitenkarte sängerischer Kunst. Jedes Mal, wenn eine Sängerin es wagt, sich Bellinis "Norma" und damit der Herausforderung des . . .

Braunschweig: „Die Vögel“, Walter Braunfels

In den letzten Jahren wird die populärste Oper von Walter Braunfels, die nach der Uraufführung 1920 in München bis zu ihrem Verbot in den 30er-Jahren sehr erfolgreich war, wieder häufiger aufgeführt, auch in mittleren Häusern wie z.B. Osnabrück, Oldenburg und jetzt Braunschweig. Braunfels (1882 bis 1954), der die Arbeit an der Oper 1913 begann, wurde 1915 eingezogen und kehrte erst zum . . .

Lübeck, Konzert: „Martin, Schubert“, Philharmonisches Orchester unter Stefan Vladar

„Ich fürchtete, daß dieses Stück nur eine instrumentale Kuriosität bleiben würde“, schrieb Frank Martin 1950 über seine vier Jahre zuvor uraufgeführte „Petite Symphonie Concertante“, und arbeitete die Besetzung zeitweilig komplett um. Unnötig, wie sich herausstellen sollte, denn die Komposition schlägt die Zuhörer sofort in ihren Bann – wenn sie so dargeboten wird, wie in . . .

Dresden, Konzert: „Mahler 2.“, Sächsische Staatskapelle unter Daniele Gatti

Seit langer Zeit wurde das Palmsonntagskonzert der Sächsischen Staatskapelle am 13. April 2025 wieder einmal vom Chefdirigenten des Orchesters geleitet. Der 1827 vom damaligen Hofkapellmeister der italienischen Oper Francesco Morlacchi (1784-1841) gestiftete „Unterstützungsfonds für die Witwen und Waisen ehemaliger Musiker“, der aus dem Ertrag eines am Palmsonntag zu veranstaltenden . . .

Hannover: „The Greek Passion“, Bohuslav Martinů (zweite Besprechung)

„Die Griechische Passion“, im englischen Original „The Greek Passion“, ist das letzte große Bühnenwerk, das der überwiegend im Ausland lebende tschechische Komponist Bohuslav Martinů (1890-1959) vollendet hat. Die Oper basiert auf dem Roman „Der wiedergekreuzigte Christus“ des griechischen Schriftstellers Nikos Kazantzakis. – Den Hintergrund der Handlung bilden die . . .

Hannover: „The Greek Passion“, Bohuslav Martinů

Martinůs späte Oper hat eine ungewöhnliche Entstehungsgeschichte, die zu zwei recht unterschiedlichen Fassungen geführt hat. Der tschechische Komponist hatte vor, eine Oper über ein tschechisches oder slowakisches Thema zu schreiben. 1954 lernte er jedoch den griechischen Schriftsteller Nikos Kazantzakis kennen, der ihn davon überzeugte, statt „Alexis Sorbas“ seinen Roman „Der . . .

Wiesbaden: „Der Barbier von Sevilla“, Gioacchino Rossini

Es ist einer dieser Abende, von denen man wenig erwartet hatte und dann beschwingt und restlos begeistert das Theater verläßt. Schon wieder Rossinis Barbiere und dann auch noch mit „Klappmaulpuppen“! Und so sitzt man mit verschränkten Armen und einer gehörigen Portion Skepsis im ausverkauften Saal. Der Orchestergraben ist abgedeckt und erweitert die Spielfläche in den Zuschauerraum . . .

Santa Cruz de Tenerife: „Giovanna d’Arco“, Giuseppe Verdi

Attraktiver Verdi aus Rom in den Kanaren – An der Ópera de Tenerife, die im avantgardistischen Auditorio Adán Martín des katalanischen Architekten Santiago Calatrava in Santa Cruz residiert, gab es diesmal von Giuseppe Verdi Giovanna d´Arco in einer Produktion aus Rom von der Fondazione Teatro dell´Opera in einer Inszenierung von Davide Livermore. Sie wurde für Teneriffa von Emilio . . .

Köln, Konzert: „Siegfried“, Richard Wagner

Nach umjubelten Aufführungen in Prag und Paris erlebte Wagners Siegfried ebenfalls eine denkwürdige Premiere in der nicht ganz ausverkauften Kölner Philharmonie. Im Rahmen eines mehrjährigen Projekts mit dem Namen „The Wagner Cycles“ präsentierte Dirigent Kent Nagano  mit dem Dresdner Festspielorchester und dem Ensemble Concerto Köln nach Rheingold und Walküre  nun auch  Siegfried . . .

Frankfurt: „Le Postillon de Lonjumeau“, Adolphe Adam (zweite Besprechung)

Adolphe Adams launige Opéra comique avancierte bereits kurz nach ihrer erfolgreichen Pariser Uraufführung 1836 zum internationalen Kassenschlager: Man pfiff die eingängigen Melodien auf den Straßen der europäischen Hauptstädte und erzählte sich die Pointen der gesprochenen Dialoge in den Schenken. Sogar Richard Wagner summte hin und wieder das berühmte »Postillon-Lied« mit dem . . .

Marseille: „La Petite Sirène“ von Régis Campo und „Monsieur et Madame Denis“ von Jacques Offenbach

Auf dem Giebel der Oper von Marseille steht: „Die Kunst bekommt die Schönheit von Aphrodite, den Rhythmus von Apollo, das Gleichgewicht [die Ausgewogenheit] von Pallas Athene und die Bewegung von Dionysos“. Diese Vielseitigkeit steht auch für die Spielzeiten der Opéra de Marseille seit 100 Jahren, wo Dionysos, sprich die leichte Muse, genauso viel Platz bekommt wie Apollo, die ernste Muse. . . .