Das hätte Oberbürgermeister Keller von der CDU ja nun ahnen können (oder nicht?), sagen jetzt viele Düsseldorfer, als er ein Bündnis mit den Grünen einging. Opern-Neubau ade! – egal was man verabredet hatte. Dummerweise hatte man das wohl so konkret gar nicht vereinbart. Ist jetzt aber doof, nachdem man sich in jahrelanger aufwendiger Diskussion wenigstens darauf geeinigt hatte – so schien es zumindest. Vielleicht hätte er sich mal etwas ernsthafter mit dem Thema Grüne und Kultur beschäftigen sollen – Stichwort u.v.a. Claudia Roth. Sofort fällt mir dann auch immer der Spruch von den „DVD-Playern statt Opernhäusern“ ein; ob er nun wirklich so gefallen ist, sei dahingestellt, aber zutrauen würde man es unseren lieben Grünen schon, oder?
Nun ist das Kind in den Brunnen gefallen, denn die Deutsche Oper am Rhein ist laut städtischem Bauamt ein akuter Sanierungsfall. Das Maximum an Stabilisierungsmaßnahmen mit Stützpfeilern ist schon verbaut. Natürlich wäre es vernünftiger, statt kostenintensiver Sanierung (Köln steuert gerade auf die Milliarde zu und die Oper ist nach zehn Jahren immer noch nicht wieder geöffnet) einen Neubau zu betreiben, aber „datt wird nu wohl nix“. Unsere so hochgeschätzten grünen Kulturfreunde, wollen (müssen) lieber die Welt retten, die ja bekanntlich durch die Klima-Katastrophe in den nächsten Tagen (oder waren es Jahre?) untergehen wird. Prioritäten müssen jetzt (!) gesetzt werden. Punktum. Außerdem hätte man die Klimakleber ja beim Neubau durchaus mal sinnvoll einsetzen können…
Obwohl, verehrter OB Keller, es bestimmt Kompromisse gäbe, wie z.B. ein generelles Autoverbot in der Landeshauptstadt. Klappt in Amsterdam auch, nur läuft das dort subtiler. Es gibt praktisch keine Parkplätze und die wenigen Parkhäuser sind sündteuer. Der naive Schreiber dieser Zeilen, der die ganzen Vorurteile widerlegen wollte, hat justament gerade mal 50 Euro im schönen Parkhaus am Concertgebouw bezahlt.
Und man kann ja auch mit der U-Bahn fahren. Preisvernünftiger wohnt man ohnehin außerhalb. Allerdings sollten Sie, verehrte Opernreisende, die lokalen Sitten und Gebräuche kennen: Wenn plötzlich an einer Station, ohne direkt erkennbaren Grund, fast alle Leute aus ihrem Zugabteil aussteigen, dann sollten Sie sich ohne Rückfragen und Zögern diesem Schwarm unbedingt (!) anschließen, denn bei der Weiterfahrt hält Ihnen jemand dann eine rostige Klinge oder Spritze an den Hals und bittet um milde Gaben. Das kann man nicht besser erfinden, werden manche homines besonders sapientes sagen um das größte Drogenzentrum in Europa den Touris madig zu machen, oder? Aber meinem Nachbarn ist es genauso passiert vor sechs Wochen – er hatte auf die Klugsch… gehört – leider keine Erfindung Bilsingiensis. Aber bleiben Sie cool, Haschisch ist immer noch im Vergleich zur Düsseldorfer Altstadt sehr sehr günstig.
Zurück zum Thema: Wie löst sich das Problem mit den Grünen in Düsseldorf nun? Da sehe ich mehrere Lösungen:
- Neuwahlen
- Bürgerabstimmung
- Generelles Autoverbot
- Sanierung
Neuwahlen sind kritisch zu bewerten. Das könnte auch ins Auge gehen. Und ob die AFD
wirklich zur Oper steht, was man ja immerhin bei der Bezeichnung „DEUTSCHE Oper“ vermuten könnte, sei dahingestellt. Meistens kommt es anders, als man denkt. Stichwort: Ex-Kanzler Schröder.
Die Bürgerabstimmung ist genauso kritisch. Glaubt irgendjemand wirklich, dass die Mehrheit der Düsseldorfer Bürger für die Oper votieren würde? Bei Fortuna oder dem Neubau der Fußball-Arena hätte ich da keine Sorgen. Zwar sehe ich die lokalen Schlappe-Kicker noch lange nicht in der Bundesliga (leider!) – die gleichnamige Göttin ist ihnen nicht so gewogen – aber es kommen ja ggf. bessere Zeiten und das Superstadion könnte man ja auch für Länderspiele und anständige Rockkonzerte bzw. Schlager-Abende verwenden. Bei den Stichwörtern Rammstein oder Helene Fischer werden 90 % ihre Kreuzchen bei „Ja“ machen.
Das generelle Autoverbot (Ausnahme E-Autos und Dienstwagen versteht sich) in Düsseldorf wäre natürlich ein Meilenstein für die Grünen beim Umbau unseres Landes in eine industrie- und wirtschaftsfreie saubere Zukunftsgesellschaft.
Und es käme natürlich den meisten der Weltklimaretter, die ja begütert in den Großstadtzentren leben und ohnehin keinen Führerschein haben (brauchen!), sehr entgegen. Dann könnten wir uns die Oper wahrscheinlich leisten, denn die Verteilung von DVD-Spielern an die 619.294 Einwohner wäre doch erheblich teurer.
Und als letztes bliebe dann die Sanierung, denn die ginge auch ohne grüne Zustimmung. Vor allem, wenn Gefahr im Verzuge wäre, wegen z.B. Einsturzgefahr. Hojotto hoh – eine Lösung à la Köln. Wow, das wäre dann aber doch sehr, sehr peinlich…
Schöne Pfingsten wünscht Ihr Herausgeber,
Peter Bilsing, 28. Mai 2023
Tagesaktuelles Foto vor der Oberkassler Brücke / Düsseldorf