Höhepunkt des dritten Herbstfestivals des Haydneums, einer neuen ungarischen Musik-Stiftung, über die es in den nächsten Jahren sicher noch Vieles zu berichten geben wird.
Wie schön, um in diesen für die Musikwelt allgemein doch etwas tristen Post-Pandemie-Zeiten über ein neues Thema berichten zu können, das hochambitioniert in die Zukunft blickt: das Haydneum. Ähnlich wie das Palazzetto Bru Zane (über das wir schon oft berichtet haben), will dieses „Hungarian centre for early music“ sich nun einsetzen für die Musik des Barocks, der Wiener Klassik und der Frühromantik (1630-1830), die im damaligen Königreich Ungarn gespielt und komponiert wurde, mit als Galionsfigur und Namensgeber Joseph Haydn (1732–1809). Eine riesige Aufgabe! Um nur ein Gefühl der Größenordnungen zu geben: der Dirigent György Vashegyi brauchte ganze 23 Jahre um die verschiedenen Regierungen und staatlichen Gremien von dem Nutzen einer solchen Stiftung zu überzeugen. „Partituren sind vergebens wunderschön, wenn sie als unveröffentlichte Handschriften in entsprechenden Archiven versteckt liegen und oft nicht einmal in Referenzen auftauchen. So ist es dringend erforderlich, dass die Neuentdeckung, Digitalisierung, Kategorisierung, Analyse, Veröffentlichung und neuzeitliche Aufführung dieses Musikmaterials erfolgt.“ schrieb er 1998 in seinem ersten Antrag. 2021 war es endlich soweit und nun läuft das Haydneum auf vollen Touren mit 20 festen Mitarbeitern und einem jährlichen Budget von 4 Millionen €. Im vergangenen Jahr hat es 600 alte Partituren digitalisiert, darunter 118 von Joseph Haydn und 273 von Gregor Joseph Werner (seinem Vorgänger bei den Esterházys). Das sind 40.000 Seiten! Um diese Arbeit zu bewältigen, wurde das größte Digitalisierungszentrum Ost-Europas in der ungarischen Nationalbibliothek in der Budapester Burg eingerichtet, das wir besuchen konnten. Dort werden den ganzen Tag die alten Manuskripte mit riesigen Apparaten durch zwei Mitarbeiter gescannt, bevor zwei Musikwissenschaftler, Márton Egri und Ágnes Pintér, Seite pro Seite die Reihenfolge kontrollieren (im 18. Jahrhundert nummerierte man nur die rechte Seite, das recto, aber nicht das verso…). Dann kommt alles in die Hände der mutigen Katalin Kim, die mit den gescannten Autographen schon 120 neue Partituren erstellt hat, hauptsächlich von Gregor Joseph Werner, dessen Werk-Katalog sie nächstes Jahr herausgeben will (mit 344 Kompositionen!). Man hat mit Werner angefangen, weil sich hier 85% seines (meist unveröffentlichtem) Gesamtwerkes befindet (die restlichen 15% sind in Wien und Eisenstadt) und sich gerade bei ihm die Tinte schon durch das Papier fraß (weswegen viele Dokumente dann gleich weiter zu zwei Restauratoren wandern.) Von dem bis jetzt kaum bekannten Werner (1693, Ybbs an der Donau -1766, Eisenstadt) wurden inzwischen schon mehrere Werke in den Haydneum-Konzerten gespielt und erschienen danach auf CD’s des Haydneums – so wie seine Oratorien „Der verlorene Sohn“ (1747) und „Job“ (1748) – beide auf Deutsch und natürlich als „World Premiere Recording“. „Eine Haydn-Arbeit!“ sage ich, worauf Frau Kim ruhig antwortet: „und das ist nur die Spitze des Eisbergs“…
Oper für den Besuch von Kaiserin Maria Theresia in Esterháza
