1. Juni 2020 Konzertplatz Weißer Hirsch Dresden
Blechbläser der Staatskapelle in einem Livekonzert vor größerem Publikum
Für über 300 Besucher hatten die Veranstalter auf dem Konzertplatz „Weißer Hirsch“ am Rande der Dresdner Heide mit zusammengenagelten weißlackierten Paletten und dem Mobiliar der Gastrono-mie Sitzplätze in Corona-adäquaten Anordnungen geschaffen. Als aber die Sitzgelegenheiten von jungen befreundeten Familien recht oft noch nach ihren Erfordernissen umgruppiert wurden, gestal-teten sich einige Abstandsrelationen im Publikum doch grenzwertig, ohne dass Ordnungskräfte zu sehen waren.
Trotzdem konnte am „Internationalen Kindertag 2020“ das offenbar erste Konzert von Musikern der Staatskapelle Dresden vor Publikum vor gut besetztem Auditorium mit „Kapelle für Kids“ ausgeführt werden.
Fünf Blechbläser der Kapelle, der Solotrompeter Helmut Fuchs, der Trompeter Sven Barnkoth, der Soloposaunist Uwe Voigt, der Solo –Tubist Jens-Peter Erbe und der Hornist Julis Rönnebeck boten gemeinsam mit dem Puppenspieler Rodrigo Umseher dem zum Teil recht jungen Publikum ein ab-wechslungsreiches musikalisches Erlebnis.
Da wurde eigentlich alles Erdenkliche zumindest angespielt: von Johann Sebastian Bach, Richard Wagner und Gustav Mahler bis zur Europa-Hymne, Pipi Langstrumpf, der Ohlsenbande, Harry Potter, Heidi sowie dem Sandmännchen in ziemlich ungeordneter Reihenfolge für die jungen Zuhörer Be-kanntes und noch Unbekanntes.
Jeder der Solisten erläuterte mit einem launischen Beitrag sein Instrument. Dazwischen moderierte der uns noch von seinem Magdeburger Engagement bekannte Puppenspieler Rodrigo Umseher mit seiner Kunstfigur Emil, einer lebendgroßen Halbpuppe, Sichtweisen junger Zuhörer. Im weiteren Konzertverlauf wurden die gespielten Passagen zunehmend etwas länger.
Insbesondere in den ersten Reihen folgten die Kids dem Geschehen recht konzentriert und begeistert.
Für ein live-Musik-hungriges, diszipliniertes Publikum, dass den eingeschränkten Sitzkomfort und die begrenzte Klangentfaltung auch akzeptiert, könnte ich mir allerdings durchaus vorstellen, dass Staatskapelle, Dresdner Philharmonie und Semperoper zumindest über die Sommerzeit 2020 einen Spielbetrieb organisieren könnten, der auch dem Sicherheitsbedürfnis der Musiker und Sänger Rech-nung trägt.
Thomas Thielemann 4.6.2020
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