Mailand: „Messa da Requiem“, Giuseppe Verdi

© Angelica Concari

Im Auditorium fand eine bemerkenswerte Wiedergabe von Giuseppe Verdis MESSA DA REQUIEM statt. In der langen Reihe von Aufführungen zu Allerheiligen an dieser Stelle des nördlich der Alpen wiederholt zu unrecht als „Totenoper“ verunglimpften Meisterwerks handelte es sich hier sicherlich um eine der bedeutendsten.

Michele Gamba, vom ausgezeichneten Pianisten zum nicht minder ausgezeichneten Dirigenten gereift, leitete nicht nur souverän, sondern auch mit hohem spirituellem Vermögen das Orchestra Sinfonica und den Coro Sinfonico di Milano, vormals 30 Jahre lang als Orchestra e Coro Verdi bekannt. Der Chor unter Massimo Fiocchi Malaspina sang mit einem italienischen Chor so oft auszeichnenden Qualität immer frisch klingender Stimmen, die das gemeinsame Musizieren genießen.

Exquisit das Solistenensemble, in dem niemandem der Vorzug zu geben ist. Nach Stimmlage kommentierend: Mit wunderbaren Legatoboegen und filati in ihren Solo- wie Ensemblestellen sowie großer dramatischer Wucht in dem dem Sopran vorbehaltenen „Libera me domine“ gestaltete Maria Teresa Leva die Partie. Die Deutsch-Tuerkin Deniz Uzun bestach mit hell timbriertem, aber technisch bestens geführtem Mezzo. Der für einen erkrankten Kollegen eingesprungene Francesco Demuro sang die besonders heiklen Tenorstellen des „Ingemisco“ und „Hostias“ mit bewundernswerter voix mixte und auch ansonsten tadellos. Der junge Adolfo Corradi steuerte einen schön dunkel timbrierten Bass bei und scheint auf dem besten Weg, die schmerzliche Luecke in diesem Register auszufüllen.

Ganz großer Applaus nach einer vom Dirigenten zurecht initiierten Schweigeminute.

Eva Pleus, 7. November 2024


Messa da Requiem
Giuseppe Verdi

Auditorium Mailand

1. November 2024

Musikalische Leitung: Michele Gamba
Orchestra Sinfonica di Milano