Höhepunkt des diesjährigen Haydneums-Herbst-Festivals ist die Oper, die vor 250 Jahren aufgeführt wurde für den festlichen Empfang der Kaiserin Maria Teresia am 1. September 1773 auf Schloss Esterháza. Dieser war besonders festlich, den Fürst Nikolaus Esterházy de Galantha (Wien, 1714 – 1790) wurde nicht umsonst „der Prachtliebende“ genannt. Denn nachdem er 1762 nach seinem älteren Bruder Paul Anton (der 1761 den 29-jährigen Joseph Haydn als Kapellmeister angestellt hatte) Oberhaupt der Familie wurde, ließ er das kleine Jagdschloss am Neusiedlersee großartig als „ungarisches Versailles“ ausbauen (heute „Weltkulturerbe“). Denn das 60 km weiter gelegene Familienschloss (ursprünglich Burg) in Eisenstadt war ihm etwas zu „eng“ (so wie die weiteren 16 Burgen und 29 Schlösser in seinem Besitz). Für den Besuch der Kaiserin ließ er ihr einen achteckigen Pavillon im Park bauen, eine „Bagatelle“ (Vorläufer des Schloss Bagatelle in Paris) und organisierte mehrere „amusements“ – sowie eine Schlittenfahrt im Hochsommer (mit salzbedeckten Wegen). Dazu passte natürlich ein Lustspiel im neuen Opernhaus und Haydn komponierte die burletta „L’infedeltà delusa“. Die Kaiserin zeigte sich entzückt und soll gesagt haben „Wenn ich eine gute Oper hören will, gehe ich nach Esterháza“. Denn die verschiedenen Schlösser der Esterházys waren musikalisch manchmal internationaler als das damalige Wien. Die Familien-Oberhäupter waren beinah alle musikalisch (manche sogar Komponisten) und Fürst Paul Anton war österreichischer Botschafter in Neapel gewesen, wo er eine Italienerin geheiratet hatte, die sich so wie er sehr für Oper interessierte. Sie waren mit Bergen von Partituren zurückgekommen und unterhielten regelmäßigen Kontakt mit Musikverlegern in Italien und Frankreich, die ihnen die letzten Opern schickten, die dort gespielt wurden.
Joseph Haydn musste in den 29 Jahren als Kapellmeister der Esterházys hunderte Werke komponieren – ganz exklusiv. Denn in seinem Vertrag vom 1. Mai 1761 – der sich auch im Archiv befindet – steht: „solche Musikstücke zu komponieren, die von der Durchlaucht verlangt werden, sodann keine Komposition mit niemand zu kommunizieren, noch weniger abschreiben zu lassen, sondern für ihre Durchlaucht einzig und allein vor zu behalten.“. Zusätzlich – und das ist weniger bekannt – musste er auch die Werke von seinen meist italienischen und französischen Kollegen aufführen, im Schnitt 100-120 Abende pro Jahr! Bei seiner Ankunft 1761 warteten schon 150 Werke auf ihn in der Musikbibliothek und von 1761 bis zu seiner Pensionierung 1790 hat Haydn über 1.300 Opernaufführungen „organisiert“ (so die letzte Forschung von Jànos Malina). Also gibt es wahrscheinlich noch sehr viel mehr als nur Partituren in diesen riesigen und noch weitgehend unerforschten Beständen…
Ab 1790 wurde es nach dem Tod von Nikolaus „dem Prachtliebenden“ etwas stiller in Esterháza, da er einen riesigen Schuldenberg hinterlassen hatte und die Musikkapelle aufgelöst werden musste. Doch die Musikbibliothek wurde weiterhin gut geführt und regelmäßig erweitert. Der kinderlose Joseph Haydn hinterließ 1809 laut Testament sämtliche Noten und Manuskripte den Esterházys, nachdem diese den gesamten Nachlass seines jüngeren Bruders Michael (1737-1806) bei dessen Witwe erworben hatten. Dies erklärt, warum es meines Wissens kein einziges Autograf von Joseph und Michael Haydn in österreichischen Bibliotheken gibt und warum die Arbeit des Haydneums nun so spannend ist. Denn dort gibt es allein schon von Joseph Haydn über 100 Autographen, 200 zeitgenössische Kopien aus seiner Werkstatt und 76 gedruckte Erst-Ausgaben.
