Philharmonie Essen am 24.9.16
Ein italienischer Traumabend
Luigi Cherubini
Konzertouvertüre G-Dur
Luigi Cherubini
Sinfonie D-Dur
Giuseppe Verdi
„Die vier Jahreszeiten“ aus „Die sizilianische Vesper“
Gioacchino Rossini
Ouvertüre zu „Wilhelm Tell
Zugabe
Verdi Ouvertüre „Die sizilianische Vesper“
Riccardo Chailly, der einstige Chef des Amsterdamer Concertgebouw-Orchesters sowie des Gewandhausorchesters Leipzig und aktueller Musikdirektor des traditionsreichsten großen italienischen Opernhauses a la Scala, brachte einen rein italienischen Abend und – ich nehme es gleich vorweg: Es war wunderbar.
Daß eben nicht die üblichen Konzertreißer, wie pars pro toto: La Mer, Bilder einer Ausstellung, Aus der Neuen Welt, Bolero oder Beethoven 5. dabei waren, sondern das beste Italienische Orchester unter einem der weltbesten Dirigenten sich nur auf original italienische Musik von Cherubini, Verdi und Rossini beschränkte, fand ich ausgesprochen positiv, denn besser – sagen wir es klarer: exzellenter, virtuoser und eleganter kann man diese Musik nicht präsentieren; kriegt man sie eigentlich selten bis nie zu hören (auch nicht auf CD 😉
Leider hatte das fehlen des Altbekannten und Üblichen auch Auswirkungen auf das Essener Publikum, die am Samstag gut ein Drittel des Auditoriums frei ließen – schade, liebe von mir eigentlich stets hochgeschätzten Essener Philharmonie-Freunde, da habt Ihr was verpasst.
Umso begeisterter reagieren die anwesenden Musikkenner. Es war ein Italienischer Traum, insbesondere von Cherubini hört man in unseren Breiten nämlich wenig und so waren sowohl Sinfonie, als auch die Konzertouvertüre nicht nur repertoire- und wahrnehmungserweiternd sondern auch Maßstab und Einnordung unseres Gehörsinns für italienische Meisterwerke.
Natürlich haben sowohl Verdis Ballettmusik aus "Les vêpres siciliennes" (Die vier Jahreszeiten), als auch die Ouvertüre zu Rossinis "Guillaume Tell" mehr Substanz und Tiefe, wenn man sie unbedingt suchen möchte, aber Cherubini empfand ich gerade in seiner Leichtigkeit und sprudelnder Frische als angenehmen ersten Akt, wenn man den Abend in zwei Akte mit Pause teilen möchte.
Ein Konzertabend vom Feinsten in stimmig intelligenter und ohrengenehmer Programmabstimmung, wobei Chailly den Concerto Populare Charakter (Stichwort: Prinzenrollen!) aus dem Tell Vorspiel herrlich unprätentiös interpretierte. Riesenjubel beim enthusiasmisierten Essener Publikum.
Ein schöner Abend einfach mal nur zum Genießen…
Peter Bilsing 26.9.16
Bilder (c)
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Philharmonie Essen / Sven Lorenz