Das Label Orchid Classics präsentiert eine neue Veröffentlichung, die die Werke zweier Komponisten, Ludwig van Beethoven und Brett Dean, in den Fokus rückt. Das Album „Beethoven/5 Vol. 1“ bietet eine interessante Auswahl von Beethovens Klavierkonzert Nr. 5 in Es-Dur, Op. 73, auch bekannt als das „Kaiserkonzert“, sowie Brett Deans eigenes Klavierkonzert, das von Beethovens Werk inspiriert ist und den Titel „Gneixendorf Music – Eine Winterreise“ trägt. Beethovens Klavierkonzert Nr. 5 ist eines der Glanzstücke der Klavierliteratur und wird hier von dem Pianisten Jonathan Biss in Zusammenarbeit mit dem Swedish Radio Symphony Orchestra unter der Leitung von David Afkham interpretiert.
Jonathan Biss ist einer der herausragenden Pianisten seiner Generation und wird für seine fesselnden Interpretationen und seine technische Brillanz gleichermaßen gefeiert. Als Solist und Kammermusiker ist er weltweit gefragt und hat mit führenden Orchestern in renommierten Konzertsälen auf der ganzen Welt aufgetreten. Biss hat zahlreiche Aufnahmen veröffentlicht, darunter eine umfangreiche Einspielung sämtlicher Klaviersonaten Beethovens, die von der Kritik gelobt wurde. Biss‘ Darbietung dieses monumentalien Werks ist ein klares Bekenntnis zur Genialität Beethovens. Die Spielweise des Pianisten zeugt von einer tiefen Verbindung zur Musik des Bonner Meisters und einer souveränen technischen Beherrschung von dessen Musik. Biss verleiht jedem einzelnen Ton eine deutliche Intensität, während er gleichzeitig eine Klarheit präzise in seine Artikulation einbringt. Sein Anschlag ist von einer feinen Nuancierung und dynamischen Bandbreite bestimmt, die es ihm ermöglicht, subtile Emotionen und klangliche Feinheiten auszudrücken. Biss‘ Interpretation gefällt auch durch ihre Kantabilität und lyrische Ausdruckskraft. Er versteht es gut, die melodischen Linien zu formen und ihnen eine scheinbar mühelose Eleganz zu verleihen. In den virtuosen Passagen brilliert Biss mit technischer Brillanz. Dabei verliert er nie die emotionale Tiefe und die dramatische Spannung der Musik aus den Augen, sondern fesselt mit seinem Vortrag, der von einer tiefen musikalischen Intelligenz und Sensibilität bestimmt ist. Das Schwedische Radio-Sinfonieorchester, unter der einfühlsamen Leitung von David Afkham, liefert eine exzellente Begleitung, die die Brillanz und das Drama von Beethovens Musik voll zur Geltung bringt. Afkham führt das Orchester sensibel und gleichzeitig straff. David Afkham ist ein renommierter Dirigent, der für seine tadellose Technik und überzeugende Kunstfertigkeit internationale Anerkennung gefunden hat. Geboren in Freiburg, begann Afkham schon in jungen Jahren mit dem Klavier- und Geigenunterricht. Seine musikalische Ausbildung führte ihn zunächst zur Musikhochschule Freiburg und später zur Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar, wo er Klavier, Musiktheorie und Dirigieren studierte. Afkham wurde 2008 mit dem ersten Preis beim Donatella Flick Dirigentenwettbewerb in London ausgezeichnet und war der erste Empfänger des Nestlé and Salzburg Festival Young Conductors Award im Jahr 2010. Seitdem hat er mit einigen der weltweit führenden Orchestern zusammengearbeitet, darunter das Royal Concertgebouw Orchestra, das London Symphony Orchestra, das Philharmonia Orchestra, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, die Staatskapelle Berlin und das Deutschen Symphonieorchester Berlin, um nur einige zu nennen. Afkham ist derzeit Chefdirigent und künstlerischer Leiter des Orquesta y Coro Nacionales de España. Brett Dean, geboren in Australien, ist zugleich Komponist und Bratschist. Dean begann seine musikalische Laufbahn als Mitglied der Berliner Philharmoniker, wo er vierzehn Jahre lang als Bratschist tätig war. Dean als Bratschist mit führenden Orchestern und Ensembles auf der ganzen Welt zusammengearbeitet. Während seiner Zeit in Berlin begann er mit dem Komponieren und erlangte internationale Anerkennung für seine innovativen und vielseitigen Werke. Deans Musik ist von einer breiten Palette von Einflüssen geprägt und basiert oft auf literarischen, politischen, ökologischen oder visuellen Impulsen. Zu seinen bedeutendsten Werken gehört sein Violinkonzert „The Lost Art of Letter Writing“, für das er 2009 den renommierten Grawemeyer Award erhielt. Als Komponist hat Dean eine Vielzahl von Werken für verschiedene Besetzungen geschrieben, darunter Orchesterwerke, Kammermusik, Opern und Solostücke. Seine Musik ist für ihre emotionale Tiefe, ihre klangliche Vielfalt und ihre technische Raffinesse bekannt und wird von führenden Dirigenten und Orchestern weltweit aufgeführt und aufgeführt. Dean ist derzeit Composer in Residence an der Wigmore Hall und arbeitet aktiv an neuen Kompositionen und künstlerischen Projekten. Sein Klavierkonzert „Gneixendorf Music – Eine Winterreise“ ist ein Werk, welches von Beethovens Klavierkonzert Nr. 5 inspiriert ist und auf den Ereignissen basiert, die sich während Beethovens Aufenthalts in Gneixendorf im Jahr 1826 ereigneten. Die Interpretation dieses zeitgenössischen Werks durch Jonathan Biss ist expressiv. Biss taucht tief in die musikalische Welt von Dean ein und verleiht dem Werk mit seiner technischen Meisterschaft eine überzeugende Interpretation. Er nutzt seine Vielseitigkeit und Flexibilität, um die vielschichtigen Klangfarben und strukturellen Nuancen von Deans Klängen zur Geltung zu bringen. Mit viel Überblick versteht es Biss, die musikalischen Strukturen zu entwickeln und ihnen eine organische Einheit zu verleihen, die den Hörer auf eine ungewöhnliche klangliche Reise mitnimmt. Das Schwedische Radio-Sinfonieorchester unter der einfühlsamen Leitung von David Afkham unterstützt Biss mit seiner raffinierten Spielweise. Afkham versteht es, die Klangfarben und die vielschichtige Struktur von Deans Musik mit Übersicht zu präsentieren und gleichzeitig eine klangliche Einheit mit dem Solisten zu schaffen. Eine kurzweile CD, die Lust auf eine Fortsetzung weckt.
Dirk Schauß, 27. April 2024
Beethoven/5 Vol. 1
Jonathan Biss, Klavier
Swedish Radio Symphony Orchestra
David Afkham, Musikalische Leitung
ORC100291