Die Odyssee einer Musikbibliothek
Wie diese riesigen musikalischen Archive der Esterházys in Budapest gelandet sind, ist eine lange Geschichte, über die man mit den nun auftauchenden Informationen noch mehrere Bücher und Romane schreiben könnte. Beim Zusammenbruch des Kaiserreichs und des Auseinanderbrechens der Donau-Monarchie mit dem Vertrag von Trianon befanden sich die Besitztümer der Familie Esterházy ab 1920 plötzlich in fünf Ländern: Österreich, Ungarn, Tschechoslowakei, Jugoslawien und Rumänien. Während z.B. das Haus Liechtenstein seine Archive und Kunstschätze (soweit man diese transportieren konnte) nach Wien und Vaduz brachte, entschieden sich die Esterházys für Ungarn und die ungarische Staatsbürgerschaft. Zwei Eisenbahnwaggons (!) waren nötig, um die riesige Musikalien- und Musikinstrumenten-Sammlung in mehreren Fahrten nach Esterháza zu bringen, nur 10 Km von der heutigen Grenze entfernt. 1925 beschloss Fürst Paul V (1901-1989) die Archive in dem Esterházy Palast auf dem Burgberg in Budapest unterzubringen. 1942 deponierte er die wichtigsten Dokumente „aus Sicherheitsgründen“ in der ungarischen Nationalbibliothek. Und was danach geschah klingt wie ein Kriminalroman: Weil die Wehrmacht sich in der Budapester Burg verschanzt hatte, wurde diese vier Monate lang beschossen und bombardiert, bis der riesige Komplex – größer als die Wiener Hofburg – im Februar 1945 vollkommen in Schutt und Asche lag (der Wiederaufbau der Paläste läuft heute noch!). Der Esterházy Palast verschwand in Trümmern, doch die Bibliothek überlebte „unter der Erde“, weil mutige Mitarbeiter tausende Stapel Dokumente in den unterirdischen Gängen unter der Burg verborgen hatten. Da lagen sie einige Jahre unerreichbar, bis 1948 ein Archäologe (!) ungefähr 3 Km Gänge mit Archiven & Partituren „freischaufeln“ konnte.
Doch was nun? „Im Zuge der Endprivatisierung der aristokratischen und kirchlichen Sammlungen“ gelangten diese 1949 in die musikalischen Sammlungen der Széchényi Nationalbibliothek, so wie es die Abteilungsleiterin Katalin Szerö ausdrückt. Fürst Paul V – inzwischen Dr. Paul Esterházy – konnte wenig für seine Sammlungen tun, denn er war inzwischen zusammen mit dem Kardinal József Mindszenty wegen „monarchistischer Verschwörung“ zu 15 Jahren Kerkerhaft verurteilt und konnte erst nach dem Ungarischen Volksaufstand 1956 nach Österreich flüchten. Und der kommunistische Staat hatte ganz andere Prioritäten – man braucht sich nur daran zu erinnern, wie die Burg bei der Wende 1990 noch aussah, wo die Bibliothek erst 1985 wieder einziehen konnte. Doch nun fingen Musiker an sich für diese Schätze zu interessieren. An erster Stelle der junge Dirigent György Vashegyi – bei der Wende gerade 20 Jahre alt -, der Dank den Platten von Hungaroton selten gespielte Musik entdeckt hatte, als Student Nikolaus Harnoncourt und John Eliot Gardiner aus der Nähe miterlebt hatte und im Mai 1990 „Dido and Aenaes“ von Henry Purcell erstmals in Budapest aufführte, womit der heute noch bestehende Purcell Chor gegründet wurde. Im April 1991 folgte die erste ungekürzte Aufführung von Monteverdis „L’Orfeo“ in Ungarn, womit das Orfeo Orchester entstand. Mit diesen spielte er im September 1998 Haydns „Missa Cellensis“ (Cäcilienmesse) zum ersten Mal seit fast 100 Jahren im Schloss Esterháza in Fertöd (Fertő-tó: Neusiedler See) und stieß dort auf Prinz Anton Esterházy, der 1936 geborene Neffe des kinderlosen Paul V und nun offizielles Familienoberhaupt, der genau so musikinteressiert ist, wie viele seiner Vorfahren und gleich großes Interesse zeigte. Das war ein sehr wichtiger Punkt, denn die Verwaltung des riesigen Erbes der Esterházys – sie gehörten damals zu den zehn reichsten Familien Österreichs – war eine oft heikle Frage und es gehörte viel diplomatisches Geschick dazu, das Prinz Anton sicher besaß/besitzt (wir haben uns angeregt mit ihm über Haydn unterhalten, worüber er fließend in fünf Sprachen spricht).
