Leider mal wieder eine Schnuppe für Essen. Wenn Sie auf den alten Opernfreund klicken, finden sich allein in den letzten Jahren fünf Schnuppen für Essen! Möchte man so das Theater wieder füllen? Ein Theater, welches unter Intendant Stefan Soltesz einst Weltrang besaß und nun wieder zur Provinzbühne degeneriert ist.
Unser Kritiker schreibt: „Pure Langeweile, die mit ein paar Klischees des vermeintlich modernen Regietheaters (Wände mit Kreide beschmieren, man sieht Techniker beim Umbau, wir doppeln die weibliche Hauptfigur usw. gewürzt wird). Das bringt alles aber gar nichts, denn der Zuschauer weiß eigentlich nie, zu was er gebeten ist. Keine Situation ist klar, kein Ort, keine Zeit – man versteht eigentlich nichts. Mal werden durch die Kostüme optische Links in die 70er gelegt, mal stürmt der Pöbel (wie originell!) das Kapitol.“
Weiter teilt unser Kritiker mit: „Wenn man Publikum, Darsteller und Werk so wenig mag, dann sollte man als Kreativteam die Finger davon lassen, denn was dabei rauskommt, sind drei Stunden gähnende Langeweile, in der man viel Zeit hat darüber nachzudenken, ob man das Bühnenbild oder den Kostümunfall auf der Bühne eigentlich schlimmer findet. Simon Boccanegra in Essen ist ein szenisches Desaster, zu der meine Begleitung wahre Worte ausgesprochen hat: Wenn man die Augen zumacht, dann gehts.“
Aber genau das, liebe Opernfreunde, hat dieses durchaus gute und leider nicht so oft gespielte Werk, fern der üblichen immer gleichen Standartstücke, nicht verdient, denn es ist eine gute Oper von Verdi. Schade…
Dass auch noch das Leitungsteam den über es hereinbrechenden Buh-Orkan mit einem Lachen (Auslachen?) aufnimmt, unterstreicht eigentlich nur die Geringschätzung des Publikums und den Unernst ihres Anliegens. Das Publikum ist ihnen schnuppe! Und eben diese Produktion sollte auch den Opernfreunden schnuppe sein. Machen Sie lieber etwas Schöneres an einem solchen Abend.
Und wenn es Verdis „Simon Boccanegra“ sein soll – hier von unserem Hauskarrikaturisten Peter Klier – in einem (!) Bild dargestellt
dann klicken Sie bei Youtube auf die Fassung der Wiener Staatsoper. Oder gehen in die Mailänder Scala. Wie gesagt, es ist wirklich eine schöne Oper, die man nicht verhunzen oder lieblos inszenieren sollte.
Peter Bilsing (Hrg.)
P.S. Hier noch der ultimative Plattentipp. Auch für einen schönen Opernabend – besser als in Essen die ganze Zeit die Augen zu schliessen. Eine maßstabsetzende Aufnahme. Für mich immer noch das Maß der Dinge. Bei JPC für schlappe 18 Euro – mit neuaufgelegtem Cover allerdings.