Die inszenierende Intendantin Cathérine Miville demonstriert in ihrer letzten Spielzeit noch einmal exemplarisch, wie man zeitgenössisches Musiktheater publikumswirksam präsentieren kann. Die Partien sind typgenau besetzt, das Orchester bewältigt die anspruchsvolle Partitur intensiv, virtuos und farbenreich. Opulente Videoeinblendungen fügen sich organisch in das Bühnenbild und sorgen für eine attraktive Optik. In schnörkelloser Personenregie entfaltet sich die Geschichte um die tragische Liebe zweier Männer, die an ihren inneren Zwängen mindestens ebenso scheitern wie an den gesellschaftlichen.
Dieses Gesamtkunstwerk sollte man unbedingt szenisch erleben. Wer sich zunächst einen rein akustischen Eindruck machen möchte, hat dazu am Samstag, 5. März 2022 Gelegenheit: Einen Mitschnitt von der Premiere sendet der Deutschlandfunk ab 19.05 Uhr, hr2 eine Stunde später ab 20.00 Uhr.
Michael Demel / 2. März 2022