Linz: „Der eiserne Heiland“, Max von Oberleithner

Nachdem im November des Vorjahres die Vorstellung vom „Oper am Klavier I“ der Saison 2023/24 aus Krankheitsgründen abgesagt werden musste, kam es am Montag, dem 18.März 2024, zur konzertanten Aufführung der Oper „Der eiserne Heiland von Max von Oberleithner in der Black-Box-Lounge des Linzer Musiktheaters.

© Linzer Landestheater

Wie immer hatte Christoph Blitt die Projektleitung und Moderation inne. Zu Beginn erzählte er sehr ausführlich über das Leben des Österreichischen Komponisten Max von Oberleithner, der 1868 in Mährisch – Schönberg geboren wurde und dort im Jahr 1935 verstarb. Er studierte in Wien Jura sowie Komposition bei Anton Bruckner. Dabei erwähnte Christoph Blitt, dass die diesjährige Reihe „Oper am Klavier“ vor allem dem Komponisten Bruckner gewidmet ist, dessen Kompositionen in der ganzen Welt von großer Bedeutung ist. Er stellte dabei auch die Frage, ob Bruckner tatsächlich nie eine Oper geschrieben habe. Schließlich wies der Moderator noch auf den Inhalt der Oper „Der eiserne Heiland hin, deren Partitur in der Ästhetik eines Richard Wagner komponiert wurde und damit die Klangsprache des Werks einen musikalischen Naturalismus aufwies, der einen passenden Rahmen zur rauen Berwelt der Dolomiten und zum Eifersuchtsdrama. abgab.

Die musikalische Leitung der konzertanten Oper „Der eiserne Heiland, die im Jahr 1917 an der Wiener Volksoper uraufgeführt wurde, hatte vom Klavier aus die südkoreanische Pianistin Eung Lee als Begleiterin. Großartig sang die dänische Sopanistin Carina Tyberg Madsen als weibliche Hauptrolle „Annina“ bereits ihre erste Arie. Als Frau des Schmieds Andreas Reutterer hatte sie in der Folge noch mehrere Auftritte, die sie mit großem Einfühlungsvermögen gestaltete, wobei sie ihre tragische Rolle sowohl mimisch wie auch gesanglich wunderbar meisterte.

Der aus Niederösterreich stammende Bass Michael Wagner gab ihren Ehemann ebenfalls stimmlich hervorragend. Auch er war in jeder Szene mitreißend packend. Mit seiner tiefen Stimme und manchmal herrischer Gestik konnte man erkennen, dass er auch in einer szenischen Aufführung die Rolle meistern würde. Der junge amerikanische Bariton Alexander York sang den Pfarrer von Sankt Gertraud mit einfühlsamer Stimme und sehr zurückhaltender Gestik – passend zur frommen Rolle.

Sehr temperamentvoll sang der südkoreanische Tenor Sejung Jick Kim die Partie des Ridicolo. Schon mit seinem ersten Auftritt als leidenschaftlicher Verehrer von Annina begeisterte er sowohl stimmlich wie auch darstellerisch das Publikum. Ein Gewinn für das Linzer Musiktheater. Gegen Ende der konzertanten Aufführung war aus dem Hintergrund der Chor des Landestheaters vom Band zu hören. Eine gute, stimmungsvolle Idee.

Am Schluss der Vorstellung gab es minutenlang starken Applaus des zahlreich erschienenen Publikums. Wie begeistert die Besucher waren, konnte man an den vielen Bravo–, Brava- und Bravi-Rufen erkennen.

Udo Pacolt, 20 März 2024

Dank an unseren Kooperationspartner MERKER-online (Wien)


Der eiserne Heiland
Max von Oberleithner
Linz

„Oper am Klavier“
Black-Box Lounge

18. März 2024

PS.:Die Vorstellungen „Oper am Klavier III und IV “ werden am 15. und 17. Mai (Operette „Sissi“ von Fritz Kreisler) sowie am 29. Juni und am 3.Juli  2024 (Urauffühung der Oper „Des Ritters Traum“ von Anton Bruckner) stattfinden