Aufführung im Konzerthaus Dortmund: 20.04.2019
Ein musikalischer Traum „unter dem Meer“
Wer kennt ihn nicht, den großen Disney Filmerfolg „Arielle die Meerjungfrau“ mit dem die Disney Studios im Jahr 1989 große Erfolge feiern konnten. Gleichzeitig war der Film, der auf dem Märchen „Die kleine Meerjungfrau“ von Hans Christian Andersen basiert, der Wiederbeginn des klassischen Musicalstils bei den großen abendfüllenden Disneyfilmen. Zudem war es der erste Disney-Film mit der Musik von Alan Menken, viele weitere Filme, acht Oscars und diverse weitere wichtige Preise sollten folgen. Auch Produzent Howard Ashman wirkte am musikalischen Gelingen des Films mit. Neben den vielfach bekannten Songs aus dem Film, fällt bei diesem Konzert besonders auf, das der Film bis auf wenige Minuten komplett musikalisch unterlegt ist. Daher eignet er sich auch besonders gut, ihn zum 30. Geburtstag erstmals auf Großbildleinwand in die Konzertsäle zu bringen, wo die wunderbare Musik live von einem großen Orchester gespielt wird.
Diese Aufgabe übernahm das Deutsche Filmorchester Babelsberg unter der musikalischen Leitung von Christian Schumann bravourös. Welchen Klangteppich die über 60 Musiker hier über rund 2 x 45 Minuten erzeugen ist absolut beeindruckend. Besonders die großen Szenen im Meer oder die großen Stürme entwickeln in der Kombination von den Filmbilder mit dem großen Orchester einen ganz besonderen Moment. Nicht weniger beeindruckend ist es, wie dem Orchester über den gesamten Abend diese absolute Übereinstimmung von Ton und Bild gelingt. Unterstützt wird Christian Schumann bei seinem Dirigat hier durch einen Monitor vor dem Notenpult, auf dem der Film zu sehen ist in Verbindung mit Hinweisen auf die jeweils folgenden Einsätze. Sicherlich auch keine leichte Aufgabe hier den Blick zwischen dem Monitor und dem Notenmaterial entsprechend aufzuteilen.
Verwendet wird übrigens die ursprüngliche deutsche Synchronisation, welche von einem Großteil der Disney-Fans als deutlich besser als die 1998 entstandene Neusynchronisation eingestuft wird, bei der aus dem beliebten „Unter dem Meer“ u. a. ein „Unten im Meer“ wurde und das Lied „Küss sie doch“ einen komplett neuen Text erhielt. Weitere Pluspunkt der alten Version ist der unvergessene Edgar Ott als Arielles Vater König Triton. Mit Edgar Ott sind ganze Generationen hierzulande im Kinderzimmer aufgewachsen, sprach er doch u. a. von 1977 bis 1994 die Rolle des Benjamin Blümchen auf diversen Hörspiel-Kassetten bzw. später Hörspiel-CDs. Die Lieder der Arielle werden in der verwendeten Erstsynchronisation zudem von Ute Lemper gesungen. Will man eine Kleinigkeit kritisieren, ist es vielleicht der im Vergleich zur Musik etwas leise geratene Ton bei der Einspielung der Sprechtexte, allerdings geht es hier ja in erster Linie auch um die wunderbare Musik, die an diesem Nachmittag besonders zur Geltung kommt.
Und zu verstehen sind die Sprechtexte ja auch noch gerade eben, für alle Zuschauer, die den Film bei dieser Art von Aufführung vielleicht wirklich zum ersten Mal sehen sollten. Das Deutsche Filmorchester Babelsberg schafft es, hier eine bleibende Erinnerung zu schaffen, die die sicherlich teilweise auch recht ordentlichen Eintrittspreise bei dieser Disney-Concerts-Aufführung rechtfertigt.
Markus Lamers, 21.04.2019
Bilder: © Disney