Doch was für eine „internationale Stiftung“? Wie schon erwähnt, brauchten Vashegyi und Prinz Anton ganze 23 Jahre, um die verschiedenen staatlichen Gremien von dem Nutzen einer solchen zu überzeugen. Denn das Besondere an Joseph Haydn ist, dass er schon zu Lebzeiten in ganz Europa gespielt wurde. „Haydns Quartette und Sinfonien, seine Oratorien und Kirchenstücke gefallen an der Donau wie an der Themse, an der Seine wie an der Newa, ja sie sind jenseits der Meere wie in unserem Welttheile geschätzt und bewundert“ schrieb sein erster Biograf Georg August Griesinger bei seinem Tode 1809, womit er Haydn zum „Gründer einer Epoche in der Kultur der Musik“ ausrief. Deswegen wurden internationale Wissenschaftler in den Aufsichtsrat eingeladen (u.A. Martin Eybl von der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien und Thomas Hochradner vom Salzburger Mozarteum) – da man nun in Budapest profitieren will von den bedeutenden Fortschritten der letzten Jahre in West-Europa im Bereich der historischen Aufführungspraxis. Schließlich stand das 2009 gegründete französische Palazzetto Bru Zane Modell (über das wir schon oft lobend berichtet haben) und wurde von dort Benoît Dratwicki als künstlerischer Berater angeworben. Nicht zu verwechseln mit seinem schon öfters erwähnten Zwillingsbruder, Alexandre Dratwicki, dem künstlerischen Direktor des Palazzetto. Dieser ist ein Spezialist für (unbekannte) französische Musik des 19. Jahrhunderts, während Benoît Dratwicki sich vor allem in der Barock-Musik auskennt und als solcher auch am Centre de musique baroque de Versailles (CMBV) angestellt ist. Dratwicki brachte dem Haydneum Know How (so hatte das erste CD Buch die gleiche Gestaltung wie die mit Preisen überhäuften CD- Bücher des PBZ) und internationale Kontakte.
Das Eröffnungsfestival des Haydneums im Oktober 2021 war unter seiner Leitung bewundernswert international: György Vashegyi dirigierte Haydns „Te Deum für die Kaiserin Marie Therese“ mit dem Orfeo Orchester (zum quasi ersten Mal auf historischen Instrumenten) und dem Purcell Chor. Am nächsten Tag waren es Christophe Rousset mit Les Talens Lyriques für Haydns „Salve Regina“ und am Tag darauf das Freiburger Barockorchester für die „Wunder-Sinfonie (N° 96). Zusätzlich gab es schon Kostproben von dem oben genannten Gregor Joseph Werner, wie seinen Oratorien „Der verlorene Sohn“ (1747) und „Job“ (1748). Dazu natürlich auch noch Werke von weniger bekannten Komponisten, wie Johann Georg Albrechtsberger (1736-1809), Johann Nepomuk Hummel (1778-1837), Frédéric Kalkbrenner (eigentlich Friedrich Wilhelm, 1785-1849) und natürlich Michael Haydn (1737-1806), der nun richtig aufgewertet werden soll. Das diesjährige Herbst-Festival im November/Dezember (das Haydneum spielt natürlich das ganze Jahr und nicht nur in Budapest) stand/steht also im Zeichen des festlichen Empfangs von Kaiserin Maria Teresia in 1773. Es wurde programmatisch mit Haydns „Cäcilienmesse“ eröffnet (Missa Cellensis in honorem Beatissimae Virginis Mariae), Haydns längster, wunderschönen Messe – denn Kirchenmusik soll in den nächsten Jahren ein wichtiger Bestandteil des Haydneums werden. In der gerade prächtig restaurierten Reithalle auf der Burg – Kaiserin „Sissi“ war ja eine passionierte Reiterin -, der „Lovarda“ sangen Ágnes Kovács (vielleicht nun der „Leit-Sopran“ des Haydneums), Eszter Balogh, Benjamin Glaubitz und Julian Orlishausen unter der Leitung des finnischen Dirigenten Aapo Häkkinen mit seinem Helsinki Baroque Orchestra und dem Purcell Chor (der mich besonders beeindruckte). Haydns „L’infedeltà delusa“ braucht man wohl nicht mehr vor zu stellen: eine amüsante burletta per musica, wie Mozarts Jugendoper „La Finta Semplice“ (1769), nur dass „die schlaue Heuchlerin“ Vespina hier noch mehr „aufdreht“. Sie erscheint nicht nur als Notar bei der Eheschließung (wie die Despina der „Cosi“), sondern auch noch in verschiedenen Verkleidungen, sogar als stockbesoffener deutscher Soldat, der nur noch „Ja ja, guter Freund, trinken Weine, lustig lustig“ lallen kann.
