„Nein, länger trag ich nicht die Qualen, wann ist diese Oper endlich aus?“ (frei nach Weber)
Liebe Opern- und Konzertfreunde, auch Kino- und Theatergänger sollten jetzt unbedingt weiterlesen. Kulturbürger und Mitmenschen, Euer Sehnen und Wähnen wurde erhört. Ihr werdet erlöst. Als quasi Nebenprodukt der Raumfahrt, wie mir der Hersteller vertrauensvoll versicherte, entstand „die sprechende Armbanduhr“. Darauf haben wir gewartet, oder? Nicht jeder verfügt, wie der Rezensent, über eine Armbanduhr mit Beleuchtung – conditio sine qua non für versierte Kritiker, ebenso wie der digitale Hohes-C-Anzeiger bei Opern. Leider gibt es den noch nicht in einer Smartwatch eingebaut.
Wie will man sonst die Länge der Aufführung oder gar der einzelnen Sätze korrekt festhalten. Vor allem z.B. in einer Konzertkritik (wo man ohnehin oft nicht weiß, wie man die Zeilen füllen soll) ist der Tempo-Vergleich mit anderen Aufführungen oder Silberscheiben immer ein sinnloser Quell steter Freude und praktischer Zeilenfüller. Achten Sie mal bei Kritiken auf solche Füllsetze, die ja eigentlich notwendigerweise nicht viel aussagen über die Qualität des Gehörten. Thielemann ist extrem langsam und gut, während pars pro toto Karajan, oder heute Muti, oft sehr schnell waren und sind.
Das ideale Geschenk auch für die opernbegeisterte Verwandtschaft – zum Beispiel als Dreingabe zum Abo. Das Ei des Columbus aber besonders für ältere Leute, die ja die oft kleinen Ziffern von Uhren kaum noch lesen können – geschweige im Dunkeln. Ich habe sie ausprobiert und ausgiebig getestet. Bie Batterie hält seit 2 Jahren. Funktioniert perfekt und ist auch nicht zu leise. Man hört sie gut. Wichtig im Konzert vor allem bei Wagner, Strauss und Co.
Und wenn Sie ihre Nachbarn, Freunde oder Verwandte mit Kindern loswerden wollen oder einfach nur ärgern, dann schenken Sie deren Kindern diese sprechende Watch. Diese werden dann ihre Eltern in den Wahnsinn treiben. Besser als jede Barbiepuppe oder Gameboy Schwachsinns-Spiel und vor allem zeitgemäss unisex geeignet durch die silberne Farbe. Praktisch, wenn man sich umoperieren lässt vom Mann zur Frau (oder umgekehrt), dann braucht man seine Armbanduhr nicht zu wechseln 😉
Ein hervorragendes Medium noch dazu um, wenn sie im Konzert in der ersten Reihe direkt in der Nähe des Dirigenten sitzen, ihn am Ende der zum Gähnen langweilig dirigierten und nicht enden wollenden Beethoven Symphonie so darauf hin zu weisen, daß irgendwann mal Schluss sein muß, weil z,B. ihr Taxis wartet.* So viel Spaß für nen knappen Zwanziger ist schon toll. Besser können Sie ihr Geld nicht anlegen, bevor es weg ist.
*in diesem Fall empfiehlt es sich allerdings bei mehrmalige, Einsatz immer empört einen ihrer Nachbarn anzuschauen und Empörung simulierend den Kopf zu schütteln, wenn sie ein Hausverbot demnächst vermeiden möchten.
Herzlich grüßt Ihr Opernfreund Herausgeber
Peter Bilsing 11. April 2023