Reisebilanz II: Tops und Flops der „Saison 2024/25“
. . .
. . .
Auch in diesem Jahr haben wir unsere Kritiker wieder gebeten, eine persönliche Bilanz zur zurückliegenden Saison zu ziehen. Wieder gilt: Ein „Opernhaus des Jahres“ können wir nicht küren. Unsere Kritiker kommen zwar viel herum. Aber den Anspruch, einen repräsentativen Überblick über die Musiktheater im deutschsprachigen Raum zu haben, wird keine Einzelperson erheben können. Die . . .
Keineswegs das Ereignis, als das es angekündigt wurde – Für Richard Strauss, auf die Siebzig zugehend, war es ein Glücksfall, als zu Beginn der 1930er Jahre der renommierte Schriftsteller Stefan Zweig sich als sein neuer Librettist empfahl. In wechselseitig inspirierender Zusammenarbeit schufen sie nach einer Komödie von Ben Jonson aus der Shakespeare-Zeit eine wahrhaft „komische . . .
Akustischer Volltreffer – Brummeliger Alter will seinen jungen Verwandten enterben, indem er eine junge, tugendsame und zurückhaltende Frau ehelicht, die allerdings seit langem ohne sein Wissen mit dem Verlierer liiert ist. Nach der Hochzeit entpuppt sich die Ehegattin als das Gegenteil von dem, was sich ihr Ehemann erhofft hat, so dass dieser froh ist, wenn er sie an den Verwandten los . . .
Tragödie einer Klimaaktivistin – „Doch nun Sandra, gibt es keinen Gott, der dir in den Mund spuckt, nein, niemand, niemals, wird dir deine Stimme nehmen“, verheißt die trojanische Prinzessin Cassandra der Klimaretterin Sandra, ihr im Namen gleichend und auch insoweit im Schicksal, als sie eine kommende Katastrophe voraussieht, ihr aber nicht geglaubt, ihr Geliebter getötet wird. So . . .
Das Jubiläum der Berliner Ballettcompagnie gab den Anlass für eine glanzvolle Gala am 31. 5. 2025 in der Staatsoper. Das dreistündige Programm war eine ausgewogene, ja perfekte Mischung aus klassisch-romantischen und zeitgenössischen Beiträgen, moderiert vom Intendanten Christian Spuck und der TV-Moderatorin Petra Gute in charmant-lockerer Manier, wenn auch nicht ohne Versprecher. – . . .
Anton Webern (1883-1945), in Wien geboren, bekam bereits als Fünfjähriger ersten Klavierunterricht bei seiner Mutter. 1894 zieht die Familie nach Graz. Dort besucht Webern das humanistische Gymnasium, erhält ersten regulären Musikunterricht und beginnt zu komponieren. Ein Universitätsstudium schließt er mit einer musikwissenschaftlichen Arbeit und der Promotion zum Dr. phil. ab. Kurz nach . . .
Winterreise im Mai – Welcher Klassikfreund hat nicht mindestens zwei Aufnahmen von Franz Schuberts Die Winterreise, eine Langspielplatte und eine CD, gesungen von Dietrich Fischer-Dieskau, im Schrank, vielleicht auch eine in der Originaltonart für Tenor, aber bitte nicht mit Peter Schreier, im Laufe der Zeit kam noch eine Aufnahme mit Cello-Begleitung dazu oder mit einem Streichquartett, . . .
Das Schlechte zuerst, denn es ist zum Glück nur wenig: Auch die Staatsoper Unter den Linden muss sparen und Generalmusikdirektor Christian Thielemann brachte die mit ihm vorgesehene Neuproduktion zum Opfer, wird dafür aber auch in der kommenden Saison Strauss‘ Die schweigsame Frau, die im Juli Premiere haben wird, dirigieren. Natürlich ist man gespannt darauf, was er sonst noch machen wird, . . .
Spätestens seit Maria Callas, die Göttliche, das Werk 1948 fürs 20.Jahrhundert wiederentdeckte, ist die Oper „Norma“ zur Ikone des italienischen Belcanto schlechthin geworden. – Die Cavatine „Casta Diva“ ist die Vorzeigearie aus der Oper Norma. Eine Visitenkarte sängerischer Kunst. Jedes Mal, wenn eine Sängerin es wagt, sich Bellinis "Norma" und damit der Herausforderung des . . .
Norma mit Happy End – Norma - das bedeutet in der Geschichte der Oper Montserrat Caballé, die im vom Mistral durchfegten Amphitheater von Orange eine wunderschöne Casta Diva singt, Maria Callas, die in Rom die halbe Regierung einschließlich des Staatspräsidenten brüskiert, indem sie nach dem ersten Akt nicht mehr auftritt, es sind Joan Sutherland und Marilyn Horne, die in der Pause in . . .
Verzwickte Geschichte – „Please, tell me the story of the Trovatore“, bittet höhnisch angeblich der Engländer, wenn ihm eine Geschichte allzu unwahrscheinlich und unverständlich zu sein scheint, dabei wird doch von Ferrando und Azucena alles ganz genau erzählt, und nur Luna bleibt bis zuletzt der Dumme, und ihm muss zum Schlussakkord die Wahrheit „ È tuo fratello!“ in die . . .
Hans Werner Henze, geboren am 1. Juli 1926, ist einer der bedeutendsten deutschen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Ein Musikstudium muss er wegen des Krieges abbrechen, Reichsarbeitsdienst und seine Zeit als Funker in einer Panzereinheit der Wehrmacht sorgen für eine lebenslange, leidenschaftliche Ablehnung von Faschismus, Krieg und jede Form der Ungerechtigkeit. Nach Kriegsende – er war kurz . . .
Berlin im Opernglück – Wer seine erste Bekanntschaft mit Leoš Janáček durch seine Oper Katja Kabanova machte, der vermeinte im Aufrauschen des Orchesters den gewaltigen russischen Strom Wolga, in dem sich die unglückliche Titelheldin ertränkt, seine Bahn ziehen zu vernehmen, aber ganz ähnlich hört sich der Beginn von Die Ausflüge des Herrn Brouček an, ein ganz anderes Thema und . . .
Bedingt durch eine Erkrankung des für das Konzert vorgesehenen Dirigenten Paavo Järvi übernimmt Christian Thielemann, seit 2024 GMD der Berliner Staatsoper Unter den Linden, dankenswerterweise die Leitung des Abends, allerdings verbunden mit einer grundlegenden Programmänderung – aus Sibelius, Korngold und Nielsen wird Mendelssohn. Wer nun enttäuscht geglaubt hatte, das sei eine . . .