Die neuseeländische Ella Smith war in dieser Rolle zurecht der gefeierte Star des Abends (urkomisch und zugleich perfekt gesungen!). Szilveszter Szélpál konnte ihr als Nanni das Wasser reichen, so wie Adriána Kalafszky (Sandrina), Bernhard Berchtold (Filippo) und Zoltán Megyesi (Nencio). Hervorragend dirigiert durch György Vashegyi mit dem Orfeo Orchester (auf historischen Instrumenten) im Beethovensaal des Karmeliterklosters – wie man es demnächst auf CD hören kann. Zum Abschluss gab es origineller Weise ein Gesprächskonzert in der bildschönen Franz-Liszt-Musikakademie, einer der schönsten erhaltenen Jugendstilsäle Europas, in dem Simon Standage mit Humor und sehr viel Wissen über Haydns Anfänge in London sprach (deswegen nannte er seinen schon 1981 in Budapest gegründetes Ensemble Salomon String Quartet nach Hayns Impresario Johann Peter Salomon, 1745-1815). Herrliche Geschichten, wie die beiden in Wien mit Mozart Karten spielten – er war damals zwölf-vierzehn Jahre alt und bewunderte seinen „Papa Haydn“ sehr, der in dem Jungen schon „den größten lebenden Komponisten“ sah. So hörte man die Quartette der beiden ganz anders (Haydns Streichquartett in C, op. 64, und in D „Apponyi”, op. 71 und Mozarts „Dissonance” in C, Köchel 465) mit Catherine Martin (Violine II), Adam Römer (Viola) und Andrew Skidmore (Cello).
Der Freundschaft zwischen Haydn und Mozart soll das nächste Herbst-Festival gewidmet werden, wahrscheinlich mit Haydns dramma giocoso „La vera costanza“, 1779 in Esterháza uraufgeführt und 1790 zum ersten Mal in Wien gespielt – anscheinend durch Mozart dirigiert! Danach kommen die anderen Opern an die Reihe, „womit wir die nächsten 15 Jahre beschäftigt sein werden“ (so wie es uns György Vashegyi in einem Interview sagte). Es wird sicher noch einige Funde und Überraschungen geben, denn bis jetzt sind nur ungefähr 15 % der 300.000 Seiten des Esterházy-Musik Bibliothek genau erfasst und digitalisiert. „Nur die Spitze des Eisbergs“, denn über die anderen Bestände und Funde haben wir noch gar nicht gesprochen… Wir wünschen allen Beteiligten viel „Mut und Standhaftigkeit“ (so wie es Mozart sagen würde) in diesem riesigen, hochambitionierten und zukunftsweisenden Projekt, über das es in den nächsten Jahren sicher noch viel zu berichten geben wird.
Waldemar Kamer 25. November 2023
L’infedeltà delusa
Joseph Haydn
Beethovensaal im Karmeliterkloster der Budapester Burg
Besuchte Vorstellung: 11. November 2023
Musikalische Leitung: György Vashegyi
Orchester: Orfeo Orchester